Angriff auf Polen

Voraussetzung dafür, dürfte der Hitler - Stalin Pakt sein. In einem geheimen Zusatzprotokoll verabredeten die beiden Diktatoren unter anderem auch die Aufteilung Polens. Schon 7 Tage später, am 1. 9. 1939. sind die Deutschen in Polen einmarschiert und entfesselten somit den II Weltkrieg


Siehe auch hier http://www.inidia.de/hitler-stalin-pakt.htm

http://www.inidia.de/deutsch_sowjetischer_nichtangriffsvertrag.htm
Der Hitler-Stalin-Pakt dürfte aus Sicht Hitlers nur eine Optimierung seiner Kriegsabsichten gewesen sein, denn er musste damit rechnen, dass Großbritannien seinen vertraglichen Beistandsverpflichtungen gegenüber Polen nachkommen würde. Hitlers Vorteil aus dem Pakt mit Stalin war, dass er keinem Zweifrontenkrieg ausgesetzt sein würde.
 
Abgesehn davon entspricht die "Landgewinnung" im Osten einfach der Ideologie Hitlers.
Zudem gehörte ein riesiger Bereich Polens vor Weimar zu Deutschland, er hatte somit also die Bevölkerung teilweise hinter sich. Zudem war das polnische Militär schwächer als beispielsweise das frz
Usw. usw. Mit etwas Logik findet man eine Menge Dinge, die eher auf Polen als auf Frankreich schließen lassen.
 
Hitler sprach von minderwertigen Slawen und wollte Angehörige dieses Volkes unterwerfen und ausrotten. Das stand für ihn schon sehr früh fest, und als Hitler den Pakt mit Stalin geschlossen hat, hatte er möglicherweise schon vor, diesen auszuhebeln und nach der erfolgreichen Eroberung Polens gleich Russland zu unterwerfen. Der Drang nach Osten war dabei das Ziel, und da es in Polen 1939 wirklich noch bedeutende deutsche Minderheiten gab, war zu erwarten, dass sich diese als Unterstützung heranziehen lassen. Frankreich anzugreifen wäre aus Sicht Hitlers die falsche Richtung gewesen, das dünnbesiedelte, riesige Zarenreich eignete sich da für die Expansionspolitik Nazideutschlands wohl besser.
 
Gabs da nicht noch sonnen Landfetzen im Osten, der von der Republik abgeschnitten war und dringend mal ne Landverbindung brauchte *gg* ? Und Danzig, das zwar eigentlich vom Völkerbund verwaltet werden sollte, von den Polen gefordert und zu einem durchaus großen Teil von Deutschen bewohnt wurde.
Naja und theoretisch könnte man noch dazunehmen, dass jeder mögliche Gegner weniger an der Ostsee für Hitler nur vorteilhaft sein konnte. An der Ostsee liegt Schweden und das zählte damals zu den wichtigsten Eisenproduzenten der Welt ( ich glaub 1/4 der Weltproduktion ), war also für die Aufrüstung von enormer Wichtigkeit.
Dann könnte man noch die Entfernung Polens zum Westen dazunehmen. Die Politiker Frankreichs und Englands hätten um in den Krieg einzugreifen ja auch erstmal ihre Bevölkerung überzeugen müssen. In Frankreich kam es zu dem Ausspruch : "Mourir pour Dantzig ?". So verzichtete man auf eine aktive Teilnahme obwohl man ja eigentlich einen Beistandspakt mit den Angegriffenen geschlossen hatte. So war Polen auch eine Möglichkeit einen höchstwahrscheinlich siegreichen Krieg zu führen. Es gab zwar selbst von Göring der eine Niederlage befürchtete Vorbehalte gegen den Krieg ( die Siegesgewißheit war also nicht überall so hoch ) aber im Vergleich mit anderen Zielen war der Angriff auf Polen wohl immer noch der mit den höchsten Chancen auf Erfolg.

Guy Montag
 
Krieg gegen Osten erst später geplant?

Dass Hitler den (Verdrängungs- und Vernichtungs)Krieg gegen den Osten führen wollte, ist durch sein eigenes Buch "Mein Kampf" bewiesen.

Seine Reaktion auf die Kriegserklärung der Westmächte ("Was nun?"), bzw. seine Verhandlungen mit Polen und die noch lange nicht auf Kriegsproduktion umgestellte Industrie lassen aber eine Spekulation zu, dass er den Krieg erst später wollte (irgendwo hab ich mal 1944 als Mutmaßung gelesen).

1938 war Hitler ja noch damit beschäftigt, die deutschsprachigen Gebiete ins Reich zu "fordern".

Zu den Verhandlungen mit Polen:
Am 26.9.1938 erklärte Hitler in einer Rede: "Wir sehen ein, dass hier zwei Völker sind, die nebeneinander leben müssen und von denen keines das andere beseitigen kann. Ein Volk von 33 Millionen wird immer nach einem Zugang zum Meer streben. Es muss daher ein Weg der Verständigung gefunden werden".

Die Reichsregierung stellte kurz darauf (24.10.1938) folgendes Angebot an Polen:
1.) die freie Stadt Danzig kehrt zum Reich zurück
2.) Durch den Korridor wird eine exterritoriale - dem deutschen Reich gehördende - Straße und eine Eisenbahn gelegt
3.) Polen erhält ebenfalls eine exterritoriale Straße und eine Eisenbahn im Danziger Gebiet und einen Freihafen
4.) Polen erhält eine Absatzgarantie für seine Waren im Danziger Gebiet
5.) Die beiden Nationen garantieren ihre gemeinsamen Grenzen
6.) der deutsch-polnische Vertrag von 1934 wird um 10-25 Jahre verlängert
7.) die beiden Länder fügen ihrem Vertrag eineKonsultationsklausel bei

Jetzt gehe ich nicht so weit wie der britische Historiker A.J.P. Taylor, der meinte, dass Hitler Polen dadurch als Verbündeten gewinnen wollte, doch klingt mir das nicht besonders kriegstreiberisch.

Wie gesagt, die These, dass Hitler den Krieg eigentlich erst später wollte, klingt für mich einleuchtend.
Wie sehr ihr das?
 
Ganz unwissenschaftlich gesagt, dann hätte er Polen nicht angreifen müssen.
 
Ich weiss, das klingt jetzt lächerlich. Aber ich habe mal gelesen, das Hitler die Früchte, die er einzufahren gedenkte noch geniessen wollte. Er war ja auch nicht mehr der jüngste.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich halte die Diskussion, ob Hitler nun angeblich für einen Krieg nicht bereit gewesen sein soll, bzw. diesen erst später wollte, für hinlänglich überflüssig. Zum ersten war er nicht erst seit dem Überfall auf Polen dazu bereit sondern ebenso so bereit und willens war er bei der Zerschlagung der Tschechoslowakei (daher ist Polen "erst" das zweite Opfer der Hitlerschen Wahnexpansion). Wer eine derartige Krise auslöst und damit Großbritannien als auch Frankreich so provoziert, dass es unmittelbar vor einem Kriegsausbruch steht, der nur durch größtes Appeasement und durch die "Opferung" der Tschechoslowakei abgewendet werden kann, der ist sehr wohl zum Krieg entschlossen.

Die "Angebote" Hitlers an Polen kann man wohl kaum Angebote nennen. Ich glaube kaum, dass es Hitler um die polnischen Interessen eines Zugangs zum Meer ging, denn viel eher um simplen Grenzrevisionismus.
 
F. Metternich schrieb:
Hallo Ursi und alle anderen,

nachdem Polen auf den Vorschlag nicht einmal geantwortet hat, war wohl das Ego von Hitler angeknackst :)

Ich glaube kaum, dass sein Ego angeknackst war. Auch deine These, dass er den Krieg später wollte kann ich nicht unterstützen.

Seit dem 24. Oktober 1938 versuchte das Deutsche Reich um ein Bündnis mit Polen gegen Russland. Deutschland stellte den Polen territoriale Gewinne auf Kosten der Sowjetunion in der Ukraine in Aussicht. 1939 wurde es aber immer klarer, entweder zusammen mit Polen die Sowjetunion niederwerfen oder in einer schnellen Aktion Polen niederzuwerfen und dann die Sowjetunion anzugreifen. Polen versuchte in dieser Zeit zwischen den beiden Grossmächten Ost und West einen eigenen Kurs zu fahren.

Hitlers Ziel war ein Bündnis mit Grossbritannien, dies wurde nachdem er in der Tschechoslowakei einmarschierte immer unwahrscheinlicher. Grossbritannien sah mittlerweile die Möglichkeit, dass es zwischen Deutschland und England zu einer Auseinandersetzung kommen wird. Der englische Premierminister war mit seiner Appeasmentpolitik ins abseits geraten, die Regierung sah aber bis zum Beginn des Krieges noch keine Alternativen.

Am 31. März 1939 garantiere Grossbritannien Polen die Unabhängigkeit. Dies ist nicht als einen Schritt Englands zu einem Krieg anzusehen sonder als allerletztes Warnsignal an Hitler. Hitler versuchte weiterhin sich mit Grossbritannien zu verbünden, natürlich in seinem Sinne. Aber im Hinblick auf die nunmehr für Deutschland zur Disposition stehende polnische Frage schien es jedoch besser ein Bündnis mit den Russen einzugehen. Dies folgte dann ja auch mit dem Hitler-Stalin Pakt. Nach diesem Pakt ging Hitler wieder auf seine Lieblingsidee zurück und macht am 25. August 1939 Grossbritannien ein umfassendes Angebot. Darin stellte er den Briten für die Zeit nach der Niederwerfung Polens erneut eine den europäischen Kontinent und die überseeische Welt eine deutsche und eine englische Interessensphäre aufteilende Zusammenarbeit in Aussicht. Nach dem Paktschluss mit Stalin hoffte Hitler, England werde seine gegen Polen gerichtete Politik und Kriegsführung tolerieren.

Als England und wenige Stunden darauf Frankreich am 3. Sept. 1939 auf Hitlers militärischen Angriff gegen Polen mit ihren Kriegserklärungen and das Deutsche Reich reagierten, befand sich Hitler gemessen an seinem ursprünglichen entworfenen Bündniskonzept in einer politisch verkehrten Fronstellung.

Schaut man die innen- und aussenpolitische Lage die sich Deutschland im Sept. 1939 befand genauer an, sieht man dass in der Bevölkerung eine schlechte Stimmung herrschte, weil sie den Krieg als Unnötig ansahen (laut aussage von Generaloberst Wilhelm Ritter von Leeb). Grossbritannien und Frankreich standen im Krieg mit Deutschland, die USA standen eher hinter den Westmächten und dem Verbündeten Russland konnte man nicht trauen. Japan sah im Hitler-Stalin Pakt eine verräterische Tat und China stellte seine Hilfe ein. Deutschland selber war für einen grossen Krieg nicht vorbereitet, dies konnte laut Aussage Leebs frühestens 1942 der Fall sein. Nur mit dem Angriff auf Polen musste Hitler damit rechnen, dass die Westmächte in diesem Spiel nicht mitmachten, was ja auch der Fall war.

Somit blieb ihm nur eines übrig, die Offensive gegen die Westmächte.

Die These stimmt soweit, dass wirtschaftlich gesehen, Deutschland für einen grossen Krieg nicht bereit war. Nur das interessierte Hitler nicht, er wollte einen Krieg und das zeige er ja schon mit dem Einmarsch in der Tschechoslowakei und mit dem Angebot an England.


Quelle: Klaus Hildebrand, Das Dritte Reich
 
F. Metternich schrieb:
Dass Hitler den (Verdrängungs- und Vernichtungs)Krieg gegen den Osten führen wollte, ist durch sein eigenes Buch "Mein Kampf" bewiesen.

Seine Reaktion auf die Kriegserklärung der Westmächte ("Was nun?"), bzw. seine Verhandlungen mit Polen und die noch lange nicht auf Kriegsproduktion umgestellte Industrie lassen aber eine Spekulation zu, dass er den Krieg erst später wollte (irgendwo hab ich mal 1944 als Mutmaßung gelesen).

...

Wie gesagt, die These, dass Hitler den Krieg eigentlich erst später wollte, klingt für mich einleuchtend.
Wie sehr ihr das?

Dass die Anweisung 1938 an die Industrie lautete, in vier Jahren kriegsbereit sein zu müssen, ist kein Geheimnis - das wäre dann 1940 gewesen. Dass die Industrie noch nicht kriegsbereit war, ist auch klar. Dass Albert Speer Hiterl schon Ende 1941 riet, den Krieg zu beenden, weil er rüstungstechnisch schon verloren sei, wissen wiederum nicht so viele.

Als England und Frankreich im Münchner Abkommen überraschend auf Hitlers Forderungen bzgl. der Tschechoslowakei eingingen, war nach außen hin zwar der "Friede in der Welt gerettet", aber Hitler tobte hinter verschlossenen Türen, dass man ihm nun den Anlass zum Krieg kaputt gemacht hätte - er hätte den Krieg schon Ende 1938 in Kauf genommen, vielleicht sogar gewollt, aber er scheute sich wohl (noch) als skrupelloser Aggressor aufzutreten - sah die Notwendigkeit, zumindest den Hauch eines Anscheins zu wahren. Dies sieht man ja auch am inszenierte Anlass zum Überfall auf Polen, dem angeblichen Überfall polnischer Soldaten auf den Rundfunksender Gleiwitz.
 
bist du dir mit speer und ende '41 sicher?
wurde er nicht erst später rüstungsminister?
nach stalingrad oder so um den dreh?
 
Meister schrieb:
bist du dir mit speer und ende '41 sicher?
wurde er nicht erst später rüstungsminister?
nach stalingrad oder so um den dreh?

Albert Speer wurde am 15. Februar 1942 Rüstungsminister. Davor war es Fritz Todt, der sich immer mehr Zweifel hatte, das der Krieg zu gewinnen sei.
 
Papa_Leo schrieb:
Dass die Anweisung 1938 an die Industrie lautete, in vier Jahren kriegsbereit sein zu müssen, ist kein Geheimnis - das wäre dann 1940 gewesen.
Und noch ein kleiner Rechenfehler.
Wenn es von 38 an vier Jahre in der Zukunft sein sollten wäre dies 42. Oder meintest du 36?
 
ursi schrieb:
Albert Speer wurde am 15. Februar 1942 Rüstungsminister. Davor war es Fritz Todt, der sich immer mehr Zweifel hatte, das der Krieg zu gewinnen sei.

Allerdings war Speer seit dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 von Fritz Todt mit dem Wiederaufbau der Fabriken und des Eisenbahnnetzes in der Ukraine beauftragt worden - arbeitete somit schon für das Rüstungsminsiterium.
Meine Zahlenangabe oben bezüglich seiner Meinung zur dt. Rüstung (Ende 1941) ist auch kein Schreib- oder Rechenfehler (wie das mit 1938 - 1942).
 
Papa_Leo schrieb:
Allerdings war Speer seit dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 von Fritz Todt mit dem Wiederaufbau der Fabriken und des Eisenbahnnetzes in der Ukraine beauftragt worden - arbeitete somit schon für das Rüstungsminsiterium.
Meine Zahlenangabe oben bezüglich seiner Meinung zur dt. Rüstung (Ende 1941) ist auch kein Schreib- oder Rechenfehler (wie das mit 1938 - 1942).

Habe ich auch nicht angezweifelt :bussi:
 
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