Ich kann dir für das Oberwesergebiet einiges sagen. In den ersten Kriegsjahren waren um Höxter hessische und braunschweigische Truppen stationiert, die sich aus der Umgebung ernährten. Weihnachten 1621 drangen 4000 Katholische in die Region, wurden aber abgewehrt. 1622 versuchten 300 Mann des Christian von Braunschweig, Bischof von Halberstadt, die Stadt Höxter zu überfallen. Erneut erschienen Hessen und Braunschweiger. 1622 erschien Christian v. Braunschweig mit 12000 Mann. Katholische Gebiete, aber nicht nur, wurden geplündert , verwüstet und nicht selten wurde die weibliche Bevölkerung vergewaltigt.1623 erschien Tilly in der Region und ließ 2000 Spanier in Höxter, die sich im Umland schadlos hielten. In einer Nachbarstadt wurden sogar 8000 Soldaten einquartiert, die von der Bevölkerung bezahlt werden mußten. 1625 waren 16.000 Mann Christians in der Region. Tilly stieß mit vorwiegend Spaniern nach und diese Truppen mordeten und so weiter. Als Folge der Verwüstungen und Auszehrungen folgte im selben Jahr noch die Pest. 1627 zog Tilly erneut durch diese Region, ließ sich aber nur verpflegen. 1631 folgten wieder katholische Truppen und hessische Truppen und österreichische Truppen die plünderten und marodierten. 1632 erschienen Schweden, die wieder plünderten und mordeten. Diese wurden dann von Pappenheim vertrieben. 1634 erschienen 10.000 Kaiserliche, die Höxter und Umgebung eroberten und dann plünderten, mordeten und vergewaltigten. Selbst das katholische Kloster! wurde nicht verschont. In den folgenden Jahren wechselten unterschiedliche Besatzungen einander ab, mit den üblichen Folgen. 1639 wurde z.B. das Vieh geraubt. 1640 konnten braunschweigische Truppen nicht verhindern, daß österreichische Truppen fouragierten bzw. plünderten. Die mehrere Tausend braunschweigisch-lüneburgischen Truppen mußten dann vor 5.000 kaiserlichen kapitulieren, ehe 60.000 Kaiserliche im Wesertal ihr Lager aufschlugen. Auf der rechten Weserseite erschien eine ähnliche Anzahl Schweden etc. Die Lager erstreckten sich jeweils über ca. 20-25 km. Die Soldateska wütete auf beiden Weserseiten. Allerdings kam es nicht zur Schlacht. Allerdings eroberten einige zurückgebliebene Kroaten Holzminden und brannten es nieder. Bis 1646 blieb es weitgehend ruhig. Dann vertrieb der "Schwede" Wrangel die Kaiserlichen aus der Umgebung unter den üblichen Folgen. In meinem Ort waren von 70 bebauten Hofstellen 1622 1650 nur noch 24 Hofstellen bewohnt oder behelsmäßig bewohnt. Somit hatte sich die Bevölkerung auf gut ein Drittel reduziert. Ob alle tot waren ist ungewiß. Es sind auch Abwanderungen möglich. Allerdings auch Zuzüge. Das habe ich noch nicht untersucht.
Soviel im Kurzdurchlauf über die Lebensverhältnisse der Zivilbevölkerung.