@Sepiola Jedes Akronym hat
einen Erfinder. Daher hat jedes Akronym zunächst einmal
eine ursprüngliche Bedeutung. Gedankenlogisch und rezeptionstheoretisch geht es nicht anders. Es sei denn man geht davon aus, dass der Erfinder dem Zeichen von vornherein mehrere Bedeutungen geben wollte.
Wie jedes sprachliche Symbol sind auch Akronyme arbiträre Zeichen. Wie bei jedem sprachlichen Zeichen kann der Betrachter des Zeichens so ziemlich alles hineindeuten, was er möchte, so dass sich sein Bedeutungsinhalt rasch verändern kann. Bei einem Akronym fällt das besonders leicht, weil dieses sprachliche Zeichen kein Morphem aufweist, kein kleinstes bedeutungsunterscheidendes (Binnen-)Zeichen. Jeder kann es so deuten, wie er möchte. Daher die Illusion, dass das Zeichen variabel ist.
Leider hat Kaiser Friedrich Deutungen gelten lassen, die ihm gefallen haben. Das bedeutet nicht, dass er keine persönliche Vorliebe für eine ganz bestimmte Bedeutung hatte. Nach den Regeln der Heraldik ist ein Leibspruch nur im Ausnahmefall veränderbar. Er soll ja für das ganze Leben gelten.
Akronyme sind verschlüsselte Zeichen, verschlüsselt aber nicht deswegen, weil man den Betrachter vor ein Rätsel stellen will, sondern weil der Bedeutungsinhalt des Zeichens zu kompliziert ist, um eine effektive Wirkung auf den Betrachter zu haben.
Beispiel: Das Label "bayerischemotorenwerke" kann sich im Ausland keine Kuh merken, BMW schon. Mit dem AEIOU ist es nicht anders.