Reinecke
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Ich verstehe die Diskussion nicht. Natürlich kann sich ein Schwerstarbeiter nicht dauerhaft nur von Brombeeren und Bucheckern ernähren. Das behauptet aber doch auch niemand. Es geht um den hypothetischen Fall, wie du dich als geschlagener römischer Soldat im Feindesland ernährst, wenn du keine Nahrungsmittel mehr hast:
Um den ging es mir eigentlich (noch) nicht. Sondern um die Einschränkungen, die Marschgepäck nunmal mit sich bringt. Entweder du hast den Kram auf dem Buckel, oder du lässt ihn zurück, im Ernstfall dauerhaft. Das ist ein Problem. Dass die römische Armee da Routinen hatte, die darauf hinaus liefen, dass die Legionäre beim ersten Anzeichen von Gegnern ihre Habe wegschmeißen, kann ich nicht glauben. Dass es in dem vermutlich entstehenden und von den Germanen auf jeden Fall angepeilten Chaos möglich war, dass schnell und sicher zu regeln, ebenfalls nicht. Also hast du es entweder mit Zenturien zu tun, die mit kiloschweren Tragestangen durch den Wald traben, um zu den Stellen zu gelangen, an denen die Germanen angreifen, oder du wirst Unzufriedenheit ernten, denn das Gepäck enthielt neben der Tagesrationen (bzw 3 Tage) ja auch persönliche Habe; bzw Zeit verlieren, weil Leute ihr Sachen wegen i-welcher Kleinigekeiten durchsuchen.
Wieder ist das kein alleiniger Grund, eine Schlacht zu verlieren, aber es ist einer der vielen Punkte, die halt nachteilig sind, wenn man sich nicht zu einem geplanten Gefecht aufstellen kann.
Das Gros der Verpflegung wurde im Tross mitgeführt. Erst als der verloren ging, waren die Legionäre auf Gedeih und Verderb auf das angewiesen, was sie tragen konnte. Da war die Lage militärisch allerdings schon katastrophal, sonst hätte Varus eine solche Entscheidung nicht getroffen. Ab da kann man sich einen Kopf über Extremsituationen machen, wie ohne Proviant im germanischen Wald zu überleben. Aber auch erst ab (ungefähr) da.