68er Studentenbewegung

L

LaMuerta

Gast
Wieso haben sich die Studentenbewegung gerade der Linken Szene so angeschlossen mit Vorbildern wie Mao Zedong oder Ho Chi Minh?
 
Es gibt einige Erklärungen dazu.
Ich füge hinzu: Selbstbefreiung der Jugend von ihren Eltern und Großeltern der Kriegsgenerationen. In Ermangelung eigener neuer gesellschaftspolitischer Konzepte bediente man sich als Auflehnung gegen die Kalte-Kriegs-Philosophie im eigenen Land die Theorien des Kalte-Kriegs-Gegner. Lehrbücher ("Bibeln") wie von Mao Tse Tung, Che Guevara oder Ho Chi Minh gab es ja. Zudem haben in den drei Ländern, wo diese drei Herren aktiv waren, ein Großteil der Massen den Aufstand gegen die bisherige Gesellschaftsphilosophien oder Herrscher geprobt und gewonnen. Martin Luther King, ebenfalls eine Ikone.
 
Es gibt einige Erklärungen dazu.
Ich füge hinzu: Selbstbefreiung der Jugend von ihren Eltern und Großeltern der Kriegsgenerationen. In Ermangelung eigener neuer gesellschaftspolitischer Konzepte bediente man sich als Auflehnung gegen die Kalte-Kriegs-Philosophie im eigenen Land die Theorien des Kalte-Kriegs-Gegner. Lehrbücher ("Bibeln") wie von Mao Tse Tung, Che Guevara oder Ho Chi Minh gab es ja. Zudem haben in den drei Ländern, wo diese drei Herren aktiv waren, ein Großteil der Massen den Aufstand gegen die bisherige Gesellschaftsphilosophien oder Herrscher geprobt und gewonnen. Martin Luther King, ebenfalls eine Ikone.

Es gab die Mao-Bibel richtig, hat die schon mal jemand gelesen? Eine Spruchsammlung, mehr nicht. Che Guevara hat zwar einiges an Texten verfasst, das ist aber imho erst sehr viel später gesichtet und herausgegeben worden, also den Studenten nicht zugänglich (aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren). Insbesondere das berühmte Bolivianische Tagebuch kann der frühen Studentenbewegung, die schon seine Ikonen trug, nicht bekannt gewesen sein (und den meisten waren es wohl auch seine anderen Schriften nicht). Überhaupt sind Che Guevara und Ho Chi Minh von Mao abzurücken, denn hier waren die Sympathien ganz klar deshalb gegeben, weil es sich um David-Figuren handelte, die sich gegen Goliath durchsetzen konnten. Man sollte aber nicht meinen, dass Fidel Castro und seine barbudos immer nur der Linken gehört hätten. In den Jahren vor dem Erfolg der kubanischen Revolution hatten sie parteiübergreifende Sympathien. Die US-amerikanische Intervention in Vietnam wurde nicht verstanden, genauso wenig, wie das US-amerikanische Primat in Lateinamerika, zumal die Verbündeten meist Militär-Juntas waren.
Da Ho Chi Minh lange in Europa (Sorbonne) studiert hat, ist es durchaus möglich, dass er Schriften verfasste (er hat sich angeblich mal in der Schweiz einen Autograph von Goethe zeigen lassen), die auch publiziert wurden, aber die wären mir gänzlich unbekannt.
 
Grüezi

Das war damals eher eine Jugendbewegung als eine Studentenbewegung...

Gruss Pelzer

.

Dem wage ich zu widersprechen. Es gab eine Art Jugendbewegung, die sich der Popkultur niederschlug. Das sollte man aber von der politisierten Studentenbewegung um den SDS unterscheiden. Speziell in der Provinz kam das gar nicht an bzw. Jahre später über den Lehrkörper.
 
Grüezi

Das war damals eher eine Jugendbewegung als eine Studentenbewegung...

Gruss Pelzer

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Dem ist nicht zuzustimmen, denn die politische Bewegung bildeten Studenten! Mit der 68er Bewegung ist eine politische Bewegung gemeint, die vor allem in den Universitäten enstand und sich ausbreitete. :winke:
 
Es gab die Mao-Bibel richtig, hat die schon mal jemand gelesen? Eine Spruchsammlung, mehr nicht.

Mehr als Sprücheklopfer waren auch die 68er nicht. Aber du hast recht, literarische Leistungen brachten alle drei nicht zustande. Aber die bekannten Botschaften über ihre politischen Positionen schienen Nährboden gehabt zu haben.
Alle Drei kämpften mehr oder weniger intensiv gegen den Imperialismus. Die 68er waren wahrscheinlich die Ersten, die das einseitige Ich-Gut/Du-Böse-Weltbild im 20. Jahrhundert aufbrachen.
 
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Dem ist nicht zuzustimmen, denn die politische Bewegung bildeten Studenten! Mit der 68er Bewegung ist eine politische Bewegung gemeint, die vor allem in den Universitäten enstand und sich ausbreitete. :winke:

Wer entscheidet, was genau unter der 68er Bewegung zu verstehen ist.
Ich würde die Veränderungen keinesfalls auf die Studenten, die 1968 studierten, beschränken.
Ich bin mir nicht mal sicher, ob die Studentenunruhen 68 überhaupt der Auslöser waren.
Da lag politisch auch vorher schon einiges in der Luft und die Veränderungen wirken teilweise noch heute nach oder haben mindestens eine Generation geprägt.
Beispiele würde ich nennen aber dazu müßte man tiefer ins Thema einsteigen und ob dafür die Zeit schon reif ist? :fs:

Alle Drei kämpften mehr oder weniger intensiv gegen den Imperialismus. Die 68er waren wahrscheinlich die Ersten, die das einseitige Ich-Gut/Du-Böse-Weltbild im 20. Jahrhundert aufbrachen.

Na, immerhin
 
@Rena: Ich würde die Veränderungen keinesfalls auf die Studenten, die 1968 studierten, beschränken.
Zustimmung. Hier hilft mal der Blick über den Tellerrand. Wirkliche gesellschaftliche Veränderungen konnten die Studenten hierzulande doch nicht bewirken, da waren sie doch eher ein simpler Bürgerschreck. Anders in Frankreich, wo auch die Arbeiter plötzlich mitmachten und ein Generalstreik ausgerufen wurde. Da wurde es eng für den Staat.
 
Zustimmung. Hier hilft mal der Blick über den Tellerrand. Wirkliche gesellschaftliche Veränderungen konnten die Studenten hierzulande doch nicht bewirken, da waren sie doch eher ein simpler Bürgerschreck. Anders in Frankreich, wo auch die Arbeiter plötzlich mitmachten und ein Generalstreik ausgerufen wurde. Da wurde es eng für den Staat.
So weit mußte es in der BRD nicht kommen, da war in den späten 60ern erst eine große Koalition und dann mit Brandt die SPD Regierungspartei.
Damals gab es u.a. eine Bildungsreform, die einige Themen der 68er aufgriff. Diese Reformen zusammen mit einem veränderten Lebengefühl betrafen große Teile der Jugend.
 
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