Am Sonntag, dem 13. März, an dem die von Schuschnigg geplante Volksabstimmung über die Unabhängigkeit Österreichs hätte stattfinden sollen, verabschiedete der Ministerrat unter Kanzler Seyß-Inquart das Anschlußgesetz. Bundespräsident Miklas verweigerte seine Unterschrift - nicht nur aus politischen, sondern auch aus verfassungsmäßigen Gründen. Aber dann gab er doch nach und trat zurück. Die abgesagte Volksbefragung soll in einigen abgelegenen Orten in Niederösterreich und Tirol, nämlich in Fritzelsdorf, Kleinpertenschlag, Pehendorf, Groß-Gerungs, Reitzenschlag und Innervillgraten durchgeführt worden sein, doch finden sich aus verständlichen Gründen darüber keine Aufzeichnungen. In Innervillgraten sollen 95 Prozent für die Unabhängigkeit Österreichs gestimmt haben. Noch 1988 hat der Bürgermeister dieser Gemeinde jedoch die Richtigkeit einer Eintragung in der Gemeindechronik über die Durchführung der Volksabstimmung bestritten.