Alexander Genie oder Tyrann

Smoky

Neues Mitglied
Hallo,

Ich würde gerne eure Meinung darüber hören ob Alexander der Große ein Genie oder Tyrann war, oder beides, da meine Meinungen darüber stark auseinander gehen.

Einmal lässt er ganze Städte abbrennen und alle Männer töten und auf anderer Seite behandelt er die Familie des Daraios wie die höchsten Könige, obwohl er Daraios Blut verabscheut und ihn für einen Feigling hält.

Sorry wenns dieses Thema schon gibt, aber ich glaube net.

Freu mich jetzt schon auf eure Antworten:yes:
 
"So gingen wir am roten Sud von hinnen.
[FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1]Aus dem die Rotte der Gesottnen schrie.
[/SIZE][/FONT]Bis zu den Brauen waren viele drinnen.
'Tyrannen sind’s, erpicht auf Gut und Blut,'[FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1]
So hört’ ich den Zentauren nun beginnen,[/SIZE][/FONT]
'Jetzt heulen sie in ihrer Qualen Wut.
Den Alexander sieh und Dionysen,
[FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1]Der auf Sizilien Schmerzensjahre lud.'"

Dante Alighieri, Divina Commedia

:red:
[/SIZE][/FONT]
 
Smoky schrieb:
ein Genie oder Tyrann

Natürlich ist aquilifer, besser: Dante, nicht zu toppen, bevor dieser Thread (früher od zu spät) den Gang geht, aus dem Dan Browns Literatenzunft ihre Titel requiriert, aber ...

... ich würd dazu seine sexuelle Prämisse studieren, seine Kompensationen als Sohn des Phillipp ... uind zum gebührenden Abschluss zitieren wir Aristoteles. (den junge Leute heute anders schreiben)
 
Beides

Er war militärisch gesehen ein Genie,obwohl er einfache Strategien befolgte (immer den höchsten Punkt einnehmen).
Privat ist sicherlich bekannt, dass er mit Männern und Frauen geschlafen hat.
Deshalb sind meiner Meinung nach viele Gerücht entstanden.Es war aber damals nicht selten.
Sein Vater war , so toll er auch immer beschrieben wurde,ist ein Tyrann und Frauenfeind.
Das hat sicherlich abgefärbt.:winke:
 
Für die Sieger war er Genie und für die Besiegten ein Tyrann, obgleich er viel für den Ausgleich zwischen Ost und West getan hat. Schon damals! Wenn ich nur an die Massenhochzeit zu Susa denke???:rofl:
 
Gute Idee! Er war ein tyrannisches Genie.
Was heißt hier,er hätte NUR seine Feinde vernichtet.Nach dem er Persien eingenommen hatte ist er noch weiter ausgezogen und wollte die Welt erobern,wie jedes mächtige Reich.
 
Man muss Menschen stets aus ihrer Zeit heraus betrachten, denn alles andere wäre unhistorisch. Wer also zur Zeit der Antike (und viele Epochen danach) kriegerischen Ruhm erwarb, war ein Held. Mit dieser Prämisse wuchsen Königssöhne auf und so verhielten sie sich auch. Als "Friedensfürst" war kein Ruhm zu ernten, und wer danach handelte, galt eher als "Weichei". Insofern ist es völlig verfehlt, Alexanders Kriegszüge und Regierung mit modernen Moralbegriffen zu messen, oder gar pazifistische Gesichtspunkte anzulegen.

Nach damaligem Verständnis galt Alexander als Heros und wir dürfen seine Biografie nicht im Licht moderner Aufklärung betrachten.

Anders sieht es bei Herrscherpersönlichkeiten wie z.B. Caligula aus, die eine gestörte oder gar abnormale Charakterstruktur aufwiesen und somit eher ein Fall für die Psychiatrie sind.
 
Dieter schrieb:
Nach damaligem Verständnis galt Alexander als Heros und wir dürfen seine Biografie nicht im Licht moderner Aufklärung betrachten.

Anders sieht es bei Herrscherpersönlichkeiten wie z.B. Caligula aus, die eine gestörte oder gar abnormale Charakterstruktur aufwiesen und somit eher ein Fall für die Psychiatrie sind.

Diese Differenzierung verstehe ich nicht ... was für Alexander recht ist, müsste doch für Caligula billig sein? Psychiatrie ist doch genauso eine moderne Sichtweise bzw. Praxis. Und wer wil, sich anmaßen zu beurteilen, was normal und anormal ist?
 
Nach schwerer Erkrankung wandelte sich das Verhalten Caligulas in eine derart extreme despotische Willkür, dass viele Historiker dahinter ein psychotisches Krankheitsbild vermuten. Daher habe ich hier differenziert. Wenn du magst, kannst du diesen sympathischen Zeitgenossen aber gern hinter Alexander einreihen.
 
Dieter schrieb:
Als "Friedensfürst" war kein Ruhm zu ernten, und wer danach handelte, galt eher als "Weichei".
Was fällt dir zuerst zu dem Namen Perikles ein?
Musterdemokrat
Förderer der Künste
Philosophenfreund
Quasidiktator
Stratege des peleponnesischen Krieges
Inititiator der Evakuierung Attikas nach Athen und Piräus
?
 
Das ist alles richtig, Themistokles, und ich weiß, worauf du hinauswillst. Aber: Perikles hatte kein Weltreich durch tausend Fährnisse zu führen, wie z.B. Alexander oder Caesar. Dort wäre er mit seinen unbestreitbaren Tugenden vermutlich nicht weit gekommen!
 
Dieter schrieb:
Nach schwerer Erkrankung wandelte sich das Verhalten Caligulas in eine derart extreme despotische Willkür, dass viele Historiker dahinter ein psychotisches Krankheitsbild vermuten. Daher habe ich hier differenziert. Wenn du magst, kannst du diesen sympathischen Zeitgenossen aber gern hinter Alexander einreihen.

einen römischen Kaiser posthum in die Psychiatrie einweisen zu wollen ist mindestens genauso anachronistisch, wie Alexander als Kriegsverbrecher zu betrachten- darauf wollte ich hinaus (zumal auch Geisteskrankheiten ihre geschichtliche Entwicklung haben). Dass sich das Verhalten jedes Menschen aus seinen Verhältnissen erklärt, stimmt immer, befreit aber auch nicht von eigener Verantwortung.

Perikles hatte einen attischen Seebund mit widerstrebenden Mitgliedern zusammenzuhalten, sich in der politischen Szenerie Athens zu behaupten, mit dem prinzipiell stärkeren Perserreich zu einem Übereinkommen zu gelangen, sich in der griechischen Welt geben Sparta zu behaupten ... lediglich seine politische Welt war etwas kleiner als die des Makedonen.
 
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