Agrarpolitik der Perser?

Das deutsche Haushuhn, habe ich in einem Tierpark gelesen, stammt in der Wildform aus Südostasien. Einleuchtend,wenn man einen prächtig (tropisch) gefiederten Hahn sieht.

Wer es wann nach Europa brachte, stand allerdings nicht auf dem Schild.
 
Klaus schrieb:
Das deutsche Haushuhn, habe ich in einem Tierpark gelesen, stammt in der Wildform aus Südostasien. Einleuchtend,wenn man einen prächtig (tropisch) gefiederten Hahn sieht.

Wer es wann nach Europa brachte, stand allerdings nicht auf dem Schild.

Das ist ja nichts neues. Praktisch jede unserer einheimischen domestizierten Tier- und Pflanzenarten stammen nicht von hier. Die meisten stammen aus dem Nahen Osten, manche aber auch aus China oder Amerika. Bei den meisten weiß man aber nicht, wer sie nach Europa brachte (weil es keine Aufzeichnungen gibt, bzw. der Zeitpunkt zu weit zurückliegt, dh. vor Beginn der Schriftlichkeit), und wann dies passierte kann nur grob mit Gen-Analysen festgestellt werden. Deswegen suche ich ja nach den wenigen Fällen, in denen der "Importeur" bekannt ist.
 
Klaus schrieb:
Wer es wann nach Europa brachte, stand allerdings nicht auf dem Schild.
Wenn es dich interessiert, kann ich mal alte DDR-Literatur wälzen oder du versuchst selber zu googeln. (kleine Hilfestellung: Die Stammform heißt Bankivahuhn)
Die alten Römer und Griechen bevorzugten imho Enteneier, das Huhn war also vor der Zeitrechnung noch nicht so etabliert.
 
Eine gewisse Rolle bei der Verbreitung von Pflanzen aus dem Nahen Osten in den Westen spielten die Punier. z.b. heißt der Granatapfel deshalb noch heute Malus Punicum. Die Römer haben viele Pflanzen und auch Anbaumethoden von den Puniern übernommen. Schon vor den Punischen Kriegen beeinflußten diese sowohl die Italischen Griechen als auch die Italiker selbst da die Punische Landwirtschaft weiter entwickelt war.

Speziell zur Persischen „Agrarpolitik“. Eine solche hat es meines Wissens nach als gezielte Politik nicht gegeben. Die Größe des Reiches bedingte eben automatisch, daß sich gewisse Früchte eher verbreiteten, da sie als Luxus für die Herrschenden (Exotik = Genuß) verbreitet wurden. Allgemein war die Persische Landwirtschaft aber nicht sehr abwechslungsreich was die Früchte anging, man importierte eher aus den vielen Satrapien und in den im Reich zusammen gefassten Ländern bauten die dort lebenden Menschen wie früher die jeweils typischen Erzeugnisse an, was nicht zuletzt klimatisch und geologische Gründe hatte. Die Persis und die Stammlande der Perser sind in großen Teilen nur für eine beschränkte Anzahl von Früchten geeignet.

Das Beispiel des Reis zeigt aber, daß sich durch die Einigung der Länder im Reich bestimmte Pflanzen dann auch auf andere, für ihren anbau geeignete Länder ausbreiten konnten.

Die Perser selbst bauten schon seit der Gründung des Reiches vor allem Gerste an. Weizen wurde nur in geringen Mengen selbst angebaut und importiert.

Es ist in Persischen Texten zudem von anfang an die Rede von Hühnern, d.h. sie haben die Hühner schon vorher gehabt und nicht erst importiert.

Aus den Verwaltungstäfelchen wissen wir, daß man zur Zeit des Dareios manchmal oder in bestimmten Gegenden Reis anbaute, das wäre dann wirklich eine neue und importierte Feldfrucht gewesen.

Oliven gab es ursprünglich im Perserreich nur in Westsyrien, Palästina und Teilen Kleinasiens. Von dort breitete sich dann zur Zeit des Reiches der Olivenbaum in das Reichsgebiet aus, das war aber sicher keine Agrarpolitik sondern ergab sich eben so.

Interessant ist in diesem Kontext, daß der Olivenbaum auch in Italien bei den Römern anfänglich nicht bekannt war und die Nutzung von Oliven erst über die Griechen dorthin kam. Die ganz alten Römer verwendeten vor allem Schweinefett/schmalz und kein Olivenöl, dieses ist eigentlich etwas unrömisches.

Von den Assyrern übernahmen die Perser Erbsen und Kichererbsen.
 
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