Schlachtfeld von Papendorf

flavius-sterius

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In dem Heft "Achäologie für Deutschland" Ausgabe 05/2020 spricht Michael Schmauder über germanische Schlachtfelder beziehungsweise über Ereignisse mit germanischer Beteiligung. Dabei erwähnt er
... das jüngst entdeckte vermutliche Schlachtfeld in Papendorf in Mecklenburg-Vorpommern ...

Problem 1 für mich:
Es gibt drei Orte in Meck-Pomm, welche diesen Namen tragen

Problem 2:
Meine Suchmaschine spuckt nichts zu einem solchen Schlachtfeld aus.
Weiß jemand näheres zu diesem Fund?

Professor Dr. Michael Schmauder, LVR-LandesMuseum Bonn
 
Weiß jemand näheres zu diesem Fund?
Das einzige Papendorf, das ich mit archäologischen Funden in Zusammenhang bringen kann, ist jenes an der Uecker im Lkr. Vorpommern-Greifswald.
Funde von 1850 Jahre alten Knochen mit Verletzungen zwischen Pasewalk und Papendorf.
Die sind aus dem Jahr 2013 , man spricht von möglichen kriegerischen Auseinandersetzungen.
Grausige Funde: Wer mordete einst an der Uecker in Pasewalk? | Nordkurier.de
Sensationeller Fund: An der Uecker wurden einst Menschen geopfert | Nordkurier.de

publiziert in: Archäologische Berichte aus Mecklenburg-Vorpommern, Band 21, 2014
Mario Hollnecker und Jens-Peter Schmidt
Von (fast) allem ein bisschen! – Bemerkenswerte Funde und Befunde bei der Renaturierung eines Ueckeraltarmes bei Papendorf in der Nähe von Pasewalk, Lkr. Vorpommern-Greifswald, S. 52-68.
 
Vielen Dank, Naresuan.

Das ist dann wohl der Ort = 17309 Papendorf

Papendorf (Vorpommern) – Wikipedia

Und die zeitliche Eingrenzung - um 160 uZ - lässt ein innergermanisches Geschehen vermuten.

Wenn Professor Schmauder über ein "kürzlich entdecktes Schlachtfeld" spricht, dann wurde dort vielleicht zwischenzeitlich weiter geforscht. Interessant finde ich, dass der Artikel aus dem von Naresuan verlinkten Artikel aus dem "Nordkurier" sich auf dem Flusslauf der Uecker bezieht.

Rund 60 km weiter westlich ist im Tollensetal ein bronzezeitlicher Fundort einer gewalttätigen Auseinandersetzung, auch an einem Flusslauf. Es gibt da sicherlich keinen Zusammenhang, aber da sage einer, in dieser Region würde nie etwas passieren.
 
Professor Jan Schuster meint in einem Artikel in der "Archäologie in Deutschland" 5/2020, dass der Markomannenkrieg Auswirkungen bis an die Ostsee hatte. Der Druck, welcher sich gegen die Donaugrenze in Pannonien und Dakien aufbaute, stammte auch aus der Tiefe der Germania Magna. In der Zeit der Markomannenkriegen hätten die Eliten an der Ostsee von diesem Konflikt profitiert. Nach dieser Zeit finden sich reich ausgestattete Gräber. Nun meint Schuster, dass dies nicht unbedingt bedeuten müsse, dass es sich hier um Feinde der Römer handelt. Interessanter Gedanke.

Sollte also um 160 uZ bei Papendorf eine Schlacht zwischen Germanen stattgefunden haben, könnte dies auch durch die Ereignisse der Markomannenkriege ausgelöst worden sein. Germanen, von den Römern als Verbündete geworben, attackieren das Hinterland romfeindlicher Germanen. Kann sein, muss nicht sein. Aber vorstellbar, da die mauen Quellen über die Markomannenkriege entsprechende Überlieferungslücken möglich erscheinen lassen.
 
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