Hi :winke:,
Ich habe die Suchfunktion benutzt um etwas über das obige Thema heraus zu finden, bin jedoch nicht wirklich voran gekommen :grübel:.
Daher meine Fragen:
1. Wie lebten die Kinder von adligen, vorzugsweise dem niederen Adel? Was war Kinderkleidung und was taten sie in ihrer Freizeit? (Bezug auf männliche und weibliche Kinder)
2. Was machten die Hausherren so beruflich, wenn sie keine Offiziere waren? Oder ruhten sie sich auf ihrem Erbe aus? (Nach Möglichkeit genaue Tätigkeiten im Bereich Politik/Verwaltung)
3. Was wurde getan, wenn die Kinder sich nicht an die Spielregeln der Eltern hielten? Und vor allem was waren die Spielregeln, was löste allgemeine Empörung aus?
Danke schon mal für eure Antworten :heart:
zu 1.
So pauschal lässt sich das schwer beantworten. Da hängt viel von Region ab, in der die Adelsfamilie lebt, von der Konfession, die ja auch Einstellungen und Vorstellungen zur Erziehung prägt, und natürlich auch vom Vermögen der Familie.
Generell kann man für Jungen vielleicht sagen, dass sobald sie der Kinderstube entwachsen waren (also so um dem siebten Geburtstag) einem Hauslehrer übergeben wurden. Dieser Hauslehrer war meistens selbst noch ziemlich jung so Mitte Zwanzig und eben mit dem Studium fertig. Er erzog und beaufsichtigte den Jungen meist gemeinsam mit seinen Brüdern (so die Altersunterschiede zwischen den Brüdern nicht zu groß waren) oder vielleicht mit einem gleichaltrigen Vetter.
Der Hauslehrer brachte seinem Zögling den einerseits Unterrichtsstoff bei, den man auch heute in der Grundschule lernt, also Lesen, Schreiben, Rechnen, Religion! andererseits stand aber oft auch schon früh Latein auf dem Stundenplan, da das Beherrschen dieser Sprache für ein Studium unumgänglich war, und Französisch, dass die meisten Kinder allerdings bereits zumindest halbwegs von ihren Eltern und der Gouvernante in der Kinderstube gelernt hatten.
Wenn die Familie genug Geld hatte, kamen zur Ergänzung oft noch stundenweise andere Lehrer ins Haus. Etwa ein Lehrer für Schönschreiben - sehr wichtig in einer Zeit, wo alles handgeschrieben wurde - oder ein Tanzlehrer.
Später erweiterte sich der Fächerkanon um Geschichte, Geographie, Mathematik und Naturkunde und auch im Hinblick auf den Beruf, den die Eltern für ihren Sohn ins Auge gefasst hatten. Der zukünftige Priester lernte Griechisch und Kirchengeschichte, der zukünftige Staatsbeamte bekam eine Einführung in die Rechtsgeschichte und die Ökonomie, der Soldat lernte neben Fechten und Reiten -was alle auch der zukünftige Priester beherrschen mussten - Fortifikation (Festungsbaukunde).
Der zukünftige Priester und der Staatsbeamte gingen dann mit 14 oder 15 an die Universität-oft noch in Begleitung ihres Hauslehrers oder eines anderen von den Eltern als zuverlässig erachteten jungen Mannes. Der zukünftige Soldat versuchte meist mit Hilfe von Verwandten als Unteroffizier in einem Regiment unterzukommen.
Die Schwestern dieser Jungen wurden ebenfalls mit etwa Sieben aus der Kinderstube "entlassen". Ihr weiterer Erziehungsweg hing aber stärker als bei den Buben von der finanziellen Situation der Familie ab.
Gehörte die Familie zu den "Ärmeren" konnte es passieren, dass alles in die Bildung des oder der Söhne investiert wurde, und sich die Mädchen mit dem begnügen mussten, was ihnen die Mutter oder ältere Verwandte beibringen konnten. In den meisten Familien bekamen die Mädchen allerdings zumindest eine schulische Grundbildung entweder in dem sie teilweise am Unterricht ihrer Brüder teilnahmen oder durch eigene Lehrer oder, in dem sie vor allem in katholischen Familien schon sehr früh (manchmal schon vier oder fünf Jahren) zur Erziehung in Klöster gegeben wurden, in denen sie dann bis zur Verheiratung oder, wenn die Familie es so wollte, ein Leben lang, blieben.