Transkription Starkenberger Rechnungsbuch

Hallo... kann mir bitte jemand bei der Transkription helfen?
Handschrift 249-025_22v.jpg
 
It[em] es ist zu wissen daz ich ------ von
Starckenberg b---b gerait han mit
Joachim võ [=von] s---d Affran[?] meiñe [=meinem?] Richtʕ
ze -land- und han mit im [ihm] gerait võ
dem sibenden und achtẽ jar und -----
nach vierzehn hundert jarẽ. Und habñ
alle sach gar und gentzlich gen einander
abgerent[?]. Umb was er von meinẽ
Wegen In hat genomẽ und wider
aus hat gegeben. Unz[?] auf disen tag
und sind auch alle....
 
Die alte Form von Witwe. Dass das w mit einem Schnörkel beginnt ist keine so seltene Besonderheit, als dass ich meine Meinung zum Wort ändere. Allerdings sollte es wohl groß geschrieben sein. (Beim Veirtagen unten findet sich ein großes V.)

Und nach Wikipedia ist ihr Name tatsächlich Osanna, hier im Text aber klein geschrieben.

Ab Mitte, Zeile 21:
Über das alles so
peleibt mir der Joachim Dannocht
schuldig nach aller [Rentu[n]g?] nemlich
x. marck 7 Pfennig. Die [Rentu[n]g?] ist
geschehen am phintztag In quatemp[er]
nach den phingst Veirtag[e]n. Alz ma[n]
zalt nach Cristi gepürd viertzehen
hundert Jar un[d] dar nach Im newnd[t]e
Jar.

Rentung kenne ich als alten Ausdruck für Rechnung, habe ihn aber immer später eingeordnet. Auch beim R bin ich mir nicht sicher. Würde nicht oben "abgerent" stehen, hätte ich P[f]antu[n]g gelesen.
 
Osanna von Starkenberg, Witwe - es dürfte sich um Osanna von Ems (oder Hohenems), die Witwe nach Sigmund von Starkenberg handeln, die eine sehr einflussreiche Dame der Grafschaft Tirol war. Auch die Zeitangabe 1407 und 1408 würde passen, damals war sie Vormund für ihre Söhne ...
 
@El Quijote : Ja, wenn es wirklich 4 beabsichtigte Punkte sind und der erste kein Strich. Ich würde mich da jetzt nicht festlegen wollen, zumal ich beim ersten Lesen den letzten Punkt als 'Unfall' beim Ansetzen des Kürzungsstrich angesehen hatte.

@ Teresa C.: Gab es da nicht auch eine Anekdote oder Sage? Ich habe so etwas ganz dunkel im Kopf, auch wenn ich nachsehen musste.

@weiter im Text, d.h. der Satz davor:

auch ist in die
Rentung kom[m]e[n] XVIII Pfund von dez [-----]-
[s--masts] weg[e]n.
 
So, jetzt setze ich nochmal bei El Quijote an, denn ich finde, der Punkt dort in Zeile 9 ist nur ein Komma oder tatsächlich ein 'Unfall'. Bis zu diesem Komma kopiere ich die Lesung einfach von El Quijote:

Umb was er von meinẽ
Wegen In hat genomẽ und wider
aus hat gegeben, vntz auf diesen Tag
und sind auch alle pein In die Rentu[n]g
kom[m]e[n] nach Lautu[n]g der tzedel die mir
Joachim darvmb geantwurt hat.
 
ze
pehalten noch ein ander tzedeln. der=
=selben pein ???? [noch] nicht abgerait ist.
und han Im auch tzwen sein[er] Jar Sold
abgetzogen. Und ist auch in die rentung
komen v marck und iii dd (Denarius = Pfennnig) von ix gh [Gulden?]
von der kränk [??? krämk?] wagen. Auch ist in die
Rentung komen XVIII dd von der????

Ich hoffe mal, dass du keine archivwissenschaftliche Dissertation schreibst....
 
@El Quijote nein, bin ich nicht.. muss ein Referat halten und muss auf diese Quelle eingehen. Leider habe ich noch nie transkribiert und verstehe wenig.... es braucht viel Übung, welche ich noch nicht habe. So verstehe ich das Geschriebene ein bisschen. Auf jeden Fall ein großes Dankeschööön!!
 
Nach pein vielleicht 'Dharaus'?

Archive haben oft Kopien von Texten parat, die besser geeignet sind, um ins Lesen zu kommen, als dieser Text. Schau einfach mal auf deren Webseiten oder frag vor Ort nach, wenn bei euch kein entsprechendes Paläographie-Seminar angeboten wird.
 
Ja, trotz Kürzung wäre das schwierig. Vielleicht:

Dharan[ ]er noch?

Ziemlich verschrieben, aber schau dir die Kürzungen von "ander" und "seiner" in den benachbarten Zeilen an. Und übersieh nicht den kurzen Strich über dem Wort nach dem a. Das könnte durchaus ein Kürzungsstrich sein, und kein u-Strich, wie ich erst dachte, auch wenn er die sonst eleganter ausführt. Das er sich hier verschrieben hat, erscheint ja recht offensichtlich.
 
Einige unklare Wörter könnten Orte oder Burgen oder Ähnliches bezeichnen.
Zu Beginn kommt s---d Affran?, dabei könnte es sich eine Kirche oder um eine Datumsangabe (ist der Tag der Heiligen Afra gemeint?) handeln.

Die Starkenberger gehören in Tirol zu jenen Adligen, die später (als Raubritter) in die Welt der Sage und Legende eingegangen sind. Der Fall der Starkenberger weist interessante Parallelen zu den Kuenringern im heutigen Niederösterreich (das war allerdings bereits etwa 1-2 Jahrhunderte früher) auf, noch deutlicher aber sind die Parallelen zu den Quitzows in der Mark Brandenburg.
 
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