Captain Volkonogov Escaped (2021)

CarnifexUltra

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filmdienst/Lexikon des internationalen Films schrieb:
Ein in der Ära der stalinistischen „Säuberungen“ in den 1930ern angesiedelter Film um einen jungen Geheimpolizisten des Sowjetstaats, der selbst ins Visier seiner Behörde gerät. Zu allem Elend bekommt er auf der Flucht auch noch gruseligen Besuch aus dem Jenseits, der ihm ewige Höllenqualen androht, sollte er nicht Vergebung für seine Untaten suchen und finden, was ihn dazu veranlasst, die Angehörigen seiner einstigen Opfer aufzusuchen und diesen endlich die Wahrheit über das Schicksal ihrer Lieben zu offenbaren. Eine bittere Abrechnung mit den Gräueln des Stalinismus, festgemacht an einem Folterer auf der Suche nach Erlösung und aufbereitet als ins Surreale spielende, makabre Fabel. Anachronismen, Kippbilder und hektische Kamerabewegungen visualisieren einen paranoiden Zeitgeist und brechen die klassische Historienfilm-Logik auf, um einen Abgleich zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu erlauben. - Sehenswert ab 16.
Unruhige Bewegungen, aus Schuld geboren: „Captain Volkonogov Escaped“ von Natascha Merkulowa und Alexej Tschupow verwandelt die Sowjetunion des Jahres 1938 in einen Limbus der Verzweiflung. Stalin lässt seinen Geheimpolizeichef Nikolai Jeschow tatsächliche und vermeintliche Feinde des Staats jagen; selbst die treusten Diener der Macht können der großen Säuberung zum Opfer fallen. Menschen verschwinden und hinterlassen unheilvolle Leerstellen. Paranoia verzerrt den Blick, Freund und Feind lassen sich kaum mehr unterscheiden. Das Chaos verwandelt jede Handlung in einen Ausbruchsversuch. Der russische Thriller ersetzt die übliche Genre-Jagd nach einem MacGuffin mit der nach einem besonders raren Gut: Erlösung.


Denn die Toten lassen Captain Fjodor Wolkonogow (Juri Borisow), einem jungen Agenten der Geheimpolizei, keine Ruhe. An einer Stelle wühlt sich sein verstorbener Kamerad Kiddo Weretennikow (Nikita Kukuschkin) zuckend aus der Erde, stellt Fjodor die Höllenqualen vor Augen, die er und andere tote Kameraden im Jenseits als Strafe für ihre Taten erleiden, und fordert Wolkonogow auf, seine eigene Seele zu retten: Er soll bei den Hinterbliebenen ihrer Opfer Absolution für Mord und Folter der Liebsten erbitten. Und sei es nur eine einzige verlorene Stimme, die ihre Seele reinwäscht.
Ganze Kritik
IMDB: 73/100
rotten tomatoes: 100%
filmdienst: 4/5

Es gibt ihn nur mit russischem Ton, Untertitel in EN, DE, etc. zu streamen bei Amazon Prime.


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@CarnifexUltra kennst du Die Reue – Wikipedia ?
Ich fand die Reue exzellent und thematisch passt sie zum von dir vorgestellten Captain Volkonogov
Nein, ich denke den kannte ich noch nicht.
Der verstorbene Bürgermeister einer georgischen Provinzhauptstadt wird immer wieder aus seinem Grab geholt und im Garten der Hinterbliebenen ausgestellt. Als Grabschänderin wird eine Frau ertappt, die mit dieser Aktion verhindern will, daß die politischen Greueltaten des Potentaten vergessen werden. Während des Prozesses gegen sie kommen Unterdrückung und Bewußtseinsdeformationen eines Terror-Regimes ans Tageslicht. Eine teils bittere, teils grotesk-satirische Abrechnung mit dem Stalinismus. Ein eindrucksvoll inszeniertes Geflecht aus Traumspielen, absurder Komik und politisch-moralischen Debatten, dessen Bezugnahme auf christliche Symbolik unübersehbar ist. (Preis der Ökumenischen Jury in Cannes 1987.) - Sehenswert.
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Wie ich lese spielt dieser Film in Jahr 1938.
Das war eine Zeit wo es wohl keiner „Fiktiven UdSSR“ bedarf.

In Russland sollte der offizielle Kinostart im April 2022 erfolgen, doch der Film wurde aus allen Vorführungen gestrichen.
Hätte mich gewundert wenn dieser Film in Russland gezeigt worden wäre.

Captain Volkonogov ist ein junger Geheimpolizist im Leningrad der dreißiger Jahre, ein skrupelloser, brutaler Folterknecht Stalins.
 
Wie ich lese spielt dieser Film in Jahr 1938.
Das war eine Zeit wo es wohl keiner „Fiktiven UdSSR“ bedarf.

In Russland sollte der offizielle Kinostart im April 2022 erfolgen, doch der Film wurde aus allen Vorführungen gestrichen.
Hätte mich gewundert wenn dieser Film in Russland gezeigt worden wäre.
Wieso auch fiktiv? Steht das irgendwo? Hab ich was überlesen?

Und ja das ist richtig, da steht beim deutschen wiki immernoch falscherweise, dass er '22 in den russischen Kinos lief wie vorgesehen, in Moskau konnte man ihn aber tatsächlich bei der ein oder anderen Gelegenheit sehen.
Er wurde außerdem in Russland gedreht, von russischen Filmemachern, mit russischen Darstellern, beim Sochi Filmfestival 2021 in Russland gezeigt (kurz nach Premiere in Venedig).

Im Oktober 2021 kündigte Central Partnership an, dass sie den Film veröffentlichen würde. Der Verleiher aus der Gazprom-Media-Holding kündigte als Starttermin den 7. April an. Doch im März 2022 verschwand der Film aus dem Kinoprogramm. Evgeny Nikishov, einer der Produzenten des Projekts, sagte: "Wir sehen derzeit keine Vertriebsmöglichkeiten für solche Filme" und bemerkte, dass die Veröffentlichung auf den Herbst verschoben wurde. Doch mit dem Herbstbeginn hieß es: Central Partnership stellte gegenüber Kholod klar, dass "Captain Volkonogov" nicht mehr in den Vertriebsplänen des Unternehmens enthalten ist. Im Prinzip eine erwartete Entscheidung der Holding, die den Buchstaben Z in den sozialen Netzwerken postet. [Militärsymbol, Anm.]

Die einzige Stadt in Russland, in der der Film öffentlich gezeigt wurde, war Moskau: Die Einwohner der Hauptstadt konnten den Film bei Garage Screen und auf dem Festival zum Geburtstag des Khudozhestvenny-Kinos sehen. Die Rechte an dem Film liegen bei den Firmen Mesto Sili (Mesto der Macht) von Valery Fedorovich und Evgeny Nikishov und Lookfilm von Boris Khlebnikov und Alexander Plotnikov. Alle Produzenten lehnten es ab, sich offiziell zum Schicksal des Films zu äußern. Quelle
 
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