Abneigung zwischen Bayern und Preußen

Die "Abneigung" zwischen Bayern und Preussen ist meiner Meinung nach nur ein Beispiel von hunderten oder gar tausenden solcher evtl. kultureller Aversionen.

Abneigungen beruhen ja meist auf einem Mangel an Information über den Anderen und begründen sich auf Vermutungen, Verdächtigungen oder Ahnungen. Eigentlich müssten diese Aversion heute in unserem Informationszeitalter abgebaut sein. Es gibt sie aber immer noch.

Einige Beispiele wurden ja schon genannt. Aber wie gesagt es gibt unzählige Beispiele von "Volksgruppen" die in einem gemeinsamen Staat leben und sich nicht immer grün sind. z.B. Nord- und Süditaliener, die einzelnen Volksgruppen in Spanien, Schotten und Engländer, Bretonen und Franzosen, usw. usw.


Ich denke dass oft die unterschiedlichen politischen und kulturellen Entwicklungen entscheidend für die Abneigungen waren.
Wenn man bedenkt dass sich die Bayern untereinander auch nicht immer so lieb haben, denn heuer gehören die Franken "erst" 200 Jahre zu Bayern.
Um weiter ins Detail zu gehen, sogar im heutigen bayerischen Bezirk Oberpfalz gab es "Abneigungen". Ein Teil gehörte bis 1808 zu den pfälzischen Linien der andere zu Bayern. Diese politischen Zugehörigkeiten trennten oft Nachbardörfer und schufen so Abneigungen.

Aber im Gegensatz zu den Abneigungen unter den Spaniern und Italienern, bei denen die Abneigungen fast in Hass umschlagen sind die bayerischen und preussischen Abneigungen doch nur Neckigkeiten.
 
Auch auf die Gefahr vom Thema abzukommen und mir einen weiteren Roten einzufangen, muss ich kurz klarstellen - Die Oberpfälzer sind Bayern und sogar vom Volksstamm der Baiern.

Ich hab mir gerade einen Roten eingefangen mit der Begründung "Die Oberpfälzer sind keine Bayern". Das kann ich als alter Lokal-Patriot nicht auf mir sitzen lassen :motz:

Leider wird die Oberpfalz oft mit der "rheinischen" Pfalz verwechselt (wie wahrscheinlich im Fall des Sterndl-Gebers) und das macht mich rasend, dass so wenige diesen schönen bayerischen Bezirk kennen. :eek:fftopic:

Gruß Valao
 
Schifing eizogn

Unter bairischen Stammesbrüdern,
selbiges darf ich wohl annehmen:
Valao schrieb:
... Das kann ich als alter Lokal-Patriot nicht auf mir sitzen lassen ...

Dann hast Du aber uns selbst noch nicht recht kapiert, (... oder muast no Holzscheiteln trogn?) denn:
Valao schrieb:
Die "Abneigung" zwischen Bayern und Preussen

existiert nicht. Gleiches mit Ostarichi. Wenn der Baier jemandem wirklich abneigt ist, dann ignoriert er ihn. Das ist die wahre Strafe. Der Preuße ist dem Baiern ein Interessanter (ah, aus Berlin kommst Du), anscheinend nicht Unfähiger (der Bismark war aber schon ein Hund) aber ein Unbedrohlicher (Preiss). Hingegen vom Franken oder Schwaben oder Thüringer spricht der Baier auffallend seltener ...

Habe die Ehre, Martin :winke: :devil:
 
@ Martin 69

da stimme ich dir zu. Habe die Abneigungen ja in Neckigkeiten relativiert.
Aber tragst du in Bezug auf deine Informationen über die Preussen vielleicht no Holzscheittln?? ;)

Denn die jungen Bayern staunen nimmer wenn einer - aaaaah aus der großen Weltstadt Berlin kommt, denn fast jeder war schon mal dort, zur Love-Parade, Urlaub, Fußball, Party, etc etc ... und ich glaub von den jungen Bayern kennt kaum mehr einer den Bismarck außer seine guaden Fischsemmeln =)
 
Tja, im Norden weiß man das man sich mit Bismarck auch besaufen kann.


Aber den Hinweis weiter oben finde ich interessant, das der sogenannte "Weißwurstäquator" fast genau dort verläuft, wo einst die Römer aufgegeben haben ihr reich weiter auszudehnen.
 
Valao schrieb:
Denn die jungen Bayern staunen nimmer wenn einer - aaaaah aus der großen Weltstadt Berlin kommt, denn fast jeder war schon mal dort, zur Love-Parade, Urlaub, Fußball, Party, etc etc ...

... und zum Arbeiten. :winke:
Valao schrieb:
und ich glaub von den jungen Bayern kennt kaum mehr einer den Bismarck außer seine guaden Fischsemmeln =)

... und da hast freilich Du wiederum recht! :winke:
askan schrieb:
Aber den Hinweis weiter oben finde ich interessant, das der sogenannte "Weißwurstäquator" fast genau dort verläuft, wo einst die Römer aufgegeben haben ihr reich weiter auszudehnen.

Erstaunlich und poltisch nicht mehr existent (Bayern). Aber für die wahren "Altbaiern" (ich selbst bin es gebürtig, fühle es aber nimma) nach wie vor gefühlte Scheidelinie ... :pfeif:

Herzlicher Gruß, Martin
 
Valao schrieb:
Leider wird die Oberpfalz oft mit der "rheinischen" Pfalz verwechselt (wie wahrscheinlich im Fall des Sterndl-Gebers) und das macht mich rasend, dass so wenige diesen schönen bayerischen Bezirk kennen. :eek:fftopic:

Gruß Valao

Im Herzogtum Bayern gehörten Teile der Oberpflaz ja auch noch zur Kuhr Pfalz (Oder eher umgekehrt :p )
Gehörte aber damals mit der Rheinischen Pfalz zu den Wittelbachern.
Der Name Oberpfalz kam erst im 19 Jht. Vorher hieß sie Obere Bayrische Pfalz, ober Bayr. Nordgau.

Aber es gehört zu den 3 bayrischen Urgebieten.

Und der Weißwurscht Äquator liegt da wo man ihn gerade haben will :rofl:

Und wer sagt, daß ein Bayer nur Igrnoriert?

I red wi ma´s maul gwaxn is, un wenn ma oana bled kummt, dann gspührta des a :devil:
 
Zuletzt bearbeitet:
Wahrscheinlich gehört es zur menschlichen Natur, dass man immer eine "gegnerische Gruppe" braucht.

1. Welt gegen 3. Welt
Weiß gegen Schwarz
Westeuropäer gegen Osteuropäer
Deutsche gegen Holländer, Franzosen gegen Engländer, Polen gegen Russen
Bayern gegen Preussen
Franken gegen Altbayern
Oberbayern gegen Niederbayern
München gegen Umland
Dorf gegen Dorf (oft mit einer generationenlangen Tradition)
und dann geht es weiter mit dem Streit unter Nachbarn
in der Familie
...

Nur tröstlich, dass normalerweise ein Solidarisierungseffekt eintritt, wenn es gegen etwas Größeres geht.
Dann hält die Familie gegen den Nachbarn zusammen
Die Nachbarn bilden eine Dorfgemeinschaft gegen das Nachbardorf
Bayern und Franken halten gegen die "Preiß'n" zusammen
Ganz Deutschland steht hinter der eigenen Nationalmannschaft und feuert auch die Spieler an, die sonst in "feindlichen" Bundesligavereinen spielen.

usw. usw.
 
Aber mit der Abneigung zwischen Bayern und Preußen hat das nicht's [seit gestern lt. Duden erlaubt, gleichwohl ein Deppenapostroph] mehr zu tun.
 
Mercy schrieb:
Aber mit der Abneigung zwischen Bayern und Preußen hat das nicht's [seit gestern lt. Duden erlaubt, gleichwohl ein Deppenapostroph] mehr zu tun.

Irgendwie ist es Teil des Ganzen.

Was die Auslöser für die Aversion waren, steht auf einem anderen Blatt...

PS: Ist das mit dem "nicht's" wirklich wahr????????????
 
Jacobum schrieb:
Wahrscheinlich gehört es zur menschlichen Natur, dass man immer eine "gegnerische Gruppe" braucht.

1. Welt gegen 3. Welt
Weiß gegen Schwarz
Westeuropäer gegen Osteuropäer
Deutsche gegen Holländer, Franzosen gegen Engländer, Polen gegen Russen
Bayern gegen Preussen
Franken gegen Altbayern
Oberbayern gegen Niederbayern
München gegen Umland
Dorf gegen Dorf (oft mit einer generationenlangen Tradition)
und dann geht es weiter mit dem Streit unter Nachbarn
in der Familie
...

Nur tröstlich, dass normalerweise ein Solidarisierungseffekt eintritt, wenn es gegen etwas Größeres geht.
Dann hält die Familie gegen den Nachbarn zusammen
Die Nachbarn bilden eine Dorfgemeinschaft gegen das Nachbardorf
Bayern und Franken halten gegen die "Preiß'n" zusammen
Ganz Deutschland steht hinter der eigenen Nationalmannschaft und feuert auch die Spieler an, die sonst in "feindlichen" Bundesligavereinen spielen.

usw. usw.
...dem kann ich nur zu 100% zustimmen! Klasse dargestellt Jacobum!

dazu fällt mir ein weiser Spruch ein - bin mir aber nimmer sicher aus welchem Land er stammt, glaub von Arabern oder aus dem Nahen Osten - dazu passt er ja auch aktuell:

Ich gegen meinen Bruder.
Ich und mein Bruder gegen unseren Cousin.
Ich, mein Bruder und unser Cousin gegen unsere Nachbarn.
Wir alle gegen die Fremden.

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Valao schrieb:
Ich gegen meinen Bruder.
Ich und mein Bruder gegen unseren Cousin.
Ich, mein Bruder und unser Cousin gegen unsere Nachbarn.
Wir alle gegen die Fremden.
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[/SIZE][/SIZE]

Noch besser wird das glaube ich bei Asterix ausgedrückt:
"Ich hab nix gegen Fremde. Einige meiner besten Freunde sind Fremde. Aber diese Fremden, die sind nicht von hier!"
 
Jeder zieht sich den Schuh an, der ihm paßt!

Ich habe nun wirklich eine rein preußische Biographie; Vorfahren alles Fischersleute im pommerschen Kolberg und seit Flucht im schönen S-H.

Nichtsdestotrotz sind unsere bayerischen Landsleute zuallermeist "ein ganz feiner Schlag" (wie man bei uns im Norden sagt): offenherzig, tolerant und einfach nett. Zudem bin ich mit vielen Süddeutschen zur See gefahren, auch dort qualifiziert sich der Mensch durch sein Handeln und nicht durch seine geographische Herkunft, und unsere südlichen Landsleute konnten genauso mal gewaltig arbeiten und einen Schlag reinhauen wie wir Nördlichen!
 
Über die Stellung Bayerns zum Ausland.

Eigentlich beginnt das Ausland ieber der Donau, indehm die brofinz Franken kommt, aber durch die bolidik beginnt es weiter droben beim Main. Diesses heißt Breißen. Das Königreich breißen ist eine arme brofinz und nehren sich von Kahrdofeln, indem sonzt nix waxt. Durch diesses sind die Leute sehr begierig. Daher wiessen wir, daß wir Obacht geben miessen mit inserne bolidik. Schpäter ham mir leider die Bickelhauben eingeführt, indem, daß man uns verwexeln sohl. Disses hat der Bismarch gemacht, und hat auch das deitsche reich gemacht, indem daß mir die Schulden zahlen, wo die Breißen haben. Diesses ist leider sehr fiel und dieses Geld geht nach Bärlin.

Ludwig Thoma, Filserbriefe
 
Zuletzt bearbeitet:
Klasse der Ludwig Thoma.

Die bayerischen Truppen unterstanden 70/71 zum Teil dem preußischen Kronprinz Friedrich.

Als dieser einer Gruppe bayr. Soldaten nach einem Gefecht seine Anerkennung Aussprach, antwortete ihm einer der Bayern:

"Jo Hoheit, hätten Sie uns 66zge geführt, hätten sie sehen sollen, wie wir die Malefizpreußen hätten ausighaun."


Wenns nicht wahr ist, ist es jedenfalls gut erfunden.
Das schmähliche Abschneiden der Süddeutschen 1866 zehrte noch lange an mancher Kriegerseele.


Grüße Repo
 
Die können es halt nicht!


Naja, die hannoveraner Truppen waren nicht besser, abr sie jammerten nicht so lange darüber.
 
Die können es halt nicht!


Naja, die hannoveraner Truppen waren nicht besser, abr sie jammerten nicht so lange darüber.


Was????????????????????????

Die Partei der Welfen gibt es heute (AD 2007) noch, 141 Jahre noch ihrem schmählichen Untergang.

Es gibt weder eine Partei der Wittelsbacher noch der des Hauses Altshausen.
 
Die können es halt nicht!

Von wegen!

Siehe unten stehendes Gemälde (aus dem Armeemuseum Ingolstadt):

Anhang anzeigen 4117

Anhang anzeigen 4118

Der Text ist etwas unleserlich, deshalb hier die Transkription:

Bravourstück eines bayerischen Soldaten

Ein Soldat des 8. Infanterie Regiments auf Vorposten, wurde, nachdem er 12 Preußen hinter einen Busch versteckt niedergeschossen hatte, von 3 Preußen im Rücken angefallen, entwaffnet und zum Gefangenen gemacht. Doch die sorglos neben ihm gehenden Preußen hatten sich getäuscht. Ein im Griff feststehendes Messer benutzend, macht der tapfere Bayer im Nu 2 Preußen nieder und den 3. anrufend; Was willst jetzt du?, dieser vor Angst und Schrecken antwortete: Jetzt bin halt ich dein Gefangener, und ging dann gern mit ins bayerische Lager.

Gruß

Jacobum
 
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