Laut Hesiod hatte Deukalion der mythische Vater aller Hellenen 2 Kinder, Ellinas der Vater von Doros, Xouthos und Aiolos war, und Thiya die Mutter des Magnitas und des Makedonas.
Das wirklich Interessante daran ist doch, dass in der Sage Doros, Aiolos und Xuthos (der Vater von Achaios und Ion) Brüder waren, Makedon hingegen nur ihr Cousin. Als ob Hesiod damit besagen wollte, dass die Makedonier nur entferntere Verwandte der griechischen Stämme waren ...
Homer erwähnt in der Ilias die pelasgischen und griechischen Stämme die in Makedonien gelebt haben ( B 765, 848 - 849, Z 226, PI 287 - 289)
Diese Stellenbelege sind nicht gerade aussagekräftig:
Im 2. Gesang, V 765 geht es um Pferde, die von Apollon in Pieria geweidet wurden. Pieria ist zwar ein Teil Makedoniens, aber was soll das über das Griechentum der Makedonen aussagen?
Im 2. Gesang, V 848-849 wird erwähnt, dass Pyraichmes die Paionen den Trojanern zu Hilfe brachte. Die Paionen waren vermutlich Thraker, eventuell auch Illyrer oder ein Mischvolk.
Im 6. Gesang, V 226 geht es um Diomedes und Glaukos, Argos und Lykien. Einen Bezug zu Makedonien finde ich da nicht.
Im 16. Gesang, V 287-289 geht es wieder um die Paionen, die für die Trojaner kämpften.
Makedonien oder die Makedonier werden in der Ilias nicht erwähnt.
Herodot schreibt dass die Makedonen Dorier gewesen sind die von der Estiotis in Thessalien vertrieben wurden und in den Füssen von Pindos sich einliessen. (Historiai A 56).
Herodot sagt an dieser Stelle nicht, dass die Makedonier Dorer waren, sondern dass die Dorer einst in Makedonien gelebt haben: "Denn dieses [die Dorer] bewohnte unter König Deukalion die Phthiotis, darauf unter Doros, Hellens Sohn, die Gegend am Ossa und Olympus, welche Histiaiotis heißt, und darauf, als es von den Kadmeern aus Histiaiotis vertrieben wurde, wohnte es am Pindos, Makednon genannt. Von da ging es wiederum weiter nach Dryopis, und nachdem es von Dryopis in den Peloponnes gezogen war, wurde es das Dorische genannt."
Polybios bezeichnet die Makedonen als vom gleichen Geschlecht wie die übrigen Hellenen. Als er einen Vertrag zwischen Phillip und der Karchedoner erwähnt steht : "Enantion Theon panton osoi Makedonian k tin allin Ellada katechousi" also heisst es Makedonien und das übrige Griechenland.
Da steht nicht, dass die Makedonen vom gleichen Geschlecht wie die übrigen Hellenen seien, sondern dass "Makedonien und das übrige Griechenland" Vertragspartner der Karthager seien, also geht es um die politische Geographie. Doch selbst wenn man es in Deinem Sinne interpretieren möchte: Polybios zitiert einen Vertrag zwischen Karthago und Philipp V. Somit sagt das nicht er, sondern Philipp V. Dass die makedonischen Könige als Griechen gelten wollten, ist bekannt, sagt aber nichts darüber, wie Polybios die Makedonier sah.
Appian schreibt: die Makedonen beziehen sich auf deren Abstammung von den Argiern (Appian aus Makedonien 2).
Das schreibt nicht Appian selbst, sondern es handelt sich um ein (angebliches) Zitat aus den Sibyllinischen Büchern. Die Sibyllinischen Bücher sind ohnehin ein Fall für sich, da stand praktischerweise immer das drin, was die Römer im Laufe von Jahrhunderten aktuell gerade brauchten ... Öffentlich zugänglich waren diese Bücher nicht, sondern wurden von den Quindecemviri unter Verschluss gehalten, sodass niemand kontrollieren konnte, was da wirklich drin stand.
Im Übrigen besagt das Zitat ja auch nur, dass sich die Makedonier von argivischen Königen herleiten, was zur Zeit Philipps V. nichts Neues war.
Alexander der Große bezeichnet sich als König der Hellenen: Ego de ton Ellinon hegemon (Arrian, Anavasis Alexanders B, 14)
Erstens bezeichnet er sich nicht als König, sondern als Hegemon der Hellenen, was er als Führer des Korinthischen Bundes ja auch war. Und zweitens, was sagt das darüber aus, ob ihn die Griechen als Griechen sahen?
Der arabische Historiker Al Tabari erwähnt dass der Vater Alexander des Großen, des Hellenen aus ein Land stammt, Makedonien das zu Griechenland gehört.
Welche Beweiskraft hat ein arabischer Historiker dafür, wie die Griechen viele Jahrhunderte vor seiner Zeit die Makedonier sahen?
Titos Libios schreibt dass die Aitoler die Makedoner und die Akarnaner Menschen einer ähnlichen Sprache sind usw (Titos Livios Geschichte Roms, Buch XXX Par. XXIX)
Da stimmt etwas mit der Quellenangabe nicht. Im 30. Buch geht es nur um den Krieg Scipios in Afrika.
Es gibt noch andere Quellen und hinweisse, sowie Hinweisse auf Funde von 7. Jhr. v. Chr. in Ober und Nieder Makedonien die auf griechisch sind, sowie auch Gräber und Keramik aus der gleichen Zeit die nicht anderes zeigen als griechische Bestattungs Sitten, Keramik, griechischer Sprache etc.
Noch einmal: Dass die Makedonier (vermutlich) Griechen waren, beweist nicht, dass sie von den Griechen auch als solche gesehen wurden.
Ich bewerte dass nicht sonder stelle es als eine Tatsache dar. Was Deukalion angeht ist er direkt als mythischer Vater der Hellenen anerkannt und laut Hesiod stammt Makedon in erster Linie von ihm ab. Im Gegensatz zu den Makedonen sind die Perser halt Perser reden auch kein griechisch laut die Antiken Autoren, der Mythos mit Perseas wird zwar erwähnt aber im Gegensatz zu Makedonien un den Makedonen ist es was anderes, keiner nennt das persische griechisch oder ein griecischen Dialekt sowie es beim makedonsichen der Fall ist und keiner sieht die Perser als ein griechschen Stamm oder als Griechen. Die Perser selbst haben sich auch nicht so gesehen. Diese mythischen Dynastie Gründer wenn es die tatsächlich gegeben haben soll, haben sich soweit fern vom griechsichen Mutterland nach kurzer Zeit von den Kulturen und Sitten der Umgebung in so ein Maß beeinflusst dass auch wenn die ersten Dynastie Gründer aus den mykenischen bzw pelasgischen Griechenland gewesen sind es nach einer Zeit überhaupt keine Belege mehr dafür gegeben hat.
Mir ging es nur darum zu demonstrieren, dass man von irgendwelchen sagenhaften Stammvätern und ihren Verwandtschaftsverhältnissen nicht automatisch darauf schließen kann, dass Völker tatsächlich in entsprechender Weise verwandt waren, und auch nicht darauf, dass die Griechen Völker, die laut Abstammungssagen irgendwie mit ihnen verwandt waren, auch tatsächlich als Verwandte akzeptierten.
Was die Thebaner angeht die sahen sich als Griechen weil auch in den mythischen Beschreibungen und wohl auch historisch dieser phönizische Teil sich mit den vorher einheimischen vermischt hat seit der ersten Generation. Die wurden auch Kadmier genannt.
Bei den Argeaden argumentierst Du aber genau umgekehrt: Bloß weil ein mythischer Vorfahre aus Argos gewesen sein soll, sollen auch die Nachfahren in historischer Zeit noch Griechen sein, obwohl sich die Argeadenkönige, soweit bekannt, in der Regel mit makedonischen, illyrischen oder epirotischen Frauen vermählten.
Das Volk der Yauna Takabara steht in einer persischen Inschrift des 6. Jhr. v. Chr. wo die tributpflichtige Völker des Reiches aufgelistet sind, übersetzt bedeutet dass die Griechen mit den schildförmigen Hut.
"Yauna" bedeutet eigentlich "Ionier". Vermutlich weil die Ionier Kleinasiens die ersten Griechen waren, mit denen die Perser Kontakt hatten, nannten sie alle Völker, die ihnen irgendwie griechisch vorkamen, Ionier bzw. "Yauna", wobei sie möglicherweise aber auch die Karer, Phrygier und Mysier als Yauna bezeichneten.
Dass mit den "Yauna Takabara" die Makedonier gemeint seien, wird übrigens meines Wissens auch nur indirekt daraus geschlossen, dass die Perser als ihnen untertane Völker in Europa die Saka Paradraya, die Skudra und die Yauna Takabara nannten.
Aber was soll das darüber aussagen, ob die Griechen die Makedonier als Griechen sahen?