Allgemeine Gesetze des Kapitalismus in der wirtschaftshistorischen Kontroverse?

Noch ein kleines OT =)

Piketty hatte 2014 Stephen Hawkings "Eine kurze Geschichte der Zeit" in der Rangliste der am meisten ungelesen Bücher abgelöst.

Dazu gibt es vom Mathematiker Ellenberg einen "Hawking-Index", gebildet als Kennzahl des Seitendurchschnittes der 5 am meisten markierten Stellen eines EBook-Readers, geteilt durch die Gesamtseitenzahl. Pikety: 2,4%.
Demnach sei kaum jemand über Seite 24 hinaus gekommen.

Quelle: Wall Street Journal 2014.
https://www.wsj.com/articles/the-summers-most-unread-book-is-1404417569
The summer's most unread book is ...
The Books Everyone Starts and No One Finishes, According to Amazon

Das bringt ironische Kommentare. So versichert Epstein vorab in seiner Besprechung im The Review of Social and Economic Issues 2016/1, er habe alles gelesen. Und verweist natürlich auf die Kolumne im WSJ.
 
:):):):)
Hier ein Interview:
Ökonom Werner Plumpe - Der Kapitalismus ist besser als sein Ruf

Er hat ganz ordentliche Wandlungen hinter sich. :D

Haben viele. Und das ist auch gut so, weil es zeigt, dass Lernfähigkeit positiv ist und nur so eine Wissensbasis entstehen kann, die den widersprüchlichen Problemen gerecht werden kann. Wir brauchen mehr von Plumpe und Co.:) Und es bleiben mehr als genug Problemfelder übrig bzw. es kommen neue hinzu, für die die alten Antworten kaum tragfähig sein werden.
 
ein Trend nicht nur für die Wirtschaftswissenschaften:

Ideengeschichte der VWL: Ökonomik im Stresstest

Als geradezu klassisches Beispiel lässt sich das 2017 veröffentlichte Buch der amerikanischen Historikerin Nancy MacLean „Democracy in Chains“ nennen. Sie rückt das Denken des liberalen Ökonomen und Nobelpreisträgers James M. Buchanan (1919–2013) ins Zentrum einer finsteren Verschwörungserzählung, die den Aufstieg der radikalen Rechten in Amerika erklären soll.

Das Buch ist ein typisches Produkt eines aktuellen Trends in der Geschichtswissenschaft: Die sorgsame, ergebnisoffene, differenzierte Forschung, an deren Ende womöglich, weil die Dinge komplex sind, kein klares Werturteil stehen kann, wird von der prägnanten ideologischen Erzählung verdrängt, die sich auch einem breiten Laienpublikum verkaufen lässt. Wer so an Theorie herangeht, presst auch sie ins Korsett der Ideologie und droht sie für das weitere Nachdenken unbrauchbar zu machen.

Der Ökonom Buchanan, einer der Mitbegründer der Theorie des „Public Choice“, also der öffentlicher Wahlhandlungen, hatte ein wissenschaftliches Lebensthema, mit dem er sein Fach wieder in dessen sozialphilosophischen Bezugsrahmen integrierte: die Suche nach geeigneten Regeln für eine allgemein zustimmungsfähige politische Ordnung, die alle Bürger vor Fremdbestimmung und Diskriminierung bewahrt.
 
Vielleicht noch mal zurück zu Piketty: Es ist ziemlich klar, dass seine Bedeutung in der empirischen Arbeit liegt, nicht in seinen theoretischen Überlegungen oder den Prognosen. Für fortgeschrittene Volkswirtschaften gibt es alle drei Monate recht detaillierte Daten zur gesamtwirtschaftlichen Lage, aber zur personellen Einkommensverteilung gibt es auch auf Jahresbasis keine oder kaum offizielle Statistiken. Natürlich ist es dann auch schwieriger, auf dem Gebiet seriös zu forschen.
 
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