Es ist in der Wissenschaft nicht unüblich, Fixpunkte festzulegen.
Zirkelschlüsse kommen auch bei Wissenschaftlern vor, ein Zirkelschluss gilt aber in der Wissenschaft nicht als "üblich", sondern als methodischer Fehler.
Bereits der Ansatz, die Hermunduren müssten in Thüringen gelebt haben, basiert auf einem Zirkelschluss. Dieser Zirkelschluss geht, wie Matthias Springer 2009 dargelegt hat, auf Kaspar Zeuß (1837) zurück:
Der Ansicht, die Zeuß und seine Anhänger vertreten, liegt nun ein Zirkelschluß zugrunde: Wenn man nicht der Meinung wäre, daß die Thüringer die leiblichen Nachfahren der (H)Ermunduren wären, würde man nicht die Gleichheit ihrer Namen behaupten; und wenn man nicht der Meinung wäre, daß die Namen (H)Ermunduren und Thüringer etymologisch gleich wären, hätte man schwerlich den Einfall gefaßt, die Siedlungsgebiete der beiden Personengruppen gleichzusetzen. [...]
Die beiden Glieder des Zirkelschlusses wären auch dann nicht tragfähig, wenn einer von beiden richtig wäre [...]
Die Frühzeit der Thüringer
Was unter Wissenschaftlern leider auch mal vorkommen kann:
Wenn die Grundlagen einer Ansicht weggefallen sind, wird nicht die Ansicht aufgegeben. Vielmehr sucht man nach neuen Begründungen der alten Ansicht und hält an ihr fest, wenn auch die neuen Begründungen fadenscheinig oder geradezu unhaltbar sind. Auch daran erweist sich die Macht der vorgefaßten Meinungen.
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