Neue archäologische Entdeckungen

Es sind Gedenkmedaillen aus Bronze, ohne Wertangabe und mit dem Portrait des Papstes ("tre medaglie commemorative in bronzo del 1465 con l'effige di Paolo II."):

Es gibt von diesem Papst auch andere Gedenkmedaillen, hier von 1470:

"(ANSA) - ROM, 10. SEPTEMBER - Bei den Bauarbeiten für die Linie C der römischen U-Bahn auf der Piazza Venezia ist eine Terrakotta-Vase mit drei Bronzemedaillen aus dem Jahr 1465 mit dem Bildnis von Paul II. zum Vorschein gekommen. Es handelt sich um eine wichtige und ungewöhnliche archäologische Entdeckung, die von der Sonderaufsichtsbehörde in Rom durchgeführt wurde und die bei den Ausgrabungen der Fundamente des Palazzetto Venezia aus dem späten 15. Die drei Medaillen tragen das Bildnis von Papst Paul II., der den Bau des Gebäudekomplexes von Palazzo Venezia und des angrenzenden Palazzetto im Jahr 1467 in Auftrag gab."

PS: Das ist mit DeepL übersetzt, und ich hatte nur auf italienisch nach der Konservatorin und nach Bronzemedaillen gesucht, deshalb die Einträge gefunden. Mein Italienisch ist schauderhaft, auch wenn ich's verstehe...
 
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Die entdeckten 20 Grabgruben und 22 Skelette gehen nach ersten Begutachtungen auf die Jahre 2.600 bis 2.200 vor Christus zurück – das heißt: Jungsteinzeit am Übergang zur Bronzezeit.​
 
Ausgrabung und Dokumentation einer römischen Brücke über die Zihl, in Aegerten im Kanton Bern (CH). Die Brücke ist schon lange bekannt, als wichtiger Übergang an der römischen Straße von Avenches nach Studen:


Römische Pfahlschuhe und Holzpfosten finden sich ja nun häufig. Was hier aber schön dokumentiert ist, sind die Begleitfunde, die versehentlich oder absichtlich in den Fluss gerieten.

Besonders gefällt mir der im Schlamm perfekt erhaltene Hobel, dessen Grundform sich in 2000 Jahren kaum verändert hat.
 
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Eine Werkstatt für römische Schuhnägel, mit nagelneuen und auf Vorrat gelagerten Caligae, im schwäbischen Schramberg-Waldmössingen, Kreis Rottweil:

Ich hatte leider übersehen, dass in Archäologie online ein guter Bericht dazu steht:



Leider ist bei geschmiedetem Eisen der metallurgische Fingerabdruck nicht so gut einzuschätzen wie bei Buntmetallen.

Aber vielleicht kann man doch diese "Schuhnägel vom Typ Waldmössingen" anhand von Form und Technik an anderen Fundorten nachweisen. Schön wäre es, wenn @Hermundure so etwas an der Saale oder gar jenseits der Elbe findet...
 
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Woher stammte das Metall der Bronzezeit auf Sardinien?

Eine Studie aus Dänemark mit Isotopenanalysen von Kupfer und Zinn zeigt, dass anders als bisher angenommen das Metall der berühmten Bronzefigurinen der Nuraghe-Kultur auf Sardinien nicht aus dem östlichen Mittelmeerraum importiert wurde, sondern das Kupfer aus örtlichen Quellen und dem iberischen Festland stammt, das verwendete Zinn überwiegend aus iberischen Minen.

Übersichtsartikel:

Originalartikel:
 
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Am Römerkastell Kapersburg im Taunus haben Archäologen des Landesdenkmalamts neue Funde gemacht. Wo bisher nie gegraben wurde, kamen neben dem Militärlager für 150 Mann auch Spuren eines zivilen Dorfes ans Licht.

 
Hier ein Bericht aus dem Bergbaumuseum Bochum und Landschaftsverband Westfalen-Lippe, über die prozess-archäologische Dokumentation der latènezeitlichen Öfen (Rennöfen) und des Verhüttungsvorgangs, wie sie im Siegerland vorgefunden wurden:

Ganz am Rande werden zwei Dinge erwähnt, die wirklich montanarchäologisch sehr sehr bedeutend sind:
  • Es wurde Scheitholz und nicht Holzkohle verfeuert.
  • Es sind keine Blasebälge erforderlich, ihr Einsatz führt nicht zu einer Verbesserung des Verhüttungsvorgangs, nur zu einem erhöhten Brennstoffverbrauch.

Nachtrag: Das erklärt einiges. Ich hatte mich als 10, 11jähriger Junge schon gefragt, warum ich an den latènezeitlichen Verhüttungsplätzen Schlacke, aber keine oder kaum Holzkohle gesehen hatte, während die zugespitzten und im Feuer durch Verkohlung haltbar gemachten Eichenholzpfähle der Spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Landwehr gut erhalten waren. Mit dem Fahrrad waren die latènezeitlichen Fundplätze (Verhüttungsplätze, Wohn- und Arbeitspodien) an den Oberläufen der heimischen Bäche gut zu erreichen, leicht zu entdecken aufgrund der Schlackenreste und der Verziegelungen.
 
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Im Januar 2025 wurde das Ergebnis offizieller Grabungen in Holzthum / Luxemburg vorgestellt:
141 Münzen, überwiegend Goldmünzen (Solidi) spätrömischer Zeit, darunter auch sehr seltene Münzen des wenig bekannten Kaisers Eugenius:
"Der Fund umfasst Münzen von neun Kaisern, die wichtige Informationen über die politische Macht der damaligen Zeit liefern. Die ungewöhnlichsten Stücke sind jene, die unter Eugenius geprägt wurden, der das Weströmische Reich zwischen 392 und 394 regierte - ein Zeitraum, der so kurz war, dass seine Münzen extrem selten sind. Nach seiner Niederlage gegen Theodosius I. geriet er in Vergessenheit."

Die Münzen wurden im Umfeld eines Burgus, einer spätrömischen Befestigungsanlage, und eines Grabmals geborgen. Seit 2019 waren bei Metalldetektorsondierungen dort wiederholt römische Goldmünzen gefunden worden.




Damit Ihr Euch nicht blamiert wie ich: Auch das rheinland-pfälzische Holsthum in der Südeifel hat eine sehr große Villa aus spätrömischer Zeit, die auch in fränkischer Zeit fortbestand.
 
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Multiisotopenanalysen eines Teams der Universität von Cardiff an bronzezeitlichen Knochenfragmenten tierischen Ursprungs in Südengland:

Eine Untersuchung von Knochenhaufen aus dem Themsetal und in Wiltshire: Unmengen an Knochenfragmenten als Überreste riesiger Festivals am Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit:

"Middens, riesige prähistorische Abfallhaufen, die Teil der britischen Landschaft wurden, geben Aufschluss über die Entfernungen, die die Menschen zurücklegten, um am Ende der Bronzezeit gemeinsam zu speisen.

In der größten Studie dieser Art untersuchten Archäologen der Universität Cardiff mit Hilfe modernster Isotopenanalyse das Material von sechs Middens in Wiltshire und dem Themse-Tal."

"Middens sind riesige Trümmerhügel, die von diesen Versammlungen übrig geblieben sind und von denen einige im Laufe der Zeit zu Hügeln in der Landschaft wurden. Der größte, Potterne in Wiltshire, umfasst eine Fläche von etwa fünf Fußballfeldern und ist vollgepackt mit Überresten von Festen, darunter bis zu 15 Millionen Knochenfragmente."

Im dem Artikel geht es aber um den Ursprung dieser Tiere: Es wurden für diese Festivals Tiere in Herden aus dem Norden Englands getrieben.
Die Festivals werden als konsolidierende Riten in einer Zeit großer wirtschaftlicher Umbrüche (geringere Nachfrage nach Zinn und Bronze) gewertet.

"Wir glauben, dass dies beweist, dass jeder Grabhügel [hier sind wohl Mounds gemeint, also nicht nur Grabhügel] ein Dreh- und Angelpunkt in der Landschaft war, ein Schlüssel zur Aufrechterhaltung spezifischer regionaler Ökonomien, zum Ausdruck von Identitäten und zur Aufrechterhaltung von Beziehungen zwischen Gemeinschaften während dieser turbulenten Zeit, als der Wert von Bronze sank und die Menschen sich stattdessen der Landwirtschaft zuwandten.

Die Multi-Isotopen-Analyse ist eine sich rasch entwickelnde wissenschaftliche Methode in der Archäologie. Jedes geografische Gebiet hat eine andere chemische Zusammensetzung, die sich von seiner Umgebung unterscheidet und die in das Wasser und die dort angebauten Lebensmittel eindringt. Wenn Tiere fressen und trinken, bleiben diese regionalen Marker in ihren Knochen gespeichert, so dass die Forscher Jahrhunderte später nachvollziehen können, wo sie aufgezogen wurden."

Es gibt noch, mit einschrämktem Zugang, einen guten Artikel auf Focus online dazu.
 
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Das "Hamburger Abendblatt" berichtete vor wenigen Wochen über eine Ausgrabung im Vorgriff auf ein Neubaugegebiet in Stuttgart-Bad Cannstatt. Auf dem Gelände wurden bisher mehr als 100 Pferdeskelette ausgegraben. Es fällt dabei der Begriff "größter Pferdefriedhof Süddeutschlands". Stichprobenartig wurden die Pferdeskelette nach C14 datiert. Die Pferdeknochen stammen demnach aus dem 2. Jahrhundert uZ. Die Archäologen vermuten eine Verbindung mit einer römischen Kavallerie-Einheit im heuten Bad Cannstatt. Es handelte sich dabei möglicherweise um die

Ala I Scubulorum – Wikipedia

Diese dürfte in einem Zeitraum von etwa 74 uZ bis 138 uZ in Germanien stationiert gewesen sein.

Das zugehörige Kastell

Kastell Stuttgart-Bad Cannstatt – Wikipedia

wurde erst in Holz/Erde-Bautechnik ca. 85 / 90 uZ errichtet. Später wurde mit mehr Fläche in Stein ausgebaut. Das Steinkastell endete bereits um 160 uZ. Möglicherweise wurde es dann durch das Alenkastell in Welzheim ersetzt. Ob nach der Ala I Scubulorum eine andere Militäreinheit in Bad Cannstatt stationiert war, lässt sich bisher nicht feststellen.

Die Ausgräber vermuten, dass man zumindest die gehfähigen Pferde vom Kastell auf das etwa 700 Meter entfernte Gelände geführt hat und dann dort getötet und sorgfältig vergraben hat. Tote Pferde wird man dagegen dorthin transportiert (oder geschleift ? Anmerkung Flavius-Sterius) haben. In einem Pferdegrab fand man zwei Krüge und eine Öllampe. Man geht davon aus, dass der Reiter des Tieres aus emotionalen Gründen diese Grabbeigaben hinterlassen hat.

Auf dem Pferdefriedhof fand man das Skelett eines Mannes in Bauchlage, der ohne Beigaben wohl dort verscharrt worden war. Die Ausgräber vermuten, dass es sich dabei um einen Ausgestoßenen handelte.

Ich frage mich, warum begräbt man Pferde? Das ist ja eine aufwändige Buddelei und der Transport eines im Stall verstorbenen Pferdes Schwerstarbeit. Warum hat man die Tiere nicht einfach geschlachtet und aufgegessen oder zumindest an Hunde verfüttert? Hatte man schon damals eine persönliche Bindung zu seinem Tier? Dagegen spricht meines Erachtens, dass man lediglich bei einem Tier Beigaben fand.

Sensationsfund in Stuttgart: Forscher enthüllen einen römischen Tierfriedhof
 
Ich frage mich, warum begräbt man Pferde? Das ist ja eine aufwändige Buddelei und der Transport eines im Stall verstorbenen Pferdes Schwerstarbeit. Warum hat man die Tiere nicht einfach geschlachtet und aufgegessen oder zumindest an Hunde verfüttert? Hatte man schon damals eine persönliche Bindung zu seinem Tier?

Sensationsfund in Stuttgart: Forscher enthüllen einen römischen Tierfriedhof
Das ist für mich nicht die Frage, das Pferd ist der treue Begleiter der Reiter, eine emotionale Bindung wird da sicherlich aufgebaut, ohne geht es kaum.
 
Daran dachte ich auch schon, müssen aber nicht alle krank gewesen sein.

Aber ich würde mein Pferd, das mir jahrelange treue Dienste geleistet hat im Alter auch nicht an Hunde verfüttern oder schlachten, vielleicht hatten einige Soldaten tatsächlich besondere Beziehungen zu ihren Pferden und konnten sich eventuell eine "Beerdigung" leisten?
 
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