Clemens64
Aktives Mitglied
Ich habe mal eine ziemlich allgemeine Frage, die aber einen konkreten Anlass hat:
Seit einiger Zeit verfassen Wirtschaftswissenschaftler empirische Studien zu den langfristigen Effekten des DDR-Sozialismus auf das ökonomische Verhalten (etwa Fuchs-Schündeln und Masella (2016), long-lasting effects of socialist education, in Review of Economics and Statistics). Jetzt wurde diese Literatur durch einen Artikel in einer international sehr angesehenen Zeitschrift in Zweifel gezogen (Becker, Mergele, Wössmann, The Separation and Reunification of Germany: Rethinking a Natural Experiment Interpretation of the Enduring Effects of Communism, in Journal of Economic Persectives 2020).
Das Hauptargument ist, dass sich das heutige Ostdeutschland schon in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts von Westdeutschland deutlich unterschied. Beispiele: Der Anteil von abhängig Beschäftigten an den Erwerbstätigen war im Osten deutlich höher; linke Parteien (SPD, USPD, Kommunisten) schnitten in Wahlen stärker ab; im Osten ging man seltener in die Kirche (worüber es wohl belastbare Daten gibt).
Haben Becker u.a. recht?
Ich hatte bisher die Vorstellung, dass die sozioökonomische Trennlinie in Deutschland in etwa an der Elbe lag, nämlich zwischen lange nachwirkender Grund- und Gutsherrschaft. Dann wären Sachsen und Thüringen, der eigentliche Schwerpunkt der späteren DDR, eher dem Westen Deutschlands zuzurechnen.
Seit einiger Zeit verfassen Wirtschaftswissenschaftler empirische Studien zu den langfristigen Effekten des DDR-Sozialismus auf das ökonomische Verhalten (etwa Fuchs-Schündeln und Masella (2016), long-lasting effects of socialist education, in Review of Economics and Statistics). Jetzt wurde diese Literatur durch einen Artikel in einer international sehr angesehenen Zeitschrift in Zweifel gezogen (Becker, Mergele, Wössmann, The Separation and Reunification of Germany: Rethinking a Natural Experiment Interpretation of the Enduring Effects of Communism, in Journal of Economic Persectives 2020).
Das Hauptargument ist, dass sich das heutige Ostdeutschland schon in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts von Westdeutschland deutlich unterschied. Beispiele: Der Anteil von abhängig Beschäftigten an den Erwerbstätigen war im Osten deutlich höher; linke Parteien (SPD, USPD, Kommunisten) schnitten in Wahlen stärker ab; im Osten ging man seltener in die Kirche (worüber es wohl belastbare Daten gibt).
Haben Becker u.a. recht?
Ich hatte bisher die Vorstellung, dass die sozioökonomische Trennlinie in Deutschland in etwa an der Elbe lag, nämlich zwischen lange nachwirkender Grund- und Gutsherrschaft. Dann wären Sachsen und Thüringen, der eigentliche Schwerpunkt der späteren DDR, eher dem Westen Deutschlands zuzurechnen.