Liman-von-Sanders-Krise und die Dardanellen. (..Ein Versuch)

Im Übrigen wurde doch von Osmanen doch erwartet, das sie die ganzen Schiffe mit den Rüstungsgütern für die russische Armee durch die Meerengen lassen. Sie sollten sogar die Schiffe Goeben und Breslau ausliefern. Ich drücke es einmal nett aus: Von einen besonders freundlichen Verhalten kann hier nicht wirklich gesprochen werden.
Das ist ein anderes Thema, dass ich ähnlich kritisch sehen würde, dafür gab es keine Veranlassung.

Die Mannschaften gleich mit an das Osmanische Reich zu verleihen, war zwar ungwöhnlich, adererseits verlieh ja auch Großbritannien Marinepersonal an die Pforte, auf Basis der Limpus-Mission.

Die Angelegenheit mit den beiden bestellten und bezahlten (!!) Kriegsschiffen hatte ein paar Sündenjährchen gedauert
Es war ja im August/September nicht abzusehen, wie lange der Krieg tatsächlich dauern würde. Die Deutschen waren an der Marne gescheitert, aber noch gab es Bewegung an der Westfront und noch war auch nicht klar, wie sehr die Seeblockade greifen und ob Deutschland den fehldenden Salpeter würde substituieren können.

Es hätte sich bei kurzer Kriegsdauer auch lediglich um Verzörgerung einiger Monate handeln können.
Und was die Bezahlung angeht, so weit mir bekannt, stand doch das Osmanische Reich bei den größeren europäischen Mächten, darunter auch den Briten mächtig in der Kreide.
Wäre jetzt kein Anlass gewesen, die Bazahlung einfach einzubehalten, aber durchaus einer der Pforte ein clearing anzubieten, wenn der Auftrag nicht in absehbarer Zeit ausgeführt hätte werden können.
 
Das ist ein anderes Thema, dass ich ähnlich kritisch sehen würde, dafür gab es keine Veranlassung.

Die Mannschaften gleich mit an das Osmanische Reich zu verleihen, war zwar ungwöhnlich, adererseits verlieh ja auch Großbritannien Marinepersonal an die Pforte, auf Basis der Limpus-Mission.

Schön, das wir tatsächlich einmal einer Meinung sind.:)
 
Das ist ein anderes Thema, dass ich ähnlich kritisch sehen würde, dafür gab es keine Veranlassung.

Die Mannschaften gleich mit an das Osmanische Reich zu verleihen, war zwar ungwöhnlich, adererseits verlieh ja auch Großbritannien Marinepersonal an die Pforte, auf Basis der Limpus-Mission.


Es war ja im August/September nicht abzusehen, wie lange der Krieg tatsächlich dauern würde. Die Deutschen waren an der Marne gescheitert, aber noch gab es Bewegung an der Westfront und noch war auch nicht klar, wie sehr die Seeblockade greifen und ob Deutschland den fehldenden Salpeter würde substituieren können.

Es hätte sich bei kurzer Kriegsdauer auch lediglich um Verzörgerung einiger Monate handeln können.
Und was die Bezahlung angeht, so weit mir bekannt, stand doch das Osmanische Reich bei den größeren europäischen Mächten, darunter auch den Briten mächtig in der Kreide.
Wäre jetzt kein Anlass gewesen, die Bazahlung einfach einzubehalten, aber durchaus einer der Pforte ein clearing anzubieten, wenn der Auftrag nicht in absehbarer Zeit ausgeführt hätte werden können.
Die Limpus Mission lief im Jahr 1914 vertragsgemäß aus. Ob das jetzt schon vor dem August war? Vielleicht weiß @Turgot das.

Nach der Marneschlacht war ab dem 12. September wenig Hoffnung auf einen kurzen Krieg.
Der Moltke erleidet deswegen einen Nervenzusammenbruch und wird am 14. September ersetzt.

Am 27. September schließt ein deutscher General die Dardanellen.
Und folgt man dem amerikanischen Botschafter ohne Autorisierung durch die türkische Regierung die davon überrascht ist.
Dass ein deutscher General, der ja zuallererst dem Kaiser verpflichtet ist, überhaupt die Macht hat so etwas zu befehlen ist ja bemerkenswert.
 
Ich habe es schon oben geschrieben und du, so scheint es, blendest es weiterhin aus:

Die deutsche Militärmission wurde mit Abschluss des Bündnisses der osmanischen Regierung unterstellt und zur Verfügung gestellt. Das heisst, sie handelte im Namen der osmansichen Regierung.
Folgerichtig ist auch bei Rogan seinen aktuellen Werk zum Thema, "Der Untergang des Osmanischen Reichs", zu lesen, das die Meerengen von der osmanischen Regierung geschlossen worden waren.

Hat Herr Morgenthau vielleicht auch eine Quelle für die Interna aus den osmanischen Regierungskreisen erwähnt?

Vielleicht weißt du auch etwas zum unmittelbaren Anlass der Schließung der Meerengen zu sagen, eben den Übergriff der Royal Navy auf ein osmanisches Torpedoboot, welches unter äußerst fragwürdigen Umständen aufgebracht wurde, weil es der britischen Regierung gefallen hat, die Schiffe Goeben und Breslau, die von den den Osmanen gekauft worden waren, sich also im Dienst des Osmanischen Reichs befanden, als feindlich zu betrachten. Das galt auch für osmanische Schiffe, die die Goeben und Breslau begleiteten. Und zur Erinnerung: Es herrschte zwischen Großbritannien und dem Osmanischen Reich zu jenem Zeitpunkt kein Kriegszustand; aber London tat einiges, um diesen herbeizuführen.
 
Noch eine Anmerkung zu den britischen Dreadnoghts.

Es wurde erwartet, dass ein Krieg zwischen dem OR und Griechenland ausbrechen würde, da sich das OR nicht mit dem Verlust von Lesbos und Chios abfinden werde.
Diese Inseln sind Izmir vorgelagert und in griechischer Hand eine Bedrohung dieser wichtigen Hafenstadt.

Und während die in England bestellten Schiffe noch nicht fertiggestellt sind, erwerben die Griechen zwei Kriegsschiffe die bereits fertig sind. Die Idaho und die Mississippi am 8. Juli 1914 „for $12,535,276.98“ . (Morgenthau S. 56)
So wie ich es verstehe, und leider können wir nicht mehr Köbis fragen, sind das sehr beachtliche Kriegsschiffe, die das Wettrüsten zur See zugunsten Griechenlands verschieben.
Es braucht auch nur ein oder zwei weit überlegene Schiffe um eine gegnerische Flotte schwächerer Ausrüstung zu schlagen.
Der technische Fortschritt erzeugt solche Superwaffen auf See.

Ein Clearing hätte das OR nicht aus seiner maritimen Zwangslage befreit.
Die Verweigerung der Auslieferung der zwei bereits bezahlten Dreadnoughts wurde als hinterhältig und bösartig empfunden. Und das im Hinblick auf eine sehr angespannte Lage mit Griechenland.
Es war auch als eine schwere Beleidigung empfunden.
Denn mit großem nationalen Enthusiasmus beteiligten sich sehr viele Kleinspender am gemeinsamen Projekt.
(Vielleicht hat das in der Gestalt Ähnlichkeit mit der wilhelminischen Flottenbegeisterung?)
 
ie Limpus Mission lief im Jahr 1914 vertragsgemäß aus. Ob das jetzt schon vor dem August war? Vielleicht weiß @Turgot das.
Der Vertrag von Limpus sollte eigentlich am 30.April 1914 auslaufen. Die Osmanen waren aber sehr zufrieden mit ihm und wollten den Vertrag verlängern.
Am 23.April fragte das osmanische Marineministerium bei Limpus an, ob er zu einer Verlängerung bereit sei. Limpus machte dies von der Zustimmung seiner Regierung abhängig.
Der britische Botschafter in Konstantinopel befürwortete die Vertragsverlängerung unbedingt. Die britische Admiralität stimmte, auf Anfrage vom Foreign Office, ebenfalls einer Verlängerung um 1 Jahr zu und wies den Chef der britischen Marinemission in Konstantinopel entsprechend an.
 
Der Vertrag von Limpus sollte eigentlich am 30.April 1914 auslaufen. Die Osmanen waren aber sehr zufrieden mit ihm und wollten den Vertrag verlängern.
Am 23.April fragte das osmanische Marineministerium bei Limpus an, ob er zu einer Verlängerung bereit sei. Limpus machte dies von der Zustimmung seiner Regierung abhängig.
Der britische Botschafter in Konstantinopel befürwortete die Vertragsverlängerung unbedingt. Die britische Admiralität stimmte, auf Anfrage vom Foreign Office, ebenfalls einer Verlängerung um 1 Jahr zu und wies den Chef der britischen Marinemission in Konstantinopel entsprechend an.
Danke.
Wurde die Mission verlängert?
 
Die Verweigerung der Auslieferung der zwei bereits bezahlten Dreadnoughts wurde als hinterhältig und bösartig empfunden. Und das im Hinblick auf eine sehr angespannte Lage mit Griechenland.
Es war auch als eine schwere Beleidigung empfunden.
Denn mit großem nationalen Enthusiasmus beteiligten sich sehr viele Kleinspender am gemeinsamen Projekt.
Habe ich schon geschrieben:
Es gab aber auch noch offene Probleme. Im Friedensvertrag, mit dem der Erste Balkankrieg beendet worden war, sind drei ägäische Inseln, Chios, Lesbos und Limnos an Griechenland gefallen. Dieser Verlust wurde im Prinzip nicht akzeptiert. Es wurde in Europa um Revision geworben und es wurden in Vickers& Armstrong zwei moderne Großkampfschiffe bestellt, die die kräfteverhältnisse im östlichen Mittelmeer aber auch im Schwarzen Meer zugunsten der Osmanen veränderten. Die Aufträge waren Teil der britischen Marinemission. Hier gab es übrigens kein Geschrei von Sasonow. Diese hochmodernen Kriegsschiffe wurden zum Teil durch die Bevölkerung finanziert. Kinder wurden aufgefordertet ihr Taschengeld zu spenden. Der Streit um die Inseln in der Ägäis und die bevorstehende Auslieferung der beiden Dreadnoughts steigerte die Gefahr eines Krieges zwischen Griechenland und dem Osmansichen Reich.
 
Die deutsche Militärmission wurde mit Abschluss des Bündnisses der osmanischen Regierung unterstellt und zur Verfügung gestellt. Das heisst, sie handelte im Namen der osmansichen Regierung.
In deren Namen handelte sie wohl, aber im Auftrag des Kaisers.
Und das ist ja der Punkt.
 
Die Limpus Mission lief im Jahr 1914 vertragsgemäß aus.
Mag sein, aber London konnte schwerlich ein Modell beanstanden, das nicht zu verleugnende Ähnlichkeit zu dem aufwies, was man selbst betrieb.

Die Übergabe der Schiffe an das Osmanische Reich war ein einwandfreier nicht zu beanstandender Akt.
Allenfalls der Verbleib der deutschen Mannschaften wäre einer gewesen, wenn diese unter deutschem Kommando verblieben wären.

Wenn sie aber osmanischem Kommando unterstellt wurden, handelt es sich im wesentlichen um das gleiche Modell, wie die Limpus-Mission. Und wenn man gegen die keine Bedenken hatte,, dahingehend, dass sie mit der osmanischen Souveränität oder Neutralität im Konfliktfall nicht zu vereinbaren gewesen wäre, gab es auch einen Grund dafür die hier zu haben.

Die Briten hatten hatten mit Marinemissionen für das Osmanische Reich ja bereits 1909 begonnen und erhilten diese auch während der Kriege mit Italien und der Balkanliga grundsätzlich aufrecht.

Nach der Marneschlacht war ab dem 12. September wenig Hoffnung auf einen kurzen Krieg.
Der Moltke erleidet deswegen einen Nervenzusammenbruch und wird am 14. September ersetzt.
Nicht ganz richtig, de facto übernahm am 14 September Falkkenhayn, pro forma blieb aber Moltke erstmal weiter im Amt, so dass von diesem Austauch des faktischen Oberkommandierenden (den theoretischen Oberbefehl des Kaisers mal außen vor), erstmal nicht viel nach außen drang.

Nach der Schlacht an der Marne, kamen die wechselseitigen Umfassungsversuche, die in Teilen der älteren Literatur als "Wettlauf zum Meer" missdeutet wurden.
Das Ende des Bewegungskrieges ann der Westfront kommt ja tatsächlich mehr oder minder erst am 19. Oktober 1914 und dann haben Kriegsparteien zu diesem Zeitpunkt natürlich noch kein besonders gutes verständnis dafür, wie schwierig es war, mit den Feldbefestigungen und Grabensystemen fertig zu werden und machen sich in der ersten Zeit durchaus noch die Hoffnung da durchbrechen und den Bewegungskrieg wieder aufnehmen zu können.

Oben drauf, kommt die Munitionsfrage und die Sprengmittelversorgung.
Schafft man es in Deutschland die ausbleibenden Salpeterlieferungen zu substituieren (die Technik dazu war relativ neu und die Infrastruktur musste erst noch geschaffen werden), oder geht denn Zentralmächten binnen Monaten endgültig die Munition aus?
Ich denke in Großbritannien konnte man mit dem Wissen von der Gegenseite, dass man hatte, bis locker in die erste Jahreshälfte 1915 damit rechnen, dass die Zentralmächte binnen relativ kurzer Zeit besiegt werden könnten, speziell wegen der Munitionsfrage.


Am 27. September schließt ein deutscher General die Dardanellen.
Und folgt man dem amerikanischen Botschafter ohne Autorisierung durch die türkische Regierung die davon überrascht ist.
Dass ein deutscher General, der ja zuallererst dem Kaiser verpflichtet ist, überhaupt die Macht hat so etwas zu befehlen ist ja bemerkenswert.
Bemerkenswert, im Sinne von "bemerkenswert unglaubwürdig" ist vor allen Dingen, dass die osmanische Regierung, wenn sich vom deutschen General derartig desavouiert worden wäre, weil sie nichts davon wusste und/oder das gegen ihre Interessen gegangen wäre, nicht dagegen einschritt und den Mann absetzte und die deutsche Militärmission wegen Überschreitung ihrer Befugnisse kündigte und nach Hause schickte.

Ist ja nicht so, dass da eine wer weiß wie starke auf den deutschen Kaiser eingeschworene Streitmacht zur Verügung gestanden hätte, die möglicherweise gegen Kontantinopel gezogen wäre, wenn man versucht hätte die deutschen Offiziere zurückzupfeiffen und auszuweisen.

Wir reden hier über ein paar Hand voll deutscher Offiziere, mehr nicht.
Die wären nicht in der Lage gewesen sich zu widersetzen, selbst wenn sie sich renitent gezeigt hätten.
Die hätte man unter Aufbietung von 1-2 zuverlässigen Regimentern problemlos einsammeln, in den Zug setzen und via Bulgarien, Rumänien und Österreich-Ungarn zu Wilhelm dem Letztenn zurückschicken können, wenn man sie als Problem betrachtet hätte.
 
Ist ja nicht so, dass da eine wer weiß wie starke auf den deutschen Kaiser eingeschworene Streitmacht zur Verügung gestanden hätte,
Nein.
Aber die wenigen, allesamt hohe Offiziere, brachten Geld, Waffen und Know How einer Revolverregierung die das eigene Land nicht unter Kontrolle halten konnte.
Wie mächtig diese in dieser Konstellation wurden zeigt der Blick auf die Ereignisse.
Diese fanden ja unabhängig von unseren Einschätzungen statt. :)
 
Ein Clearing hätte das OR nicht aus seiner maritimen Zwangslage befreit.
Eine maritime Zwanglage gab es nicht.

Die von Griechenland erstandenen Schiffe waren durchaus beachtlich, wenn es um eine Auseinandersetzung Schlachtschiff vs. Schlachtschiff gegangen wäre.
Wäre es in der Ägäis mit ihren vielen kleinen Inseln, die für leichte Kreuzer und kleine Torpedoboote ganz gutes Terrain ist, weil die Inseln entsprechende Verstecke bieten und im seichten Gewässer die großen Pötte auf Distanz gehalten werden können, aber nicht.

Die Izmir vorgelagerten Inseln waren eigentlich keine Bedrohung, weil man den Seeverkehr um sie herum mit Torpedobooten von der kleinasiatischen Küste her hätte kontrollieren und unterbinden können.
Viel eher wäre die Verteidigung dieser Inseln ein Problem für die Griechen geworden, wenn es einen separaten Krieg zwischen Griechenland und dem Osmanischen Reich gegben hätte, weil es ein extrem hohes Risiko gewesen wäre die großen Pötte so nah an die kleinasiatische Küsste heran zu bringen.

Da hätten sie möglicherweise durchaus gute Chancen gehabt des Schicksal der Szent István zu teilen.


Und bevor der Einwand kommt, dass die Szent István später war und man das mit der Anfälligkeit gegenüber Torpedos nicht wissen konnte, was die damaligen Schlachtschiffe angeht, das kommte man druchaus schon aus der Schlacht in der Tsushima-Straße 10 Jahre vorher lernen.


Darüber hinaus:

1. Giechenland hatte diese Schiffe erworben.
Damit verfügte es allerdings nicht über kompetente Mannschaften, die damit umgehen konnten. Die auszubilden würde eine gewisse Zeit dauern und die Zeit konnte man von Osmanischer Seite her nutzen im im Besonderen den Küstenschutz um Izmir/Smyrna zu verbessern.

2. Da Gichenland augenblicklich im Besitz der Inseln als des Objektes der Begierde war, war es sehr unwahrscheinlich, dass Griechenland das Osmanische Reich deswegen überfallen würde.
Die an Revision der Grenzziehung interessierte Macht war hier das Osmanische Reich.

3. Außerdem musste Athen damit rechnen, dass wenn man das Osmanische Reich angreifen würde, während der Balkanverbündete Serbien mit seinen Truppen im Norden war und nicht helfen konnte, sich das bislang neutrale Bulgarien auf die Gegenseite gestellt hätte um seine Interessen in Westthrakien und Mazedonien durchzusetzen.
Die Armee von Bulgariens anderem Feind Rumänien befand sich gerade in der Reorganisation, so das ad-hoc-Hilfe hier auch nicht unbedingt zu erwarten gewesen wäre, zumal für Bukarest ohnehin viel relevanter war, was sich im Norden tat.

Es wäre also für Athen ein eher schlechter Zeitpunkt gewesen im Alleingang einen Krieg gegen das Osmanische Reich zu starten.

Damit war die Position des Osmanischen Reiches für den Moment einigermaßen sicher, was Griechenland betrifft.


Oder sagen wir es so: Die außenpolitische Sicherheit gegenüber Griechenland fiel durchaus nicht mit der nicht fristgerechtenn Ablieferung der Schiffe.
 
Wurde die Mission verlängert?
Hab ich schon geschrieben.

Meinst du wirklich? Wo hast du denn etwas zu dem Angriff der Royal Navy auf das osmanische Torpedoboot geschrieben?

Und was ist beispielsweise hiermit?

Hat Herr Morgenthau vielleicht auch eine Quelle für die Interna aus den osmanischen Regierungskreisen erwähnt?

In deren Namen handelte sie wohl, aber im Auftrag des Kaisers.

Worauf stützt du diese Aussage? Meines Wissens nach wechselten die Deutschen in ein osmanisches Dienstverhältnis und waren eben Angehörige der osmanische Marine und unterstanden der osmanischen Regierung, in deren Auftrag sie handelten.

Und folgt man dem amerikanischen Botschafter ohne Autorisierung durch die türkische Regierung die davon überrascht ist.
Dass ein deutscher General, der ja zuallererst dem Kaiser verpflichtet ist, überhaupt die Macht hat so etwas zu befehlen ist ja bemerkenswert.
Dafür würde ich gerne ein Quelle benannt haben.

Damit war die Position des Osmanischen Reiches für den Moment einigermaßen sicher, was Griechenland betrifft.
Nach der Logik hätten weder Italien noch das Osmanische Reich in dem Krieg eintreten dürfen. Sie sind es aber. Und die Einschätzung hinsichtlich der Erwartung eines Krieges zwischen dem Osmanischen Reich und Griecheland waren nicht aus der Luft gegriffen. Schon Ende 1909 fragte Konteradmiral Gamble, Chef der britischen Marinemission von 1909 bis 1910, im Foreign Office nach, wie er sich in einem Krieg zwischen den Griechen und Osmanen zu verhalten hätte. Er tat dies sich nicht aus Zeitvertreib.
Und während die in England bestellten Schiffe noch nicht fertiggestellt sind, erwerben die Griechen zwei Kriegsschiffe die bereits fertig sind. Die Idaho und die Mississippi am 8. Juli 1914 „for $12,535,276.98“ . (Morgenthau S. 56)

Das Foreign Office besaß tatsächlich die Stirn, nach dem Einlaufen von Goeben und Breslau, das Osmanische Reich an die Pflichten der Neutralität zu erinnern.
Erwähneswert ist auch die Tatsache, das die osmanische Marine seit 1908 sukzessive kleiner geworden war. Ein großer Teil des alten Materials war zwischenzeitlich abgewrackt oder stillgelegt worden. Die verbliebenen Kriegsschiffen konnten nicht einmal als einigermaßen modern bezeichnet werden. Das wußten auch die Briten; immerhin gab es ja die britische Marinemission in Konstantinopel. Und den Griechen wurden zwei leistungsfähige Kriegsschiffe veräußert. Und dann Konstantinopel an die Neutralität erinnern........

Seit 1909 gab es eine britische Marinemission in Konstantinopel. Die übernommenen deutschen Offiziere warfen den Briten vor, das die ihre Reformen eine Vernachlässigung und eine bewusste Herbeiführung der Kampfunfähigkeit der osmanischen Seestreitkräfte gewesen wäre.Belegt ist jedenfalls, das die Briten die Reparatur eines Panzerkreuerzer in den Balkankriegen verschleppt haben. Auch steht der Vorwurf keine Waffen- und Schießausbildung durchgeführt zu haben im Raum.
Der österreichisch-ungarische militärbevollmächtigte Pomiankowski kam zu einen ähnlichen Schluß, wenn er in seinen Erinnerungen davon schreibt, das Limpus angeblich die osmanische Marine reorganisiert hätte.
 
Nach der Logik hätten weder Italien noch das Osmanische Reich in dem Krieg eintreten dürfen.
Lies doch bitte mal genau, was ich geschrieben habe:

Es wäre also für Athen ein eher schlechter Zeitpunkt gewesen im Alleingang einen Krieg gegen das Osmanische Reich zu starten.

Weder Griechenland, noch das Osmanische Reich traten im Alleingang einen Krieg gegeneinander los, sondern sie schlossen sich den beiden Kriegführenden Blöcken an.

Es gab eine maritime Bedrohungslage für das Osmansiche Reich, die ging aber nicht von Griechenland aus, sondern von den Seestreitkräften der Entente im östlichen Mittelmeer.

Und wie es sich mit Griechenland verhält, weißt du auch.
König Kostantin war strikt gegen eine Beteiligung am Weltkrieg, Ministerpräsident Venzelos war dafür sich an die Entente drann zu hängen, um dem Osmanischen Reich Gebiete abzutrotzen, was allerdings nur möglich war, weil sich das Osmanische Reich mittlerweile den Zentralmächten angeschlossen hatte und man deswegen auf die Rückendeckung der Entente setzen konnte.

Wäre es, aus welchen Gründen auch immer nicht zu einem Anschluss des Osmanischen Reiches an die Zentralmächte gekommen (und dies war ja im September 1914 noch nicht der Fall) hätte sich Griechenland nicht auf die Entente stützen und einen Krieg gegen das Osmanische Reich allenfalls im Alleingang führen können.
Das wäre zu einer Zeit, in der weltkriegsbedingt Serbien und Rumänien nicht in der Lage waren zu helfen und Griechenlands Erzfeind Bulgarien in Schach zu halten taktisch höchst ungeschickt gewesen.
Man hätte auf das Ende des Weltkriegs warten müssen, um wieder darauf setzten zu können, dass Rumänien und Serbien die Bulgaren in Schach und von Intervention abhalten würden.
Bei Ende des Krieges, wäre allerdings auch die Begründung Großbritanniens entfallen, die Auslieferung der Schlachtschiffe zurück zu halten, so dass Griechenland erst dann in einer günstigen strategischen Situation gewesen wäre, auf sich allein gestellt einen Krieg mit dem Osmanischen Reich anzetteln zu können, wenn die maritimen Verhältnisse wieder ausgeglichen gewesen wären.

Schon Ende 1909 fragte Konteradmiral Gamble, Chef der britischen Marinemission von 1909 bis 1910, im Foreign Office nach, wie er sich in einem Krieg zwischen den Griechen und Osmanen zu verhalten hätte. Er tat dies sich nicht aus Zeitvertreib.
Ja, aber das war vor dem 1. Balkankrieg.

Da hatte Griechenland noch ein weit stärkeres Motiv sich bei Gelegenheit mit dem Osmanischen Reich anzulegen, weil ja der gesamte Norden des heutigen Griechenland, so wie Albanien und Mazedonien und die ägäischen Inseln, die mancher gerne bei Griechenland gesehen hätte noch unter Osmanischer Herrschaft standen.
Das war aber doch nach dem 1. Balkankrieg entfallen.

Sicherlich gab es auf griechischer Seite Phantasten, die auch Thrakien mit Konstantinopel und die kleinasiatische Gegenküste bei Griechenland sehen wollten.
Es musste aber doch jedem klar denkenden Politiker klar sein, dass jeder Versuch eigenmächtig nach Konstantinopel zu greifen auf den Widerstand der Großmächte stoßen würde (Großbritannien, Österreich-Ungarn und Deutschland, weil sie tendenziell das Osmanische Reich erhalten wollten, Russland, weil es diese Position selbst unter Kontrolle haben wollte) und dass Griechenland selbst nicht über die Kapazitäten verfügte allein und auf sich gestellt eine Invasion Kleinasiens in die Wege zu leiten und dort aussichtsreich Krieg zu führen.
Das wäre etwas größenwahnsinnig gewesen.
Und damit hatte Griechenland eigentlich keinenn Grund einen Krieg los zu treten.

De facto hatte das Osmanische Reich von Griechenland so lange nichts zu befürchten, wie es sich nicht militärisch mit der Entente anlegte, weil ohne Rückendeckung der Entente die Griechen keine Aussichten hatten militärisch irgendwas erreichen zu können. So lange es das nicht tat, war ein temporäres maritimes Übergewicht Griechenlands in der Ägäis keine ernsthafte Bedrohung.
 
Weder Griechenland, noch das Osmanische Reich traten im Alleingang einen Krieg gegeneinander los, sondern sie schlossen sich den beiden Kriegführenden Blöcken an.

Es gab eine maritime Bedrohungslage für das Osmansiche Reich, die ging aber nicht von Griechenland aus, sondern von den Seestreitkräften der Entente im östlichen Mittelmeer.

Meinst du, das weiß ich nicht?? Vor dem Ausbruch des Weltkrieges stand allerdings ein Krieg zwischen Athen und Konstantinopel im Raum.
 
Es gab eine maritime Bedrohungslage für das Osmansiche Reich, die ging aber nicht von Griechenland aus, sondern von den Seestreitkräften der Entente im östlichen Mittelmeer.

Tatsächlich. Da wäre ich nicht drauf gekommen. Es wird wohl einen Grund für die Bestellung der Großkampfschiffe gegeben haben. Die Griechen haben hingegen ihre Schiffe bekommen.
 
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