Bekleidung/Rauchwaren

Mittelalterlager

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Moin

Gibt es Informationen darüber, ob im mittelalterlichen Europa Pelz auch außen getragen wurde, nicht nur als Futter?

Viele Grüße

Karsten
 
Als Schultermäntelchen im Frankenreich und in Skandinavien. Bis wann kann ich nicht sagen. Teils war es jedenfalls weiterhin Zeichen für einen Kaufmann oder Statussymbol. Klar, Zobel, Hermelin, ...

Aber das ist nur, was in jedem zweiten Buch steht. Doch erinnere ich mich dunkel, dass das schon mal Thema im Forum war. Bei mir will allerdings die Suchfunktion nicht.
 
Ja, bei uns im Mittelalterforum hieß es, das Pelz nur als Futter getragen wurde, allerdings kann ich mir das so ausschließlich kaum vorstellen.
 
Ich bezog das auch auf sichtbares Fell.

Und zumindest als Applikation wurde es immer getragen. Regional natürlich unterschiedlich.

Ich bin auch nicht der Experte für Suchbegriffe.
 
Ja, das ist üblich, mir ging es nur um einen kompletten Mantel, ich dachte, hier im Geschichtsforum weiß da vielleicht jemand bescheid.
 
Realienquellen gibt es zwar sicher auch ein paar, aber die dürften meist in einem eher desolaten Zustand sein. Bildquellen sind da vermutlich wesentlich zahlreicher.

A fur primer for 14th and 15th century European clothing - La cotte simple

Auf den Bildern im Link sieht man, dass Pelz v.a. an den Säumen, Kragen und Ärmeln zum Vorschein kommt, dort natürlich ostentativ.
Allerdings bin ich nicht bei allen Darstellungen dort davon überzeugt, dass es sich tatsächlich um Pelzdarstellungen handelt. Z.B. gibt es dort eine Darstellung aus einem Stundenbuch, der Verfasser der Seite verweist auf eine Dame in rosa, die untendrunter das graue Winterfell vom Eichhörnchen trage. Ja, die Saumseite des Kleides ist grau, aber ob das Fell ist, oder gar wessen Fell (Eichhörnchen), scheint mir doch eher fragwürdig.
 
Wenn ich Pelz höre denke ich an so manches (niedliches) Tierchen.
Natürlich hat man im Mittelalter (ca. 500 – 1500 Jahre n.Chr.) auch Pelze als Oberbekleidung getragen.
Man findet vieles dazu im Netz.
Ich meine >Hermelin< war damals der Favorit unter geistlichen Würdenträgern (z.B. Päpste) und auch bei den sogenannten Edelleuten (Könige usw.). Da trug man gern zu festlichen Anlässen Pelz.

An Pelztragen hat sich über die Jahrhunderte bis in die heutige Zeit und vor allem heutige Zeit nur geändert, das Tier ist inzwischen besser geschützt.

Man findet auch im Netz viele Persönlichkeiten die gern Pelz trugen.
Ich persönliche denke da auch hin und wieder an Stalins Frau.
Sie war Trägerin eines >Chinchillafell – Mantel<.
 
Moin
Bevor ich hier eventuell in ein schlechtes Licht gerate, ich benutze tatsächlich nur echte Pelze ( Altwelt ), aber wegen mir muß da kein Tier sterben, in der Masse sind das alte Sachen vom Flohmarkt oder aus der kleinen Bucht, die würden sonst entsorgt, ich gebe dafür eh nicht viel aus.
 
Nein, leider nicht, dazu fehlt mir die entsprechende Gewandung und sonstige Ausstattung, ich kann nur von grob 700
- bis etwa 1450/80 annähernd authentisch agieren;)

Wegen der Wetterlage, als Armbrustschütze mit Gambeson und Kettenhemd und dem Rest bin ich bei etwa 30 Kg zusätzlichem Geraffel, als einfacher Wiki max. 5 Kg.
 
Als Applikation nutze ich Fell schon länger, aber nun wollte ich mir einen Fuchsfellmantel nähen.
Fuchsfelle kann man nur außen tragen, denn ihnen würden die Haare schnell abbrechen. Das bedeutet, dass auch außen alle sich reibende Stellen (z.B. unter den Achseln) nicht mit dem Fell, sondern mit glattem Leder auszustatten sind.
 
Hier im voralpinen Raum trugen die Leute bis in die Neuzeit Ziegenfelle als Regenschutz.

Gruss Pelzer
 
Bei Bogenschützen ist die Frage, was Kleidervorschriften zu Pelzen sagen. Galt Fuchsfell schon als Luxus?
 
Bei Bogenschützen ist die Frage, was Kleidervorschriften zu Pelzen sagen. Galt Fuchsfell schon als Luxus?

Eine Polizey und Kleiderordnung, die etwa fünf Jahre nach dem großen Bauernkrieg erlassen wurde regelte auch die Kleider- und Luxus-Ordnungen.

Rotfuchs ist ein relativ hochwertiger Pelz, er gehörte aber nicht zu den Pelzen, die nur den oberen Ständen vorbehalten waren. (Hermelin, Zobel, Feh (Eichhörnchen), Biber, Marder.

An Pelz durften Adel, Doktoren und fürstliche Räte Marder und andere hochwertige Pelze tragen.

Handwerker durften Rotfuchs, Iltis und Lammfell tragen, während Kaufleute Steinmarder tragen durften. Wurde ein Handwerker in den Rat gewählt, durfte er das auch äußerlich durch Kleidungsluxus zeigen.

Bemerkenswert war, dass Bauern und Landarbeiter nur heimische Tücher, keinen Gold- oder Silberschmuck, keine Federn, Kappen und Hüte tragen und an Pelzen nur Schaf- oder Ziegenfell tragen durften.

Um 1520 fertigte ein unbekannter Künstler einen Holzschnitt, der einen Ständebaum zeigte.
Das Werk durchbrach die gängige Darstellung der Ständepyramide. Nicht nur im Wurzelwerk, von der Last gedrückt, erscheinen Bauern. Im Geäst haben sich zwei Bauern emporgerungen und sitzen im Wipfel, noch über Fürsten, Könige und den Papst.

Im späteren 16. und 17. Jahrhundert war eine solche Darstellung nicht mehr möglich und die Ständegesellschaft fest zementiert.
 

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