Richtung und Gliederung nötig
Die Angelegenheit ist also differenzierter zu betrachten.
Das denke ich auch.
Mit
Anreißen, meinte ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit zu haben. Und Sie haben ganz Recht in Punkto Reaktionen auf eine Wehrmachtsausstellung, - das führte zu noch ganz anderen Überlegungen.
Nicht schlecht wäre es, wenn der
Gast sein Vorhaben noch etwas erläutern würde. Meine Meinung ist, dass sich das Thema nicht allein in milit. Strategien selbst erschöpfen kann, die moderne Waffen mit sich brachten.
Meine Mutmaßung wäre, - ein Schüler möchte einen
Geschichtsvortrag ueber die Millitaerische Entwicklung im 1. Weltkrieg
halten. Der Lehrer überlegt, wie kann man das sinnvoll erweitern sodass ein Beitrag entsteht, aus dem alle etwas für die heutige Zeit mitnehmen können. Der Schüler steht nun vor der Aufgabe:
Ich muss den Einfluss der neuerfundenen Waffen auf Heutzutage darstellen …
Diese Gedanken erwähne ich, weil das eng mit der Mehrzahl der Reaktionen zusammenhängt. Sollte es lediglich darum gehen, die Verbindung zur heutigen Kriegsführung im militärischen Sinne herzustellen?
Wenn nicht, dann könnte man es fast auf die Auswirkungen reduzieren, die der
Totale Krieg in der modernen Gesellschaft hinterlassen hatte, und zwar als Folge einer Taktik, resultierend aus den modernen Waffen, was natürlich nicht heißt, dass alles an diesen Waffen hing.
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Wenn wir annehmen, dass sich das Thema von den alleinigen Auswirkungen auf das Militärische lösen darf, dann lassen sich vielfältige Bezüge zu
„Heutzutage“ feststellen, die mir aber unmöglich alle in diesem Moment einfallen. Eine Gliederung wäre nötig.
Um auf die „vagen“ Äußerungen einzugehen, füge ich hinzu, dass ich das kritische Nachdenken über den Krieg in dem Moment höher angesiedelt hatte, als die Tatsache, dass das natürlich nicht die gesamte Gesellschaft für sich in Anspruch nahm. Warum das so war, dafür gibt es bekanntermaßen viele Gründe. Nur ein Anhaltspunkt:
Eine zum eigenen Überleben unabdingbare Abschottung und Abstumpfung gegenüber der Allgegenwart von Leid und Tod, aber auch Stolz auf ihre in der Gemeinschaft vollbrachten Leistungen kennzeichneten das Wertesystem der Frontkämpfer. Über Jahre dem zivilen Leben entfremdet und zu ”Kriegsmaschinen” mutiert, war es vielen von ihnen nach dem Krieg nicht möglich, sich wieder in die Strukturen einer bürgerlichen Gesellschaft einzugliedern.
Alltagsleben (DHM)
Die Wehrverbände und paramilitärischen Vereinigungen der Zeit der
Weimarer Republik waren nicht zuletzt ein Sammelbecken der hier beschriebenen Charaktäre.
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Als Vortragender würde ich mir die Frage stellen, ob ich das Thema nicht eingrenzen müsste. Allem vorangestellt ist doch aber, dass der Krieg, insbesondere der totale Krieg, die Gesellschaft verändert hat.
Die einen waren es gewohnt Befehlen zu folgen, sich als „Untertanen“ zu fügen, oder weiterhin als „Volksgemeinschaft“ zu begreifen, die einer „feindlichen Welt“ gegenübersteht, die anderen machten sich Gedanken um die Sinnlosigkeit des Krieges, waren
kriegsmüde, und wollten einer selbsternannten „Elite“ nicht mehr folgen. (mahle ich natürlich schwarzweiß) Das Nachdenken über die Sinnlosigkeit war aber etwas Neues, wenn man vom vornationalistischen Zeitalter einmal absieht. Die von mir verlinkten Beispiele zur Kunst sollen das zum Ausdruck bringen.
Vgl. auch hier:
Pazifismus im Ersten Weltkrieg (arte.tv)
Und ist es eigentlich so wichtig, inwieweit die Zeitgenossen die Kritik voll erfasst hatten? Der Fragesteller hält ja den Vortrag über die Auswirkungen auf
„Heutzutage“, wie er das nennt. Dafür aber ist doch die damals aufkommende „neue Kritik" wesentlich wichtiger?!
War das in der Rezeption nicht so?
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Die modernen Waffen sind ja nichts anderes als ein Ausdruck des Machbaren.
Der Gedanke dass der Mensch die Technik nun so weit entwickelt hat, dass es ihm möglich ist die Welt zu zerstören. Das muss deshalb für 1914 noch nicht real möglich gewesen sein, - die Phantasien aber, die von dem Eindruck mehrerer Millionen Tote, Giftgas und einem umgepflügten Flandern beflügelt worden waren, reichten wohl aus um bspw. Organisationen wie den Völkerbund zu initiieren oder bisherige Konventionen zu überdenken.
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Cephalotus hatte ja noch Auswirkungen im engeren Sinn angeschnitten, als da wäre auf Wissenschaft und Technik insbesondere Medizin und Chemie.
Die Unentbehrlichkeit der Frau in der Produktion war ein Schritt zu deren Emanzipation …
The Girl Behind the Gun 1915
Bilder zu Frauenarbeit (DHM)