Brief Friedrich Wilhelm IV - Quelle gesucht

apohlma

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Hallo zusammen!
Immer wieder taucht in der Literatur das folgenden Zitat aus einem Brief Friedrich Wilhelm IV. an seinen Bruder Wilhelm in London auf :
"Die Reichsfarben musste ich gestern aufstecken., um Alles zu retten. Ist der Wurf gelungen, [...] so lege ich sie wieder ab."
Ich würde gerne einmal den ganzen Brief lesen; finde ihn aber online nicht. Hat ihn jemand zu Hand oder weiß, wo ich ihn auftreiben kann?
Mit herzlichem Dank
 
der sollte doch wohl hier zu finden sein: Baumgart, Winfried (Hg.): König Friedrich Wilhelm IV. und Wilhelm I. Briefwechsel 1840 - 1858. Paderborn 2013.
 
der sollte doch wohl hier zu finden sein: Baumgart, Winfried (Hg.): König Friedrich Wilhelm IV. und Wilhelm I. Briefwechsel 1840 - 1858. Paderborn 2013.

Da ist er aber nicht zu finden.
Aus dem fraglichen Zeitraum (genauer: zwischen 3. Januar und 14. April 1848) sind überhaupt keine Briefe Friedrich Wilhelms abgedruckt. Es handelt sich nicht um eine komplette Edition, das verfügbare Material wurde für die Edition um mehr als die Hälfte gekürzt.

In Frage käme noch: Karl Haenchen (Hrsg.), Revolutionsbriefe 1848. Ungedrucktes aus dem Nachlaß König Friedrich Wilhelms IV. von Preußen, Leipzig 1930
 
In Frage käme noch: Karl Haenchen (Hrsg.), Revolutionsbriefe 1848. Ungedrucktes aus dem Nachlaß König Friedrich Wilhelms IV. von Preußen, Leipzig 1930
Ebenfalls Fehlanzeige.
Gut möglich, dass der Brief nie veröffentlicht wurde. Das Zitat schreibt aber fröhlich einer vom andern ab.

Logische Adresse w#re das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz

Am 24. März 1848 schreibt Wilhelm aus Hamburg (in London kam er erst am 27. April um 7 Uhr morgens an): "Tausend, tausend Dank für Deine lieben Zeilen vom 22."

Zu diesem Brief heißt es bei Baumgart in der Fußnote: "Liegt nicht im entsprechenden Bestand: GStA PK, BPH, REp. 50 J, Nr. 972."

Der Brief dürfte also verschollen sein.
 
Der Brief vom 22. März 1848 ist im GStA PK überliefert, allerdings (aus unbekannten Gründen) nicht im Brandenburg-Preußischen Hausarchiv (BPH), sondern (zusammen mit anderen Briefen Friedrich Wilhelms IV. an Wilhelm I. aus den ersten Revolutionsmonaten) in der VI. Hauptabteilung (HA) Familienarchive und Nachlässe, konkret: GStA PK, BPH, VI. HA, Preußen, Wilhelm I. von, Nr. 3, Bl. 2.

Die zitierten Sätze lauten dort vollständig:

„Die Reichsfarben mußte ich gestern freywillig aufstecken um Alles zu retten. Ist der Wurf gelungen, steht ein einiges Teutschland da, so lege ich sie wieder ab.“
 
Wahrscheinlich wurden diese Briefe Friedrich Wilhelms IV. zusammen mit anderen Briefen aus dem Revolutionsjahr 1848 an Wilhelm I. 1934 an das spätere GStA PK im Rahmen einer Auktion verkauft. Jedenfalls wurden die in demselben Nachlass archivierten Briefe der späteren Kaiserin Augusta an ihren Ehemann während dessen Londoner Exilzeit auf diese Weise über die Autographenhandlung Hellmut Meyer und Ernst erworben. Weshalb die Briefe allerdings in den Jahrzehnten zuvor nicht regulär im BPH und den dort archivierten Korrespondenzen Friedrich Wilhelms IV. und Wilhelms I. landeten, ist unklar.
 
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