Die Herren in der Mitte, tragen die vielleicht sogar ein tiefes blau?
Das könnte sein diese Nachtblaue Farbe heisst "Sandora" ausserdem tragen die Würdenträger kein Eisen auf dem Bild wie man annehmen könnte aber wie Ich El Quijote schon mal erklären wollte ist Eisenware bzw. Gold verpönt,das liegt an dem Aberglauben der Schmiede.
"In der Westsahara wurden die blauen Stoffe selbst nie hergestellt, sondern kamen schon seit alten Zeiten aus dem Westsudan. Die Tuchstücke (
beisa) hatten üblicherweise 15 m Länge bei einer Breite von 65 bis 70 cm. Dieses Maß des sogenannten Guineatuches lässt sich auf den sudanischen Webstühlen bequem herstellen. Der maurische Name für den Stoff allgemein ist
hunt, für nachtblauen Indigostoff
sandora, für kobaltblauen
rûm.
Westsaharareisende des vorletzten Jahrhunderts wie Oskar Lenz (1880/81) berichteten, dass handbreite, blaugefärbte Baumwollstoffstreifen wegen ihres Einheitspreises sogar Währungscharakter hatten. Nach seinen Angaben wurde dunkelblauer Indigostoff im Sudan häufig getragen.
Auch von den
Twareg übermittelt uns der deutsche Afrikaforscher Heinrich Barth (1854/55) Kenntnisse von aus handbreiten Baumwollstreifen zusammengenähten Toben und Hemden blauer Farbe. Blaue Burnusse, die er als Gastgeschenke mit sich führte, hatten einen hohen Wert.
Schon zu Barth's Zeiten war der innerafrikanische Handel der
Hausa mächtig entwickelt. Ihre Baumwollartikel gelangten durch den ganzen Sahel bis zur Atlantikküste. Tuche aller Art wurden aber schon immer auch auf den innersaharischen Karawanenstraßen befördert. So hatten z.B. die Kaufleute aus
Ghadames (heute Libyen) ihre Niederlassungen in
Timbuktu am Niger. Europäische Tuche aus Manchester kamen in die Westsahara über Marokko. Derartige Stoffe, auf breiten Webstühlen fabriziert, konnten allerdings in Westafrika nur schwer verkauft werden. Sowohl Mauren als auch
Twareg bevorzugten Kleidungsstücke, die aus handbreiten Bahnen zusammengenäht wurden. Erst als es gelang, diese Nähte (wohl durch eine Reservierung beim Indigofärben) als helle Streifen zu imitieren, waren Breitbahnstoffe absatzfähig.
Die Indigofärberei übernahmen in der Regel sudanische Färber wie
Hausa oder
Mossi. Von letzteren kennt man aus der Gegend von
Bamako Färbezentren wie
Dimbokro. Dort färben die
Mossi in 17 brunnenförmigen Becken. Diese Schächte haben einen Durchmesser von 1 m und eine Tiefe von beinahe 3 m, fassen also über 2000 l Küpe.
Die in der Sahara besonders begehrten und auch sehr teuren, glänzenden, nachtblauen Stoffe müssen mehrfach gefärbt werden, bis sie beinahe schwarz sind. Durch das Übermaß an Farbstoff stellt sich ein leicht violetter Schimmer ein. Der metallische Glanz wird erzeugt, indem die gefärbten Stoffe mehrere Stunden mit Holzschlegeln geklopft werden. Ein Turbantuch aus diesem Material wird bei den Twareg in Algerien für mehrere hundert DM gehandelt (Preis um 1983).
Blaue Indigostoffe, die früher in der Westsahara auf den Märkten angeboten wurden, hatten häufig eine Appretur (
celk), die auf Gummibasis (Saft der Gummiakazie) hergestellt wurde. Die
Hausa-Färber verwendeten als Zusatz zum Indigo das Harz von
anogeissus leiocarpa (
akaoko auf
tamaseq, der Sprache der
Twareg). Ob dieses Harz für den metallischen Glanz mitverantwortlich ist, der sich nach dem Schlagen einstellt, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.
In den 70er-Jahren des 20. Jhs. war der Marktanteil der nachtblauen
sandora-Stoffe zurückgegangen. Auf den Märkten in Nord- und Westmauretanien fanden sich überwiegend hellblaue Stoffe mit geometrischem oder floralem Webdekor - eindeutig Importware. Aus dem blauen Stoff fertigten die maurischen Schneider hauptsächlich die weiten Männerübergewänder (
derrâca) an. Das Frauengewand, die
mlahfa, ist ein etwa 3,5 x 1,6 m messendes Wickeltuch, das um den Körper drapiert wird. Während noch vor wenigen Jahren fast ausschließlich dunkelblaue oder schwarze Stoffe verwendet wurden, sieht man heute immer mehr andersfarbige oder bunte Kleidung."
Quelle:ebd.
Zum Schmuck auf dem Bild und wieso sie verschleiert sind:
"Für die Twareg sind Geister, die häufig vorislamischen Ursprung haben, überall in der Natur zu finden. Neben dem Bösen Blick, der bei ihnen
Togerschek heißt, kennen sie eine ähnlich böswillige Kraft
Etama, die „Strafe für Geiz“ bedeutet und über die insbesondere die am Rande der Gesellschaft stehenden Schmiede verfügen...Eisen gilt als ungeeignet (es ist das Material der Schmiede), Silber wird auch hier eine positive magische Wirkung zugesprochen. Holz und Ziegenleder werden als neutral eingestuft, wirkungsvoll erscheint hingegen die Haut von Klippschliefer und Hyäne... In einer Bedeutung, die der Dreiecksform und dem Material Silber entspricht, wird die Farbe Weiß eingesetzt. Weiß wird allgemein in Afrika selten als neutrale Farbe empfunden: es steht für Glück (zum Beispiel bei den erti im Sudan... Im Süden des Tuareggebiets besteht die Chomeissa aus weißen Muscheln (meist Kaurischnecken).
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