Köln unter der Herrschaft der Franken und Merowinger

krätzchekölle

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

ich arbeite seit einem halben Jahr an der Stadtgeschichte Kölns und produziere dazu Videos.
Ich hätte gerne mal ein wenig Feedback dazu, daher würde ich gerne den Link hier posten.

Das ganze wird von mir recherchiert, daher ist die Aufgabe recht groß daraus ein Video zu machen. Es gibt leider immer wieder Themen, die nicht genug ausgeführt werden können oder insgesamt weggelassen werden müssen. Daher würde es mich freuen, wenn ihr mir sagen könntet, was euch fehlt oder was ich beim nächsten Video weg lassen kann.

Stilistisch habe ich mich noch nicht festgelegt und probiere immer mal was aus, damit es visuell ansprechend ist.

Hier mein Video zum Thema Franken und Merowinger.

[mod]siehe Beitrag Ugh Valencia[/mod]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Danke für das Video. Der Link wird wahrscheinlich gelöscht werden, da yt-Links gegen die Forenregeln verstossen. Das Video lässt sich dennoch unter Krätzchen Kölles Namen mit dem Titel "Die ersten Könige Europas?"* auf yt finden.

Im Video wird erwähnt, dass die Entstehung der Rheinfranken aus Einzelstämmen und deren Übernahme von Köln ein "langsamer aber kontinuierlicher Prozess" war. Das ist bei der Ethongenese gewiss gut möglich. Ich halte es auch für wahrscheinlich, aber wir haben keine Quellen. Es ist auch möglich, das ein plötzliches Ereignis (Schlachten und/oder Heiraten z.B.) ein Katalysator war. Wir wissen es einfach nicht. Ähnlich ist es mit Sigibert, der Lahme, der zwar der erste namentlich bekannte fränkische Herrscher dort ist. Wir wissen aber nicht, ob es nicht einen oder mehrere fränkische Vorgänger Sigiberts in Köln gab.
Die Ubier werden im Folgenden als gallo-romanische Einwohner Kölns erwähnt. Ich weiß nicht, ob das so zutreffend ist. Die Ubier werden nach herrschender Meinung als germanischer Stamm angesehen, die von den Römern ins linksrheinische umgesiedelt wurden und in Köln langsam romanisiert wurden. Unter "Gallo" verstehe ich aber keltische Gallier (isb im heutigen Frankreich). Ich weiß nicht, ob eine Wortkreation wie "Germano-Romanen treffender" wäre.
Ich bin mir sicher, das ein oder andere Forenmitglied wird darauf hinweisen, dass eine Unterscheidung zwischen Kelten und Germanen nicht so einfach ist und ob wir heute den Begriff "Germanen" überhaupt noch so verwenden sollten.
Bei der Expansion Chlodwigs ist viel von Unterwerfung weiterer Kleinkönige die Rede. Seine Expansion ins romanische Nordfrankreich und die Einverleibung des Reiches des Syagrius bleibt unerwähnt - wird aber in der Grafik dargestellt. Bei "Kleinkönige" musste ich in diesem Zusammenhang an germanische Herrscher denken und nicht an Syagrius aus einer galloromanischen Senatorenfamilie.

* Bei dem yt-Titel frage ich mich, wieso die ersten Könige Europas? Bspw. bereits im 8. Jahrhundert v. Chr. gab es in Rom Könige. "Die ersten fränkischen Könige in Köln" wäre vielleicht ein zutreffenderer Titel. Dennoch schönes Video. Hab euch gleich ein Abo da gelassen.
 
Danke, das mit dem YouTube Link wusste ich nicht, wer lesen kann und so...

Bei den Stämmen hast du natürlich recht, das war so ein Thema welches wirklich schwer war in der Kürze mehr auszuarbeiten.

Bei Personen, wie Sigibert, habe ich es so gehandhabt, dass gesagt wird "der erste uns bekannte...", dachte damit würde klar sein, das es auch noch weitere vorher gegeben haben könnte. Aber das ist ein guter Punkt, das werde ich mir merken.

Galloromanen, hoffe da kann hier jemand Klarheit schaffen, habe den Begriff so gelernt, dass es nicht um die Verschmelzung zwischen Mann und Frau geht, sondern das Menschen die Kultur der Römer angenommen haben. Mit der Definition, würde die Begrifflichkeit ja eigentlich passen, da wir zum Beispiel Grabsteine auf Latein gefunden haben, aber die Bestatteten Germanische Namen hatten. Wäre für mich eine Kulturannahme/ Vermischung. Was denkst du?

Bei dem Begriff Germanen gebe ich dir völlig recht, der Begriff sollte nicht mehr verwendet werden, da es keine "Germanen" in dem Sinne wie der Begriff genutzt wurde, gab. Aber hier ist das gleiche Problem. Wieviel Zeit habe ich, was kann erklärt werden.
Anfangs denkt man, da reicht doch ein Satz zu, das lässt aber der filmische Charakter nicht zu. Außerdem kann man das Vorwissen der Zuschauer*Innen nicht einschätzen.

Bei dem Königsbegriff stimme ich dir zu...da muss ich aber zugeben, dass das was mit Aufmerksam zu tun hat. Europa klingt größer.

Danke schonmal für eine Kritik. :)
 
Galloromanen, hoffe da kann hier jemand Klarheit schaffen, habe den Begriff so gelernt, dass es nicht um die Verschmelzung zwischen Mann und Frau geht, sondern das Menschen die Kultur der Römer angenommen haben. Mit der Definition, würde die Begrifflichkeit ja eigentlich passen, da wir zum Beispiel Grabsteine auf Latein gefunden haben, aber die Bestatteten Germanische Namen hatten. Wäre für mich eine Kulturannahme/ Vermischung. Was denkst du?

Galloromanen bezieht sich auf die gallische (keltische) Bevölkerung, die nach der römischen Eroberung über Generationen hinweg die römische Kultur und Sprache angenommen haben.

Die Probleme einer genauen Abgrenzung zwischen Galliern und Germanen hat schon @Ugh Valencia angesprochen. Aber man geht von einer germanischen Bevölkerung im Bereich des heutigen Kölns aus, die auch die römische Kultur und Sprache angenommen haben. (Das der römischen Vergangenheit gewidmete Museum in Köln heißt entsprechend römisch-germanisches Museum.) Analog zu Galloromanen könnte man den Begriff Germanoromanen bilden, aber bei der Neubildung von Begriffen sollte man vorsichtig sein. Man könnte auch auch den Begriff romanisierte Germanen verwenden.

Aber in der Spätantike und Frühmittelalter war die Romanisierung schon längst abgeschlossen. Dass die Vorfahren Jahrhunderte zuvor Germanen waren, dürfte der Bevölkerung des römischen Kölns kaum noch bewußt gewesen sein. Hier könnte man direkt von Römern oder von Romanen (nicht mit dem entsprechenden Literaturgenre zu verwechseln) sprechen.

Im Laufe der fränkischen Landnahme wurden aus den Römern Franken, die im Laufe der Zeit von Latein auf das Althochdeutsche /Altfränkische wechselten. Diese könnte man vielleicht als Romano-Franken bezeichnen, wenn man einen neuen Begriff einführen möchte.
 
Der Begriff Germane war, wie ich immer wieder schreiben muss, je nach Zeit durchaus Eigenbezeichnung. Ihn auszuschließen ist damit ein Unding.

Aber, wenn wir von Merowingern und Franken reden, reden wir von Franken. Die nannten sich damals nicht Germanen. Wenn du einen Gegensatz willst, sprich einfach von Romanen, wie es oft in der Literatur, etwa bei Eugen Ewig vorkommt. Dann brauchst du dir für ein Video nicht noch die Frage der Romanisierung und der Vorbevölkerung aufhalsen.

Generell sind

Eugen Ewig, Die Merowinger und
Ulrich Nonn, Die Franken

als Rechercheeinstieg für den Hintergrund zu empfehlen. Da ist auch genug zu den fränkischen Kleinkönigen gesagt.

Nonn beschäftigt sich mit der Frühzeit der Franken. Da siehst du auch, dass du "Rheinfranken" und "Moselfranken" rein geographisch verstehen musst.

[Die Herkunft aus Münsterland und Norddeutschland widerspricht allerdings in Teilen den Quellen. Bei Ewig wird das sichtbar. Der Grund liegt in der Übernahme von "Erkenntnissen" aufgrund alter Fehlvorstellungen. Ich meine, Wenskus hat schon darauf hingewiesen. Aber, da es so oder so weitgehend Kaffeesatzleserei bleibt, halte dich damit nicht auf, falls es dir überhaupt auffällt.]
 
Von mir nur eine kleine Anmerkung:
Die kurz vor Minute 2 dargestellten römischen Soldaten sind die bekannten Klischee-Legionäre in der sog. "Lorica segmentata" und mit viel Rot. So sahen Legionäre nur ca. in der frühen Kaiserzeit aus, und auch damals nicht alle. In der Spätantike hatte sich ihre Ausstattung längst verändert.
 
Hi die geographische Einordnung der Franken wird im Video erwähnt.

Ich habe für die Recherche übrigens Karl Ubl: Köln im Frühmittelalter. 2022. genutzt, kann ich nur empfehlen.

Die Darstellung der Römer aus dem Video ist noch aus dem vorherigen entnommen. Im neusten Video habe ich die Darstellung angepasst.
 
Eine ziemlich ausführliche Darstellung der Zeit vor Chlodwig findet sich auch in Goos "Die Zeit der Kriegsherren".
 
Von mir nur eine kleine Anmerkung:
Die kurz vor Minute 2 dargestellten römischen Soldaten sind die bekannten Klischee-Legionäre in der sog. "Lorica segmentata" und mit viel Rot. So sahen Legionäre nur ca. in der frühen Kaiserzeit aus, und auch damals nicht alle. In der Spätantike hatte sich ihre Ausstattung längst verändert.
Die Visualisierung ist schwierig, weil die spätantiken Legionäre eigentlich ungefähr die gleiche Ausrüstung hatte wie die fränkischen Krieger. Da blieben nur noch die klischeehaften Haare und Äxte der Franken als Unterscheidungsmerkmal.

Folgt man der Legende stammte die Thebäische Legion aus Theben in Oberägypten oder dem Mohrenland. Der Heilige Gregorius Maurus von Köln wurde im Hochmittelalter genau wie der Heilige Mauritius häufig als schwarzer Mohr dargestellt. Auch wenn bei mittelalterlichen Malereien die unterschiedliche Hautfarbe nicht immer dargestellt wurde, ist die nordafrikanische Herkunft dieser Soldatenheiligen von Anfang an Teil der Legende.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Kleidung der römischen Militärs unterschied sich allerdings von der der Franken. Farbgebung, Manteltrageweise und wohl auch Tunikalänge, wenn ich es richtig im Kopf habe.
 
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