Die Nachfolger konnten sich nicht durchsetzen und vor der Unterschicht, den Maschinenstürmern, musste niemand Angst haben. Stichwort schöpferische Zerstörung.
Schöpferische Zerstörung ist ein von Schumpeter zu Anfang des 20. Jahrhunderts geprägter Begriff, der sich auf makroökonomische Zusammenhänge bezieht.
Den dahinter stehendden Gedankengang konnten die Zeitgenossen des beginnenden 19. Jahrhunderts nicht kennen und im Besonderen den Fabrikanten deren Produktionsstätten zerstört wurden, nutzte eine solche Theorie nichts.
Makroökonomische Zusammenhänge, helfen Akteuren, die sich ausschließlich auf mikroökonomischer Ebene bewegen nicht zwangsläufig.
Es wird auch umfangreich über die straflose Zerstörung eines Dampfschiffes durch Handwerker in Deutschland berichtet.
Straflos deswegen, weil es zu dieser Zeit überhaupt noch keine ausgebildeten Polizeiapparate gab, die man zur Hilfe rufen konnte, womit gegen einen wütenden Mobb, der sich wirklich entschlossen hatten Fabriken oder Maschinen zu zerstören (was mitunter den Bankrott des Besitzers bedeutete) relativ wenig auszurichten war, es sei denn es war gerade mehr zufällig Militär in der Nähe.
Sie unterscheiden zwischen inklusiven und exklusiven Systemen. Inklusiv ist im Wesentlichen ein Rechtsstaat der den Wandel nicht aufhält. Hauptproblem ist natürlich die Zerstörung bestehender Strukturen. Sozialstaat kommt im Buch nicht vor.
Die Unterscheidung kann man machen, dann wird man allerdings betrachten müssen, dass System nicht unbedingt Staat bedeutet, sondern darüber hinausgeht und sich auf das ganze Gesellschaftsssystem bezieht.
Im Gegensatz zu Europa haben die ostasiatischen Staaten (das gilt neben China auch für Japan und Korea) keine wirklich lange, für die strukturen des Landes prägende feudalistische Periode durchlaufen, bei der Herrschaftsfunktionen tatsächlich auf Mikroebene umverteilt wurden.
In Europa waren zum Ende des 18. und zum Beginn des 19. Jahrhunderts vielleicht weniger dezidiert staatliche Einschränkungen gegeben, als in China, dass bedeutet aber nicht gezwungenermaßen, dass es diese Einschränkungen nicht gab, sondern sie hatten einfach andere Träger, wie Zünfte oder den Großgrundbesitz, der in Europa mit anderen Rechten und Funktionen ausgestattet war.
Schauen wir uns vielleicht am Beispiel Preußen mal an, wie "inklusiv" dieses Gebilde im Sinne wirtschaftlichen Fortschritts tatsächlich war:
- Gewerbefreiheit kommt erst im 19. Jahrhundert vorher gibt es da allerhand Beschränkungen.
- Leibeigenschaft und Schollenbindung der Bauern gibt es de facto auch bis ins 19. Jahrhundert hinein.
- Junkerprivilegien, Patrimonialgerichtsbarkeit etc. die das platte Land zu relativ staatsfernen Räumen machten Paralleljustiz etc. ermöglichten gab es bis zur 1848er Revolution.
- Pressezensur gab es bis weit ins 19. Jahrhundert hinein.
- Das Bergregal, dass alle Bodenschätze für den Staat reklamiert und Finder erstmal dazu nötigt das Geld für eine Konzession aufzubringen um schürfen und die Vorkommen ausbeuten zu können, gibt es im Grunde bis heute.
- Nach preußischem Recht, war es bis weit ins 19. Jahrhunder hinein de facto extrem schwierig bis fast unmöglich eine private Aktiengesellschaft zu gründen um somit wirklich hinreichend Kapital für diverse Projekt zusammen zu bringen.
Ich würde meinen, dass das eine ganze Menge Fortschrittshindernisse sind, die mir so spontan einfallen.
Man könnte eine solche Diskussion auch für Großbritannien aufmachen, wo man etwa feststellen würde, dass bis weit ins 19. Jahrhundert hinein der ganze Überseehandel de facto in der Hand von Monopolhandelsgesellschaften, wie der East India Company lagen, was freiem Wettbewerb im kapitalistischen Sinne auch irgendwie entgegen stand.
Sooooooooo rein inklusiv waren die europäischen Gesellschaftssysteme in diesem Sinne nicht. bzw. das kippt eigentlich erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, ab den 1840er Jahren wirklich und bis sich die Auswirkungen wirklich Bahn gebrochen haben dauerte es nochmal 20-30 Jahre.
Der technische Fortschritt an und für sich hat weitgehend unter Bedingungen stattgefunden, unter denen es noch jeede menge nicht orriginär wirtschaftliche Hindernisse gab, z.B. die bäuerliche Schollenbindung, die nicht zwangsläufig in den Händen des Staates lagen.
Die Staatsgebilde in Ostasien waren administrativ etwas anders aufgestellt, so dass es mehr direkt staatliche Eingriffe gab, aber kaum Eingriffe von irgendwelchen Ebenen darunter.
Man kann jetzt darüber streiten ob das vielleicht eine effektivere Barriere gegen technischen Fortschritt und gesellschaftliche Umwälzungen war.
Man könnte allerdings auch, wenn man die Periode der "Meiji-Restauration" in Japan zum Kronzeugen seiner Argumentation machen wollte dagegen halten, dass diese Form der zentralen Organisation ein Land auch wesentlich schneller in die industrielle Moderne katapultieren konnte, als das den europäischen Gesellschaften möglich war.