Spielfilme angesiedelt im 18.Jh.

Was ist der beste Film zum Thema 18.Jahrhundert?

  • Barry Lyndon (1975)

    Stimmen: 19 23,5%
  • Gefährliche Liebschaften (1988)

    Stimmen: 15 18,5%
  • Jefferson in Paris (1995)

    Stimmen: 1 1,2%
  • Der letzte Mohikaner (1992)

    Stimmen: 19 23,5%
  • Rob Roy (1995)

    Stimmen: 3 3,7%
  • King George - Ein Königreich für mehr Verstand (1995)

    Stimmen: 5 6,2%
  • Revolution (1985)

    Stimmen: 4 4,9%
  • Farinelli (1994)

    Stimmen: 2 2,5%
  • Marie Antoinette (2006)

    Stimmen: 1 1,2%
  • Amadeus (1984)

    Stimmen: 12 14,8%

  • Umfrageteilnehmer
    81
Habe vor ein paar Tagen gelesen, dass der Film nur für Leute mit guten Nerven sei - Schlagzeile: „Des Teufels Bad“ erzählt die Geschichte einer Kindsmörderin im Jahr 1750. Wie kann ein Film so beeindruckend sein – und zugleich so schwer zu ertragen?

Ein weiteres Zitat: Die freudvollste Szene dieses Films kommt ganz am Schluss. Eine Frau ist hingerichtet worden, enthauptet, das Blut spritzt noch. Jemand holt einen Eimer, um es aufzufangen, das Publikum drängelt, streckt Becher in die Höhe, um davon eingegossen zu bekommen. Es beginnt eine Art spontanes Volksfest, jemand spielt Musik, die Kinder tanzen. Das Blut von Gehenkten galt lange als heilsam, als Glück bringend. Und „Des Teufels Bad“ ist kein Film, der sein Auge schamhaft abwendet von den schmerzlichen, den ekelhaften oder auch rundheraus schrecklichen Aspekten des Lebens um 1750 in Oberösterreich bei der armen Landbevölkerung. Im Gegenteil.

Nein, er ist einer der lustvoll und voyeuristisch draufhält. Ein Film auch, dessen Macher bei Kritik vermutlich beteuern würden, dass es ihnen nur um den dokumentarischen Charakter und die Aufklärung geht, da macht man ein pralles Sittengemälde auf, das endlich authentisch das Lebensschicksal der mühselig und beladenen Landbevölkerung vor der sexuellen Befreiung abbildet- so authentisch wie, wie... der Schulmädchenreport.
 
Henry V. hatte eigentlich auch keine so guten Kostüme (und Rüstungen). :confused: Die 80er waren halt so ein Hit & Miss, was authentisch aussehende Kleidung anging.

Die Verfilmung mit Larry Olivier bedient einige ganz schlimme Klischees, die französischen Ritter werden mit Kränen in den Sattel gehoben. So schlecht war dann aber die historische Ausstattung der Verfilmung von 1944 nicht. Die Eingangsszene zeigt das noch ziemlich rustikale London zur Zeit des Elisabethanischen, Jakobitischen Dramas um 1600 vor dem Großen Brand von 1866 und das Golden Globe Theatre, das seine Zuschauer entführt auf die Ebenen von Azincourt.

Gerade diese Eingangsszene ist trotz einiger aus der Zeit gefallener Kostüme mit sehr viel Detailverliebtheit und einiger Akuratesse gemacht.
Vor allem ist das ein Mittelalter vor der Einführung des "Mittelalterfilters", der das Mittelalter in einen Grau, Braun, Schlamm-Filter taucht, ein sehr farbenprächtiges Mittelalter. Unter den Darstellern fällt einem der ein oder andere Bekannte auf: Mir Leo Genn, der als Senator Petronius in Quo Vadis für einen Oscar nominiert wurde und der in John Hustons Moby Dick von 1957 die Rolle des 1. Maats Starbuck übernahm.
Genn war nicht nur Schauspieler, sondern auch Anwalt und Jurist. In den Bergen-Belsen Prozessen war er als Jurist Mitglied der Kommission, die Verbrechen in Bergen Belsen untersuchen sollte. Genn hatte als Shakespeare Darsteller sich schon einen Namen gemacht und er hatte in Cesar an Cleopatra neben Vivien Leigh, Stewart Granger u. a. eine Nebenrolle übernommen. In Henry V. spielt Genn Charles I. d`Albret Connetable von Frankreich der bei Azincourt ums Leben kam.
 
Die Verfilmung mit Larry Olivier bedient einige ganz schlimme Klischees, die französischen Ritter werden mit Kränen in den Sattel gehoben. So schlecht war dann aber die historische Ausstattung der Verfilmung von 1944 nicht. Die Eingangsszene zeigt das noch ziemlich rustikale London zur Zeit des Elisabethanischen, Jakobitischen Dramas um 1600 vor dem Großen Brand von 1866 u
Es muss natürlich heißen 1666.
 
@ Scorpio
Es ging natürlich um die 1980er Verfilmung, die aber auch nahe am Theaterstück ist.

Man könnte hier in dem Thread eigentlich auch "Der Admiral" reinnehmen. Die Kostüme und Schiffe passen ja eher ins 18. Jh. als in die Handlungszeit. Aber ich habe nicht länger als 10 Minuten durchgehalten... :rolleyes: :rolleyes:
 
Man könnte hier in dem Thread eigentlich auch "Der Admiral" reinnehmen. Die Kostüme und Schiffe passen ja eher ins 18. Jh. als in die Handlungszeit. Aber ich habe nicht länger als 10 Minuten durchgehalten... :rolleyes: :rolleyes:
Du meinst den Film über Michiel de Ruyter? Was hat Dich daran gestört?
 
Auf arte derzeit zu sehen:

"Der Böhme" 2022 (CZ, I. SK) Regie: Petr Václav

Handlung: Der junge Mann Josef Mysliveček (Vojtěch Dyk) muss sich in Venedig 1765 als Musiklehrer über Wasser halten. Sein Schicksal ändert sich erst durch zwei Damen. Anna Fracassati (Lana Vlady) verliebt sich unsterblich in ihn, entwendet Schmuck um ihm eine Wohnung zu verschaffen, denn sie will mit ihm einer freudlosen Ehe mit einem alten Mann entkommen, den ihr Vater (Dario Iubatti) für sie vorgesehen hat. Doch Josef erkennt, dass dies seine Pläne zunichte machen würde und durch Zufall lernt er die einflussreiche Marchesa (Elena Radonicich) kennen, welche trotz ihres Reichtums unglücklich ist in ihrer Langeweile und die ihm Verbindungen zu bedeutenden Männern vermittelt, was dazu führt, dass man ihn an den Königshof in Neapel ruft, während seine Geliebte Anna Selbstmord versucht zu begehen, als sie seine Untreue erlebt. In Neapel lernt er durch die Launen der Operndiva Gabrielli (Barbara Ronchi) kennen wie abhängig er von den Stars ist und durch die Begegnung mit dem wirr redenden und handelnden König Ferdinando IV (Mirko Circcarielo) bekommt er zu spüren bis zu welchem Maß er sich erniedrigen muss, dass seine Musik Gehör findet. Ständig ist Josef in Sorge, dass seine Opern nicht mehr aufgeführt werden, ständig verliebt er sich erneut und steckt sich mit der Syphillis an woran er schließlich dahin siecht.

Der Film versucht in teilweise nicht ganz klar voneinander abgegrenzten Szenen das Leben des sogenannten "Il Boemo" nachzuzeichnen, der in der 2. Hälfte des 18. Jh. eine recht kurze Karriere als Komponist hatte. Der Regisseur hat nicht umsonst "Barry Lyndon" und "Amadeus" als Inspiration bezeichnet, da man auch in diesem Film zum einen ziemliche Längen erkennt, welche die gewisse Langeweile des Protagonisten in seinem ewig sich wiederholenden Tun immer neue mehr oder minder gleiche Opern runterzuschreiben widerspiegelt und zum anderen die Weltflucht der Reichen in Alkohol und sexuellen Exzessen - eine Orgie der Marchesa erinnert direkt an eine Szene in "Barry Lyndon". Dem Film gelingt mit recht geringem Aufwand (man sieht maximal Gondeln und eine Kutsche) durch eine sehr geschickte Kameraführung schöne Bilder einzufangen.
Das Hauptthema des Films scheint mir die Ziellosigkeit der Hauptfigur, der nicht recht weiß welche Frau er liebt und was er aus seinem Leben machen möchte. Als ihn von mehreren Seiten die Leute warnen, dass die Opera Seria wie er gewohnt ist sie aufzuführen veraltet ist, versucht er nur ganz zurückhaltend davon Kenntnis zu nehmen, was zu seinem Niedergang beiträgt.
Das Kostümbild ist durchwachsen. Die Schauspieler fand ich recht gut; v.a. beim König von Neapel hat man sich Mühe gegeben, dass der Darsteller dem Vorbild ähnelte. Gut fand ich die Szene mit dem Kammermohren der Marchesa, der versehentlich den maskierten Komponisten zu ihr schafft.

5 von 10 Noten.
 
"Harlots" (2017-...) Regie: Coky Giedroyc + China Moo-Young ...
von ITV / Hulu


"Harlots" ist eine moderne Serie über zwei Bordelle im London des ausgehenden 18.Jh.. Es soll zwar 1763+ spielen, schaut aber vom Kostümdesign, wo nicht wieder grobe Schnitzer sind (die es massig gibt) eher nach 1770er/80er aus.
Im Zentrum steht Margaret Wells (wie immer exzellent: Samantha Morton), die ein billiges Bordell besitzt. Ihre Tochter Charlotte (Jessica Rose Brown Findlay) ist die Konkubine eines baldigen Parlamentsmitgliedes, Sir George Howard (Hugh Skinner). Ihre andere Tochter, Lucy (Eloise Smyth), bezieht ihren besonderen Wert für die Mutter in ihrer Jungfräulichkeit und Jugend wodurch Margaret sie möglichst teuer zu verhökern gedenkt. Ein Interessent ist der perverse Lord Repton (Tim McInnerny - den meisten wohl durch "Blackadder" bekannt). Die permanente Gegenspielerin des Bordells der Wells ist Lydia Quigley (Lesley Manville), welche zum einen den Richter Cunliffe (Richard McCabe - bekannt durch u.a. "Master and Commander") und Florence Scanwell (Dorothy Caroline Atkinson) auf sie zu hetzen sucht. Letztere ist eine moralisierende Fanatikerin, die allerdings von der Bordellbesitzerin Quigley abhängig ist, weil sie in einer ihrer Wohnungen lebt. Margaret sieht sich am Anfang mit einer Geldstrafe in Höhe von 100 Pfund konfrontiert, will sich aber nicht unterkriegen lassen und erreicht durch ihren ehemaligen Liebhaber Mr. Lennox (Con O'Neil), einem reichen Plantagenbesitzer, den Umzug in ein ansehnlicheres Haus auch gegen den Widerstand ihrer Konkurrentin.
Charlotte und Lucy haben ihre Schwierigkeiten damit sich in die Rollen einzufügen, die ihnen ihre Mutter vorbestimmt hat, die auch von Lucy zusehends erwartet, dass sie Geld einträgt statt nur zu kosten.

Bis jetzt habe ich 3 Folgen der Serie gesehen.
Sehr nervig ist der Soundtrack, der von der "Versailles" Serie inspiriert scheint. Vor allem in der 1. Folge scheint man dadurch irgendwie Action generieren zu wollen, die eigentlich garnicht vorhanden ist.
Die Handlung mit den 2 rivalisierenden Bordellen ist hanebüchen und daher auch etwas nervig. Dass nachher alle reichen Dauerkunden von Margaret Wells irgendwie perverse Snobs sind trägt auch nicht gerade zum Sehgenuss bei.
Das Thema der Serie, Prostituierte im England des 18.Jh., hingegen bietet viele Möglichkeiten und soviele Aspekte, dass wohl auch über 3 Staffeln nicht alles abgedeckt ist. Natürlich sind "Fanny Hill", "Moll Flanders" oder "Roxana" Romane dieser Zeit, die einem im Kopf rumspuken.

Leider ist das Kostümbild und die Frisuren teilweise echt mies - also nicht mies nach deutschen Maßstäben, aber für eine britische Produktion. So haben Charlotte und Lucy in zahlreichen Szenen einfach Frisuren, die an 20.Jh. erinnern, die eine 1920er, die andere 1950er. Charlottes bescheuerte Perücke in der 1. und 2. Folge macht das nicht gerade besser. Aber auch die Klamotten sind teilweise - sagen wir es so - kreativ.

Wer allerdings Spaß an guten Schauspielern hat, kommt hier auf seine Kosten. Vor allem die vielfach ausgezeichnete Samantha Morton (u.a. BAFTA) brilliert wie praktisch in allen Filmen mit ihr, die ich kenne und sowohl Richard McCabe wie Tim McInnerny sind die Rollen wie maßgeschneidert. Aber auch einige der Prostituierten wirken sehr glaubhaft und schauspielern gut. Am wenigsten kann ich mit den Wells-Töchtern anfangen, aber das liegt vielleicht eher am Design und den irgendwie unglaubhaften Rollen.

Bisher 5 bunte Dreispitze.
Ja, ich weiss wie alt die Bewertung ist, aber ich habe "Harlots" kuerzlich gesehen. Ob der guten Geschichte, die einigen den Magen verdreht, sind mir die Kostueme ein Dorn in Auge.
 
Danke fuer das neue Willkommen. Ich habe "Harlots" kuerzlich gesehen. Auch wenn ich mich im 18. Jhdt in der Mode weniger auskenne, fiel mir auf, dass sich die Kostueme von anfangs "recht gut" zu "Verkleidung" zu veraendern schienen. Der Schnitt der Aermel, anfangs noch unter dem Schulterein angebracht, wurde fahrlaessig auf der Schulter angesetzt, wie es heutzutage ist.
 
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