Schau dir an, wie Varus als Statthalter in Syrien gehandelt hat.
Schau dir an, wie die Legionen marschierten, wie oft sie von 'Zivilisten' begleitet wurden und was das für Leute waren. Für Zivilisten und dafür, dass sie der Truppe hinterherliefen war der Feldherr nicht verantwortlich.
Und such mal im Kalkriese-Thread: Da findet sich eine Stärken-Diskussion. Ein großer Teil der Legionen war wohl sowieso auf die Lager verteilt.
Und was hättest du gemacht?
a - Nichts?
b - Eine kleine Gruppe ins Verderben geschickt?
c - Die Kräfte noch mehr zersplittert?
d - Nur die Straße bewacht?
Ich will jetzt nicht von Feigheit vor dem Feind oder solchen Sachen reden, aber das wären die Handlungen eines zumindest unfähigen Feldherrn.
Und: Kalkriese lag einem Hauptweg. Und das Land konnte als halbwegs erschlossen gelten. Irgendwo nicht hinzumarschieren hätte bedeutet, dies Gebiet aufzugeben. Und von logistischen Problemen ist auch nichts zu lesen.
Und: Hätte Napoleon 1815 nur mit einer Brigade nach Belgien marschieren sollen, weil die Armee dann nicht zerschlagen worden wäre? Das sind alles Schlüsse aus Ereignissen, die zum Zeitpunkt der Entscheidung so nicht erwartet wurden. Für die jeweiligen Feldherren waren sie damit nicht zu ziehen.
Nur eine Kohorte zu schicken hätte wohl ganz einfach jeglichem militärischen Denken widersprochen. Bedenke auch, dass es im Wesen einer Falle liegt, sie geheim zu halten.
Woher hätte er vom Seitenwechsel wissen sollen? Arminius hatte seine Loyalität bewiesen, war römischer Bürger und arbeitete bisher dem Statthalter zu. Wenn auch durch die Mannuslegende eine gewisse übergeordnete germanische Eigenwahrnehmung erwiesen ist, gab es dennoch nicht den 'Germanen' mit klarer antirömischer Interessenlage. Die Ethnien des Barbaricums waren teils Gegner, teils Verbündete.