Dion
Aktives Mitglied
Das war Ende 1943, die 10 Jahre davor haben Christen mit den Nazis größtenteils kollaboriert; man darf nicht vergessen, als die Nazis an die Macht kamen, war Deutschland zu 95 % von Christen bewohnt. Ohne diese christliche Bevölkerung, die mitmachte oder tatenlos zuschaute, hätten die Nazis ihre Verbrechen nie durchführen können.Himmler zählte in seiner Posener Rede neben Freimaurern, Kommunisten und Juden auch Christen zu den Feinden des Reichs.
So ist das. Und als sich Nazis bei der Judenverfolgung auf die Luther-Schriften beriefen, hat die Mehrheit der evangelische Christen samt ihren führenden Köpfen nicht protestiert, sondern mitgemacht oder zugeschaut bzw. nur jenen Juden geholfen, die sich taufen ließen oder von getauften Juden stammten. Auch diese Hilfe stand ganz in der Tradition Luthers.Martin Luthers Hetzschrift -man kann es kaum anders nennen-"Wider die Juden und ihre Lügen" schien manches vorwegzunehmen. Luther propagierte, Synagogen niederzubrennen, die Tora und den Talmud zu vernichten und Juden "im Schweiß der Nasen" Zwangsarbeit verrichten zu lassen, ihr Vermögen einzuziehen. Das war schon damals starker Tobak-
Ja, trotzdem genügte die verbliebene Übereinstimmung, um Bücher und Synagogen zu verbrennen, die Juden zu enteignen, etc. Zitat aus Wikipedia:Ideologisch und argumentativ lagen Welten zwischen dem mittelalterlichen Anti-Judaismus und dem modernen "Endlösungs-Antisemitismus".
Luther ließ den Juden also nur die Wahl zwischen Taufe oder Vertreibung.
Was hat dieser heutige Zustand mit dem damaligen zu tun?Millionen Anhänger? Auch die protestantischen Kirchen haben Mitgliederschwund, seit Jahrzehnten werden Gemeinden zusammengeschlossen oder liquidiert.
Hier eine Karte aus dem Jahr 1890 (Quelle Wikipedia):
https://upload.wikimedia.org/wikipe...itung_der_Konfessionen_im_deutschen_Reich.jpg
Im Jahr 1933 sah es wegen der Gebietsverluste im I. Weltkrieg zwar nicht ganz so aus wie diese Karte es zeigt, aber man kann sich trotzdem eine Vorstellung davon machen, wie Deutschland konfessionell aufgeteilt war.
Und – Zitat aus Wikipedia:
So gehörten in Westdeutschland im Jahr 1951 noch 96,4 Prozent der Bevölkerung einer christlichen Konfession an. [...]Lag der Anteil der Christen in Ostdeutschland 1949 noch bei rund 92 Prozent, …
Danke für diese Bestätigung des von mir Gesagten. Die katholische Kirche, die bis 1938 den Antisemitismus der Nazis in Ordnung fand, steht natürlich nach wie vor rechts – warum, sollte uns an dieser Stelle nicht interessieren.Die evangelische Kirche ist seit den 1970er Jahren mindestens so links wie sie früher rechts war.
Das ließ sich ja kaum vermeiden.Im Lutherjahr 2017 hat die EKD in zwei Ausstellungen ausdrücklich an Luthers Antijudaismus und sein Pamphlet "Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern erinnert.
Nachvollziehbar war das ja, aber trotzdem geschah dies nur, weil 7 Jahre zuvor in den USA die Bewegung „Black Lives Matter” als Antwort auf den dortigen weiter bestehenden Rassismus entstand. Unmittelbarer Anlass dafür war George Floyds Tod bei einem Polizeieinsatz in den Vereinigten Staaten. Hätten die dämlichen Händler, die in „Society of Merchant Venturers“ vereint sind, 2019 die Anbringung einer Tafel zugelassen, die auf Colston als Sklavenhändler hinweisen sollte, wäre es wahrscheinlich zum Sturz der Statue nicht gekommen – und wir hätten weniger Zeit in diesem Faden verbracht.Die Statue eines überaus respektablen Arschlochs, der über 80.000 Afrikaner verschleppt hat, stellte eine hinreichend große Provokation dar-dass der Ikonoklasmus zumindest nachvollziehbar war
Danke. Ähnliches galt auch für Colston: Seine Statue stand dort nicht wegen seiner Tätigkeit als Sklavenhändler, sondern wegen seiner Wohltätigkeit für die Bewohner der Stadt Bristol.Fairerweise wird man doch einräumen müssen, dass Martin Luther-Denkmäler nicht wegen, sondern trotz seiner Pamphlete gegen Juden, aufständische Bauern und Hexen bestehen, sondern trotzdem.
Das sagt auch niemand. Aber ich wäre erst dann zufrieden, wenn die Leute es fertigbrachten, neben seinen zahlreichen Statuen eine Tafel anzubringen, auf der z.B. stünde, dass er Mitschuld trägt an den brennenden Synagogen und der Verfolgung der Juden in der Neuzeit bis heute.Es ist auch eine völlige Verzerrung der Realität, so zu tun, als würden Millionen von Protestanten jede Auseinandersetzung mit seinen dunklen Seiten verweigern.
Hoffentlich werden die evangelischen Christen besonnener handeln als 2019 „Society of Merchant Venturers“ in Bristol.
Ich sehe keine großen Parallelen bei den Rekrutierungsmaßnahmen für die absolutistischen Armeen in Europa und der Knabenlese der Osmanen: Die einen rekrutierten im besten Fall Jugendliche, die Osmanen aber Kinder bevorzugt im Präpubertätsalter.Es war eine Rekrutierungsmaßnahme mit allen Missbräuchen, die mit so etwas verbunden waren, durchaus aber mit großen Parallelen zu etwa zeitgleichen Praktiken wie sie in absolutistischen Armeen in Europa üblich waren.
Das ist eine Spitzfindigkeit, auf die ich nicht eingehen werde.Der Zentralrat der deutschen Sinti und Roma hat sich keineswegs von "Fahrenden" distanziert, sondern er hat sich von der Verwendung des Symbol des Rades, distanziert mit der Begründung, dass seiner Meinung nach das Rad das Vorurteil einer dauerhaft migrierenden Lebensweise suggeriert, die der Lebenswirklichkeit der deutschen Sinti und Roma nicht (mehr) entspricht.
Du findets da kein indirektes Lob und möchtest, dass ich mit Finger auf jemand zeige? Da kann ich dir leider nicht weiterhelfen.Ich finde da kein "Lob", auch kein "indirektes", wem unterstellst Du das denn?