Amerikanischer Bürgerkrieg im Vergleich zur Französichen Revolution

Dieses Thema im Forum "Französische Revolution & Napoleonische Epoche" wurde erstellt von soophiaaax, 11. November 2015.

  1. soophiaaax

    soophiaaax Neues Mitglied

    Hallo :)
    ich muss für die Schule die Ergebnisse und Auswirkungen vom amerikanischen Bürgerkrieg denen von der französischen Revolution gegenüber stellen. Dazu muss ich nennen, ob die Ziele der Revolution erreicht worden sind und in welchen Bereichen diese Veränderungen stattfanden. Ebenso, ob diese Ergebnisse von Dauer waren.
    Mein Geschichtsbuch ist die reine Katastrophe und im Internet werde ich kaum bis gar nicht fündig.
    Ich hoffe unter euch gibt es jemanden, der mir helfen könnte und mich vorm Unterpunkten bewahrt :)
    vielen lieben Dank im Vorraus!
    Sophia
     
  2. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Du sprichst vom Amerikanischen Bürgerkrieg, aber du meinst doch sicher den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, oder?
    Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg 1775 - 1783. Hier kämpften auch spätere Protagonisten der Frz. Revolution mit.
    Amerikanischer Bürgerkrieg 1861 - 1865.
     
  3. soophiaaax

    soophiaaax Neues Mitglied

    Ja es handelt sich um den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (ist damit die amerikanische Revolution auch gemeint oder findet der Unabhängigkeitskrieg nur währendessen statt?) Tut mir leid, du hast es hier mit einer Geschichts-Niete zu tun! :)
     
  4. Morifea

    Morifea Neues Mitglied

    Da der Amerikanische Bürgerkrieg eigentlich nie in Geschichte behandelt wird, würde ich auch auf den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg tippen.

    Schreibe mal bitte die genaue Aufgabenstellung rein, hilft uns vielleicht.

    Wie tief möchtest du dich mit dem Thema beschäftigen? Wie viel Zeit hast du?
    El Quijotes Hinweis mit den Protagonisten ist ein sehr hilfreicher; schau dir mal diesen Zeitgenossen an: https://de.wikipedia.org/wiki/Marie-Joseph_Motier,_Marquis_de_La_Fayette
     
  5. zaphodB.

    zaphodB. Premiummitglied

    Nun ja, wenn man die Loyalisten mit einbezieht ,war der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg auch der erste amerikanische Bürgerkrieg
    und der Sezessionskrieg der zweite amerikanische Bürgerkrieg

    Wobei man selbst bei dieser Betrachtungsweise die indigenen Völker völlig aussen vor lassen muß sonst wird es richtig kompliziert.
     
    Zuletzt bearbeitet: 11. November 2015
  6. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Die Revolution bedingt den Unabhängigkeitskrieg. Du musst dir die Ausgangssituation so vorstellen: die Kolonisten in den späteren USA sollten an die englische Krone Steuern bezahlen, ohne aber das Recht zu haben, Vertreter ins britische Parlament zu entsenden. Dass die Krone den Forderungen nicht nachkam, ließ die Situation allmählich eskalieren.

    Wie endete denn die Frz. Revolution und wie der Amerik. Unabhängigkeitskrieg, weißt du das?

    Ich geb dir ein paar ungeordnete Stichworte als Hilfe: Terreur, Napoleon, Bürgerkönig, Präsidialsystem, Republik, konstitutionelle Monarchie, Präsidialsystem, "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit"

    Ich hoffe, dass dir das eine Hilfe für deine Tabelle und ggf. für die weitere Recherche ist. Ein paar Dinge sollten dir aus dem Unterricht bekannt vorkommen, sonst ist die Grundlage für die Hausaufgabe nicht gut vorbereitet.
     
  7. Brissotin

    Brissotin Aktives Mitglied

    Hatten wir nicht schon so einen Thread. Ich würde vielleicht auch ein bisschen auf die Akteure und Bindeglieder beider Ereignisse schauen: Lafayette, Jefferson und Franklin.:winke:
     
  8. Scorpio

    Scorpio Aktives Mitglied

    Das mit dem Bürgerkrieg kann man gar nicht nachdrücklich genug betonen, ein Großteil der Loyalisten musste nach dem Krieg die USA verlassen und nach Kanada emigrieren, und im britisch-amerikanischen Krieg von 1812-14 fochten die Nachkommen des Unabhängigkeitskrieges noch einen Strauß aus. Auch bei den indigenen Nations ging der Riss durch Familien und Stammesföderationen. Von den 6 Nations der Irokesenliga verbündeten sich die Mohawk, Cayuaga Onandaga und Seneca mit den Briten, während sich die Tuscarora und Oneida mit den USA verbündeten.

    Besonders in den Südstaaten war die Lage verworren, und Familienfehden weit verbreitet. Die Briten verrechneten sich, als sie in dieses Hornissennest vorstießen, weil sie sich durchaus logisch ausrechneten, dass Virginia, Maryland Georgia und die Carolinas mit ihren ausgedehnten Reis-, Baumwoll- und Tabakplantagen besonders auf Großbritannien als Absatzmarkt interessiert waren, den Einfluss der Loyalisten im tiefen Süden aber überschätzten.


    Der Amerikanischen Bürgerkrieg von 1861-65 wurde aber auch von vielen Anhängern der Konföderierten als ein zweiter Unabhängigkeitskrieg wahrgenommen, jedenfalls versuchten sie, die Sezession von der Union als neue Unabhängigkeitserklärung zu legitimieren und zu rechtfertigen.
     
  9. Lafayette II.

    Lafayette II. Aktives Mitglied

    Hier bin ich.:winke:
     
  10. zaphodB.

    zaphodB. Premiummitglied

    Scorpio, genau das meinte ich
    Wobei umgekehrt die französische Revolution ja ebenfalls mit royalistisch-loyalistischen Aufständen zu kämpfen hatte , insbesondere in der Vendee,Cote dOrund Camargue, im Herault,Lyonais, Calvados und Jura
    Auch unter dem Gesichtspunkt ergeben sich also Parallelen, die sicher auch so manchen Geschichtslehrer überraschen .
    Vielleicht sollte man auch mal Struktur und Motive dieser konterrevolutionären Bewegungen vergleichend analysieren.
    In beiden Ländern gingen diese Bewegungen wohl von ländlichen Agrarregionen aus, die in Frankreich durch Wein,in Amerika durch Baumwolle einen gewissen Wohlstand aufwiesen und einen bürgerlichen Hektar -und Agraradel hervorgebracht hatten, der durch die Revolution auch was zu verlieren hatte.
     
    Zuletzt bearbeitet: 12. November 2015
  11. Brissotin

    Brissotin Aktives Mitglied

    Der Fall von Lyon spricht aber eine ganz andere Sprache. Außerdem ist Lyon erst mit der Zeit Sammelbecken der Royalisten geworden. Lyons Industrie hatte eine riesiges Problem: die Revolution. Denn die Revolution führte zu den Assignaten und somit bekamen die Industriellen Probleme mit ihrem Geld. Anfangs hofften sie zumindest, wenn sie den Handel mehr ins Ausland verlegten, dort mit guter, harter Münze bezahlt zu werden. Der Krieg oder auch schon vorab die Situation war dem Handel und der Industrie höchst schädlich. In Marseille sollen Arbeiter freiwillig Wachen gebildet haben, welche die Gebäude der Industriellen vom jakobinischen Mob sicherten, denn die Industriellen waren es schließlich, die den Arbeitern das Brot verschafften, nicht die völlig überforderte Regierung und erstrecht nicht die Jakobinerklubs.
     
  12. thanepower

    thanepower Aktives Mitglied

    @Brissotin: Diese Sicht ist m.E. als "Gesamtinterpretation" so nicht korrekt, unabhängig davon, dass die einzelne Beispiele in einzelnen Städten korrekt sein können.

    1. Die Französische Revolution war eine bürgerliche Revolution, die im wesentlichen zwei Interessenstrukturen entgegenkam und auch von diesen Erwartungen getragen worden ist:

    - dem freien Handeln und der individuellen Entfaltung des individuellen Bürgers und entspricht somit dem "Besitzindividualismus" und entspricht im Kern einem Wirtschaftsliberalismus

    - der Überlegung einer "moral economy", die die Härten der sozialen Ungleichverteilung von Reichtum abfedern will und somit einen sozialen Anspruch für die Gesellschaft insgesamt durchsetzen will

    Vor dieser Sichtweise enthält der "Freiheitsbegriff" im Rahmen der Französischen Revolution prägnant seine doppelte Interpretationsmöglichkeit.

    So schreibt Mager - als ein typisches Beispiel - zur Beschreibung der Französichen Revolution bzw. als Einordnung beispielsweise: "Sie ist indes als bürgerliche Revolution keinesfalls ein Mythos". (Frankreich vom Ancien Regime zur Moderne, S. 233)

    Insofern ist es sicherlich nicht korrekt, einen grundsätzlichen Widerspruch zwischen der "Französischen Revolution" und den Interessen des Bürgertums zu konstruieren und sie im ideologischen Bezugsrahmen der "Oktober-Revolution" - als sozialistische Revolution - zu interpretieren.

    2. Der "jakobinische Mob" ist als solches schon eine ausgesprochen problematische Wortwahl. Unabhängig davon gehörte zum "jakobinischen Mob" - zumindest in Paris - in - moderner Terminologie - die Handwerker, Händler etc. von Paris.

    In diesem Sinne: "Die Dynamik der Jahre 1789-1794 erwuchs wesentlich aus der Koalition von Notabeln und ländlichen wie städtischen Mittel- und Unterschichten..." (ebd, S. 235) Daran erkennt man deutlich, wie stark der Begriff des "Mobs" die realen historischen Ereignisse überzeichnet.

    3. Die Darstellung zur Industrie erscheinen ebenfalls "korrekturbedürftig".
    - "Die Organisationsform der Fabrik mit hohem Kapitaleinsatz, großer Beschäftigungszahl, unternehmerischer Leitung ....waren die Ausnahme" (Mager, S. 187/188) in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Also noch im royalistischen Frankreich.

    Dass die Entwicklung von 1789 von Braudel u.a. in den größeren Kontext einer krisenhaften Entwicklung der Landwirtschaft und der Industrie gestellt wird, sei nur am Rande und als Kontext erwähnt (Braudel & Labrousse (Hrsg.) Wirtschaft und Gesellschaft in Frankreich im Zeitalter der Industrialisierung)

    - "Die Französische Revolution schuf die rechtlichen Voraussetzungen zur Durchsetzung einer marktwirtschaftlich gesteuerten nationalen Ökonomie." (ebd. S. 188) Dazu gehörte u.a. die Abschaffung der Zünfte, von Monopolen etc., da sie den mit der Revolution aufkommenden Wirtschaftsliberalismus einschränkten. Allerdings griffen diese Maßnahmen erst ab ca. 1820 und beschleunigten die französische Industrialisierung
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. November 2015
  13. Brissotin

    Brissotin Aktives Mitglied

    Hm, ich fand den Begriff "Mob" halt passend. Es geht schneller als "durch jakobinische Agitation angeheizte Personenkreise dieser, jener und jener übrigen Gesellschaftsschichten, wahrscheinlich Metzger, Schuhputzer etc.".

    Ich stimme Dir, wenn das die Intention Deines Beitrags war, insofern zu, wenn solche Hinweise wie meiner eher kontraproduktiv sind, wenn der Schüler eine Aufgabe aus der Schule bewältigen will. Da passt das Bild von den rückschrittlichen Chouans besser.

    Früher habe ich auch irgendwelche klaren Strukturen in der Revolution gesehen. Um so mehr ich mich mit Tagebüchern, Briefen usw. beschäftigt habe, ist diese Klarheit ins Wanken geraten und habe ich den Eindruck von einer im Nachhinein hineininterpretierten Zielsetzung "der" Revolutionäre bekommen. Umso mehr ich mich hineinlese, so weniger tauchen ja sogar die "großen" Namen auf, die ja wirklich teilw. in den längsten Phasen der Revolution nicht die bestimmende Rolle spielten.

    Wie auch immer. Danke für Deine Korrektur.:still:
     

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