Mächtige Dynastien

Sieht man ins Inhaltsverzeichnis dann werden eine Vielzahl verschiedener Autoren für die Kapitel aufgezählt, darunter ein ganzer Reigen Hochadliger.
Leopold Graf v. d. Schulenburg, Elisabeth Gräfin Stauffenberg, Lazy Graf Henckel-Donnersmarck, Hubert Graf von Waldburg-Woldegg, Berthold Waldstein-Wartenberg, usw usf. Keiner der Autoren ist stammt aus dem Geschichtswissenschaften, das ganze Buch ist ein einziger Lobgesang auf die guten Taten und große Bedeutung des Ordens.
Ganz kurz:

Leute mit nem (Ex)Grafentitel sind kein Hochadel.

Auch wenn keiner der Autoren selbst aus demm Bereich der Geschichtswissenschaft kommt, kann der Inhalt duchaus interessant sein, bei den ganzen von-Namen ist nämlich durchaus denkbar, dass die Familie der einen oder aderen Persönlichkeit da über längere Zeit mit dem Orden verbandelt war.
Dadurch könnte natürlich den Leuten natürlich ein relativ großer Fundus an Quellen zugänglich gewesen sein.
Man kann bei Ex-Adligen davon ausgehen, dass die sich mit der Geschichte ihrer eigenen Familie ganz gut auskennen, wenn auch sicherlich häufig im Rahmen einer einseitig positive Perspeektivee darauf.

Unterwürfiger gehts auch nicht, sag doch gleich das ist eine panegyrische Hymne zu Ehren des Ordens.
Och, du darfst nicht übersehen, dass das wahrscheinlich zum Teil aus der Feder von Leuten stammt, die durchaus noch das alte monarchische Europa kennengelernt haben und da, sofern sie selbst aus Adeligen Familien Stammten durchaus auch integriert waren und auf solche Formen im Umgang untereinander oder einer alten Institution aus dieser Welt gegenüber Wert legten.

Ellenlange, lächerlich Karnevalstitel und übertriebene Unterwürfigkeitsgesten, waren da normal.

Der Große Titel der Österreichischen Kaiser lautete z.B.:


Ist natürlich auch vollkommen übertriebener Pomp und die Gesten dazu waren entsprechend. War bis ins 20. Jahrhundert hinein nicht ungewöhnlich.

Der Autor Robert Prantner (✝2010) erhielt dann später auch die Komtur mit Stern des Päpstlichen Ritterordens des heiligen Gregors des Großen und das Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.

Nun ja, mein Vertrauen in die Wissenschaftlichkeit der Arbeit hat das direkt runtergespült.
Darf ich fragen warum? Päpstliche Auszichnungen muss man da sicherlich nicht ernst nehmen, aber staatliche Auszeichnungen seites der Republik Österreich für Wissenschaft und Kunst bekommt man in der Regel nicht dafür, dass man Grütze produziert.

Vielleicht lohnt sich duchaus, wenn Gelegenheit vorhanden da mal einen Blick hinein zu werfen und nachzusehen, ob der Anmerkungsapparat etc. wissenschaftlichen Ansprüchen genügen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Sollte ich jemals eine Biographie z.B. des belgischen Königs schreiben, und der belgische Staat mich durch Zugang zu Archiven usw. gefördert haben, würde ich ebenfalls in der Einleitung Seiner Majestät Philippe, König der Belgier und seiner Exzellenz, dem Botschafter des Königreichs Belgiens danken.
Ganz schön kriecherisch, unter jeder Würde. Willst du vor deinem Chef so kriechen?
Fabelhafte Sissi & Franz Träumereien einer wunderbaren Vergangenheit kann man nur nachhängen weil man sie nicht erlebt hat.

Dadurch könnte natürlich den Leuten natürlich ein relativ großer Fundus an Quellen zugänglich gewesen sein.
Die werden sie allerdings bloß so selektieren und darstellen wie es ihnen gefällt.

Man kann bei Ex-Adligen davon ausgehen
Das besondere am Orden ist ja, dass sie dort weiter/wieder ihre Titel tragen können, darum die vielen Fürsten und Barone.

Darf ich fragen warum? Päpstliche Auszichnungen muss man da sicherlich nicht ernst nehmen, aber staatliche Auszeichnungen seites der Republik Österreich für Wissenschaft und Kunst bekommt man in der Regel nicht dafür, dass man Grütze produziert.
Gefallen und gute Beziehungen zu hochrangien Politikern sind da aber sicherlich auch kein Nachteil wenn man von sich als Kandidat für solche Auszeichnungen reden machen will.

Vielleicht lohnt sich duchaus, wenn Gelegenheit vorhanden da mal einen Blick hinein zu werfen und nachzusehen, ob der Anmerkungsapparat etc. wissenschaftlichen Ansprüchen genügen?
Fußnoten sind reichlich und manchmal umfangreich. Unter den zitierten Quellen befinden sich viele Päpste, natürlich der Orden selbst und auf praktisch jeder Seite das andere oben erwähnte Buch über den Orden. Das ist jedenfalls nach heutigen Maßsstäben kein einwandfreier Quellenkorpus. Daneben eine vielzahl weiterer Autoren von denen viele in dem Zusammenhang nicht als einwandfrei kritisch zu betrachten sind. Eingangs wird Alfred Verdross angeführt, der ist vielzitiert, trägt viele Auszeichnungen, darunter das Päpstliche Großkreuz, aus dem (erst 1911 nobilitierten) Haus Verdroß von Droßberg, entsprechend wohlwollend ggü. Papst und Orden und dennoch ist seine Arbeit sehr bedeutend.

L. G. v. Henckel-Donnersmarck hat mit einer Studie über die Bedeutung der Ritter des hl. Johannes für das Abendland bewiesen, daß die völkerrechtliche Basis des Ordens binnen kurzer Frist in sich zusammengesunken wäre, stünde dahinter nicht eine spirituelle Kraft, die mittels juristischer Kategorien undefinierbar scheint, weil sie transzendenten Ursprungs ist.
L. Graf von Henckel-Donnersmarck, Die Bedeutung der Johanniter für das Abendland, in: .,Der Johanniterorden - Der Malteserorden", p. 31: [...]
Wenn aber seine Glieder diese Tugenden hochhalten und sich gewissenhaft um sie bemühen, dann könnte es Gott gefallen, dem Orden noch einmal eine wichtige Rolle bei der Rettung des Abendlandes in die Hände zu legen, so wie es in Rhodas unter dem Großmeister d'Aubusson und in Malta unter La Valette geschah. Die Kraft des Ordens lag nie in seiner kriegerischen oder politischen Macht noch auch in seinem materiellen Reichtum, sondern allein in der von aller Heuchelei weit entfernten wahren Tugendhaftigkeit seiner Ritter.
Eine programmatische Adresse, die des Charakters einer außergewöhnlichen Feierlichkeit nicht entbehrt, richtete Papst Pius XII. an einen Kreis von Rittern des Souveränen Malteser-Ordens am 15. 1. 1940; zit. b. "Der Johanniter-Orden - Der Malteser-Orden", p. 11:
"Wundervolle Siege hat eure Streitschar errungen und selbst in ihren Mißgeschicken erwies sie sich als unbezwingbar. So konnte sie wohl eine Schlacht verlieren, aber nie den Mut zum Kämpfen. Ging ein Reich verloren, wurde ein anderes gegründet. Mochte ihre Hauptstadt den Namen wechseln, an ihren Zielen hielt sie unbeirrbar fest. Es mochte daher den Anschein erwecken, ihre Sendung sei zu Ende, als über Europa und die ganze Welt der Wirbel der Revolution hinwegbrauste und die edelsten und ältesten Einrichtungen des christlichen Idealismus mit sich fortriß. Dem aber war nicht so. Wohl schien der Orden des hl. Johannes für kurze Zeit unterzugehen.
Doch der Geist der Gründer, der Kaufleute von Amalfi, die im Jahre 1048, ein halbes Jahrhundert vor dem ersten Kreuzzug also, zu Jerusalem ein Hospiz für Pilger eröffnet hatten, lebte nur um so tatkräftiger und gebefreudiger wieder auf.

Ich hab ein paar Kapitel gelesen, kritische Worte findet man keine aber es ist sogar sehr sachlich und erfüllt seine Zielsetzung der Darlegung des Orden in der Völkergemeinschaft, als Völkerrechtssubjekt und als religiöse Gemeinschaft.
Ohne Zweifel profitiert der Orden von seiner "religiösen Abhängigkeit" vom Heiligen Stuhle, als ihn dieser auf Grund seines internationalen Prestiges beglaubigt und ihn a priori des Verdachtes der religiösen Separation, der gesellschaftlichen Eigenbrötelei, ja des Schismas und des Daseins einer religiösen Sekte entledigt. Der Heilige Stuhl gewährt dem Orden ein spirituelles Akkreditiv, indem er ihn unmittelbar an den Lebensstrom der katholischen Weltkirche anschließt, gebunden hält und seine religiösen Kanäle speist. Es ist daher nur eine Selbstverständlichkeit, daß auch im weltlich-diplomatischen Bereich die Missionen des Heiligen Stuhles und des Ordens nämlich Nuntiaturen und Botschaften, Internuntiaturen und Gesandtschaften, Apostolische Delegationen und melitensische Delegationen auf das Beste kooperieren. Denn der Malteserorden ist "kirchlicher" als jedes andere Völkerrechtssubjekt neben der Katholischen Kirche, respektive dem Heiligen Stuhl. R. A. Graham rechnet den Malteserorden zu jenen Staaten (einschließlich jener Völkerrechtssubjekte, die nicht Staat sind), in denen keine "Trennung von Kirche und Staat" besteht.
Betrachtet man die Rechtsquellen des Malteserordens als Ganzes, so erweist sich, daß er nach republikanischen Grundsätzen, als eine Art von Adelsrepublik konstituiert ist. Gewiß betrifft ein nicht unerheblicher Teil der Rechtsprobleme des Ordens heute notwendigerweise vermögensrechtliche Fragen. Auch diese erscheinen in den Quellen seines Rechtes, insbesondere in der neuen Verfassung eingehend geregelt, wobei die internationale und religiöse Qualität des Ordensgutes hervorgehoben wird; sein traditionsgemäß öffentlich-rechtlicher Charakter, wie dieser seit jeher schon dem Ordensrecht eigen war, das sich - sowohl vom Privatrecht wie von der feudalen Rechtsordnung - gesondert entwickelt hat. Gazzoni resümiert die Verflechtung verschiedener Rechtskreise und Rechtsquellen zu einer Einheit, durch die sowohl Existenz als auch Entfaltung des Ordens in der heutigen Welt getragen wird. Man kann bei Überschau seiner Rechtsquellen die enge Beziehung des Ordens zum Heiligen Stuhl nicht übersehen. Der Standort des Ordens gegenüber diesem Völkerrechtssubjekt ist ein zweifacher: ein religiöser und ein solcher des internationalen Rechtes, abgesehen von der Ähnlichkeit der Aufgaben und Funktionen der beiden Völkerrechtssubjekte in der Welt von heute.
Nun erhebt sich die Frage: besteht der adelige Charakter des Ordens und seiner Ritter heute "nur" mehr aus der vielzitierten "adeligen ( = edlen) Gesinnung" oder hält der Orden in partiellem Sinne an einem Blutadel fest?
Sowohl, als auch. Für die Zulassung zur 1. und 2. Klasse des Ordens sind gewisse, in der vorliegenden Arbeit nicht näher zu beschreibende, Adelsproben erforderlich. Einige Zweige der dritten Klasse tragen allerdings ein besonderes Merkmal, das melitensischem, internen Recht entspricht: deren Angehörige sind "cavalieri die grazia magistrale", also Ritter "durch die Gnade des Großmeisters", im ordensinternen Sinne persönlichen "melitensischen Adels", ohne jedoch Prädikate, Wappenrechte und Vererbbarkeit damit junktimiert zu empfangen.
 
Ganz schön kriecherisch, unter jeder Würde. Willst du vor deinem Chef so kriechen?
Mein Chef? Wieso mein Chef?

Nimm als Beispiel die Biographie eines republikanischen Staatschefs, wenn Dir das lieber ist …
Fabelhafte Sissi & Franz Träumereien einer wunderbaren Vergangenheit kann man nur nachhängen weil man sie nicht erlebt hat.
Und wer tut das?

Das Protokoll habe ich ebenso wenig erfunden wie simple Höflichkeit. Lass mich raten, solltest Du jemals die Biographie eines republikanischen oder monarchischen Staatschefs schreiben, würdest Du in der Einleitung dem "Sackgesicht" danken, dass Dir seine Zeit gewidmet hat?

Meine Güte, Du musst es ja nötig haben, einen derart geharnischten Kommentar zu schreiben.
 
Das Protokoll habe ich ebenso wenig erfunden wie simple Höflichkeit. Lass mich raten, solltest Du jemals die Biographie eines republikanischen oder monarchischen Staatschefs schreiben, würdest Du in der Einleitung dem "Sackgesicht" danken, dass Dir seine Zeit gewidmet hat?
Ich würd' mir ja nen Spaß draus machen, und ein paar Wortfehler einbauen.

Von wegen "S. (Ew.) Renitenz" usw. :p
 
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