Alexander Matrossow - ein Held der 5 Tage früher starb

Das treibt mir geradezu die Tränen ins Gesicht. Das ist ja schrecklich! Muss man darüber, mal von Kindern und Jugendlichen abgesehen, nicht heftig ins Grübeln geraten? Irgendwann wird man ja erwachsen.

Damals war Phrasendreschen sogenannter Klassenkampf.:scheinheilig:
 
Damals war Phrasendreschen sogenannter Klassenkampf.:scheinheilig:

Propaganda. Das wirklich schreckliche an ihr ist, dass sie die realen Taten der wirklichen Menschen zugunsten irgendwelcher anderer Zwecke missbraucht - und zwar zum Teil so weit, dass die reale Person in der historischen Erinnerung zugunsten irgendeines Ideals verschwindet. Die reale Person Matrossow wird sozusagen aufgelöst und durch die ideale Person Matrossow ersetzt - nicht zuletzt ersichtlich aus der Umdatierung des Todestages.

Dies ist eigentlich das, was Tränen in die Augen treiben sollte.
 
Ich habe mich da mal schnell ein wenig belesen, zwecks Propaganda in der Sowjetunion. Majakowski kannte ich z.B. schon und ich muss zugeben, der versteht sein Handwerk. "Still da, ihr Redner! Du hast das Wort, rede, Genosse Mauser!" Das ist eine Situation, die fast jeder beim Aufschäumen einer gewisser Gefühlsregungen kennt. Das ist kurz und knapp und nicht so ein pathetisches Gebrabbel. Da kann ich mich rein denken. Ich will damit sagen, man kann auch gute Propaganda machen.
Ich bin da auch auf einen politischen Witz gestoßen: In einer Gefängniszelle des NKWD sitzen drei Männer. Sie kommen ins Gespräch und fragen einander nach dem Grund ihrer Verhaftung. Der Erste sagt, er sitze wegen einer negativen Äußerung über Karl Radek, den führenden Publizisten und Politiker. Der zweite runzelt die Stirn und sagt, er sitze, weil er Karl Radek gelobt hat. Der dritte Häftling schweigt. Als ihn dann die beiden anderen fragen, antwortet er: "Ich? Ich bin Karl Radek..."
 
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