Das kommt sicherlich durchaus auf die Art und weise der Präsentation an und eine bewusst umgekippte im Splitt liegende Büste würde ich von ihrer Form her als Mahnmal durchaus durchgehen lassen.
Und wenn man dafür das Orriginalmaterial eines früheren Ehrenmahls verwendet und die Herkunft auf einer Tafel entsprechend ausweist, halte ich dass an und für sich für eine einigermaßen gelungene Umwidtmung.
@dekumatland
Kannst du zufällig sagen oder in Erfahrung bringen, ob es da neben der abfotografierten Tafel weitere informationstafeln hinsichtlich Peters konkretem Wirken in Afrika und dessen Rezeption gibt? Der kurze Abschnitt, auf der präsentierten Tafel erscheint mir persönlich etwas dünn für eine Gedenkstätte.
Man hatte damals in den 50igern leider noch kein Internet.
Im sozialistischen Teil Deutschlands konnte man auch keinen über all diese Männer fragen wer sie sind und im Schulunterricht so ab 1949 das war sehr riskant, besser man fragte nicht.
Warum genau konnte man in der DDR keinen nach diesen Persönlichkeiten fragen?
Würde mich ganz einfach deswegen interessieren, weil sich das Wirken jedenfalls einiger dieser Persönlichkeiten, doch eigentlich wunderbar hätte eignen müssen einen (Schein)Beweis für die Richtigkeit der leninschen Imperialismustheorie zu liefern?
An einer Persönlichkeit wie Bismarck wird man wohl auch im Unterricht in der DDR kaum vorbeigekommen sein. Ich muss dazu sagen, dass ich nicht weiß, welches Bismarck-Bild man in der (frühen) DDR zu vermitteln bemüht war, das ist mir unbekannt.
Wenn man sich aber gerade die Aufbringung des späteren Kolonialen Territoriums durch private Unternehmungen deutscher Großkaufleute wie Lüderitz anschaut und die spätere Erklärung zu Schutzgebieten des Reiches, ebenso wie die virulent werdende Koloniallobby, vor allem bei den Kaufleuten und Bismarcks zeitweiliges Nachgeben in dieser Frage, so wie dass spätere Agieren der Reichsregierungen unter Wilhelm II. in diesen Dingen, wären die doch eigentlich ganz gut geeignet gewesen, die (scheinbare) Usurpation der politischen Macht und Lenkung der Politik durch Kapitalinteressen herauszustellen und ebenfalls die Unmenschlichkeit der Handlung anderen Bevölkerungen den Kapitalismus als Wirtschaftsform aufzudrücken, zu unterstreichen.
Gleichsam wäre es möglicherweise geeignet gewesen den stalinistischen Terror mit Verweis darauf teilzulegitimieren.
Von dem her, auch wenn ich die Verhältnisse nicht kenne, erscheint es mir eigentlich eher so, als dass die DDR durchaus ein Interesse daran gehabt haben müsse, dass es einen (gelenkten) Diskurs über diese Persönlichkeiten oder wenigstens Teile davon gab.
Der große Kurfürst und Lettow-Vorbeck da vielleicht mal ausgenommen, weil die in diesen Diskurs nicht wirklich hereinpassen.
Ich kann mir allerdings kaum vorstellen, dass es in irgendeiner Weise in der DDR ein großes Politikum gewesen wäre, sich über Person und Wirken des alten Friedrich Wilhelm auszulassen, der war mitten im 17. Jahrhundert.
Welche tagespolitische Frage hätte das in der DDR groß tangieren können, über diese Person etwas mehr wissen zu wollen?
Lettow-Vorbeck, den man sicherlich kaum in den Kontext irgendwelcher leninscher Theorien stellen konnte und dessen Wirken im 1. Weltkrieg vielleicht 30-40 Jahre später noch ein gewisses Diskurspotential hatte mal ausgenommen, hätten sich die anderen aber doch eigentlich ganz passabel in die Narrative des Regimes eingefügt?