Antike Schlachtberichte

Opfer vor Kämpfen und bei allen möglichen anderen Gelegenheiten, die Entscheidungen erforderten, waren absolut üblich. In der Kyrou Anabasis (die ich grade mal wieder gelesen habe und daher ein paar frische Erinnerungen besitze ;) ) opfert Xenophon sehr viel. Das war bei Xenophon keine verlogene und inhaltsleere Ritualistik, sondern wahrscheinlich echter Glaube, bei vielen anderen sicher auch, bei anderen wiederum nicht. Ein Beispiel von vielen: das Heer sitzt an einem großen und tiefen Fluss fest und kann nicht rüber, weil da Feinde stehen und nicht zurück, weil die dort befindlichen Berge auch besetzt sind. Die Lage ist äußerst gefährlich, da Nahrung fehlt. Xenophon hat einen Traum, der Rettung verheißt. (ob das wirklich so war oder später eingebildet, weiß man natürlich nicht) Am nächsten Tag kommen zwei Jugendliche zu ihm, die zufällig eine Furt gefunden haben. Xenophon opfert den Göttern, die Jugendlichen kriegen auch was zu Trinken ab, danach gehen sie zu Cheirosophos (dem anderen wichtigen Strategen), der opfert nach Hören der Geschichte ebenfalls, danach und mit einigen Täuschungsmanövern wird der Fluß durch die Furt überschritten.
 
Keine konkrete Quellenangabe, da ich das Buch nicht da habe, aber für die Schlacht von Himera werden Rituale des karthagischen Heerführers vor und während der Schlacht erwähnt.
Könnte bei Herodot oder Diodor zu finden sein.

Himera ist eine ´ganz schwierige Schlacht. Ameling hat die in seiner Diss ziemlich zerpflückt, weil da einiges an Propaganda drinsteckt. Cambridge Journals Online - Abstract

Xenophon ist eine gute Quelle, er schreibt sehr nüchtern und kenntnisreich und soweit ich weiß hat ihn noch niemand eklatanten Lügen überführt, auch wenn er ein pro-spartanischer Arthener war.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ameling und seine Thesen zur Religion

In Sachen Religion und Riten stützen sich Amelings Thesen komplett auf die Behauptung es gäbe rituelle Übereinstimmungen zwischen Phöniziern und Juden. Das sehen jüdische Historiker natürlich ganz anders. Die Sache zwischen Juden, Phöniziern und Philistern ist eben sehr vertrackt und wie jede Geschichtsschreibung nicht ohne politischen Einfluss. Ameling müßte da mehr theoretischen Unterbau auftstellen und diese Quellenkritik fehlt. Das ist schließlich das große Manko an seiner Arbeit, dass er viel zu wenig auf das Allgemeine der Kulte des Nahen Ostens eingeht und auf die überlieferten Kulte aus spätpunischer Zeit, sowie christliche Eigenheiten der afrikanischen Ausprägung. Deswegen ist diese Arbeit in hinblick auf religöse Bräuche methodisch schwach. Wenn du genau schaust fehlt bei ihm eben eine Auswertung punischer, phönizischer und anderer nahöstlicher und ägyptischer Schriften. Insofern ist er ein typischer Althistoriker der sich an einem exotischen Thema versucht hat, aber wegen Sprachproblemen keinen umfassenden Überblick hat. Das machtdie Interpretation der religiösen Elemente bei ihm zum Problem, einschließlich von Himera.
Was Ameling sehr gut macht, ist mit den griechischen und römischen Quellen zum Militär zu arbeiten. Allerdings finde ich fehlen da die Sosylos Fragmente die sehr wichtige Informationen zur Seekriegsführung zu Beginn von Buch 4 liefern.
 
Zurück
Oben