Antikes Griechenland & Ägypten

Wachen im Sinne von beruflichen Soldaten die ständig Patrouille liefen bestimmt nicht (Athen hatte einige skythische Söldner, die Polizeiaufgaben übernahmen und am ehesten in diese Richtung gehen) gab es nicht. Im Kriegsfalle wurde kurzfristig die Bevölkerung der Poleis (also jene freien Männer mit ausreichendem Einkommen um sich Waffen zu leisten) mobilisiert.

Athen verlangte von seinen angehenden Bürgern, als Ephebe eine Art Militärdienst zu leisten, der zwei Jahre dauerte. Damit war eine kleine Truppe städnig bei der Hand, um Tore oder befestigte Plätze zu bewachen. Bei einer große Polis wie Athen mit einem entsprechend großen Gebiet und zigtausend Einwohnern muss man mE davon ausgehen, dass eine Art stehende Truppe existierte, auch wenn diese nicht groß war.

In Theben gab es eine kleine Elitetruppe, die Heilige Schar, die im Frieden die Akropolis bewachte und im Krieg den Kern der Phalanx bildete.
 
3) Ich habe irgendwo im Kopf, dass die Göttin Artemis ausschließlich PriesterINNEN hatte, habe jetzt aber dazu nichts gefunden. Ich glaube auch, irgendwo noch ein Gerücht im Kopf zu haben, dass Anhängerinnen des Dyonisos wollüstig und mordend durch die Wälder gezogen sind. Auch spukt da irgendwo noch rum, dass in einigen Tempeln Prostituierte ihrer Arbeit nachgingen. Aber wie gesagt, ich weiss es eben nicht sicher.

Nein, mW dienten im Artemision, dem berühmten Artemis-Tempel in Ephesos, auch männliche Priester... die man allerdings kastrierte, weshalb das "männlich" diskussionswürdig ist...

Aber waren zu den Eleusischen Mysterien nicht ausschließlich Frauen zugelassen? (Zum Ort: Eleusis liegt in Attika, nahe der benachbarten Polis Megara).

EDIT:
Tempelprostitution war mW eine Sache Mesopotamiens und so in Griechenland nicht verbreitet.

Waren die Mänaden nicht die mythischen Begleiterinnen des Dionysos, ebenso wie die bocksbeinigen Satyre? Das diese mehr dem Mythos den der Realität angehörenden Figuren sehr ausdauernd durch die griechische Sagenwelt und Literatur tanzen und sich dabei verhalten wie nicht Gutes (Raserei, Orgien, Gewalt) verwundert weit weniger, als wenn tatsächliche Menschen sowas tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Reinecke
Tempelprostitution soll es in Griechenland in Korinth gegeben haben, ebenfalls auf Zypern.

Und was den Dionysos betrifft: bei den Delphischen Dionysosfeiern zerriss man zwar auch Opfer lebendig (wie im Mythos die Mänaden das gerne mal taten), aber es blieb in real life bei Ziegen. Ich habe zwar hier einmal auf Menschenopfer hingewiesen, aber das war im minoischen Knossos, ob es dagegen Menschenopfer im Dionysoskult gegeben hat, bezweifle ich. Hier ersetzten eben Tiere den mythischen Blutrausch (Zeus sei Dank!).
 
Athen verlangte von seinen angehenden Bürgern, als Ephebe eine Art Militärdienst zu leisten, der zwei Jahre dauerte. Damit war eine kleine Truppe städnig bei der Hand, um Tore oder befestigte Plätze zu bewachen. Bei einer große Polis wie Athen mit einem entsprechend großen Gebiet und zigtausend Einwohnern muss man mE davon ausgehen, dass eine Art stehende Truppe existierte, auch wenn diese nicht groß war.
Als bei Marathon Attikas gesamtes Heer antrat, waren das 10.000 Hopliten. Vom Alter alles zwischen 20 und 50 (bei der oberen Grenze bin ich mir nicht ganz sicher). Später gab es ein Bevölkerungswachstum, aber ich schätze pro Jahr waren vielleicht 500 bis höchstens 800 in der Ephebie. Wieviel kann man damit absichern? Zumal in diesen 2 Jahren auch die Ausbildung erfolgte.
 
Vom Alter alles zwischen 20 und 50 (bei der oberen Grenze bin ich mir nicht ganz sicher). Später gab es ein Bevölkerungswachstum, aber ich schätze pro Jahr waren vielleicht 500 bis höchstens 800 in der Ephebie. Wieviel kann man damit absichern?

Naja, ein paar Jungs stehen vor jedem wichtigen Tor, und einige passen auf, dass sich in den Festungen an den Grenzen Attikas keine Räuber einnisten. Wenn dann noch zwei, drei darauf achten, dass niemand an das Athene-Standbild auf der Akropolis pinkelt, war das sicher das äußerste...

Es gab kein stehendes Heer oder so was, aber eine kleine Truppe wird immer unter Waffen gestanden haben. Einige der oben genannten Aufgaben wurden sicher auch von diesen Skytischen Bogenschützen übernommen (waren dass tatäschlich Sklaven?); der "Grenzschutz" oblag aber den Epheben, wenn ich mich richtig erinnere.
 
@Reinecke
Tempelprostitution soll es in Griechenland in Korinth gegeben haben, ebenfalls auf Zypern.

Das mit Korinth ist mir neu, aber man lernt ja nie aus. ;)

Die "Insel der Liebe" (-sgöttin) unterlag schon immer starken Einflüssen aus der nahen Levante, wo die Tempelprostitution auch verbreitet war.
 
Es gab kein stehendes Heer oder so was, aber eine kleine Truppe wird immer unter Waffen gestanden haben. Einige der oben genannten Aufgaben wurden sicher auch von diesen Skytischen Bogenschützen übernommen (waren dass tatäschlich Sklaven?); der "Grenzschutz" oblag aber den Epheben, wenn ich mich richtig erinnere.
Dem kleinen Pauly entnehme ich, dass die Skythai tatsächlich Staatsklaven (in Attika Demosioi geheißen) waren und ein Stärke von 300 Mann (später möglicherweise auf 1000 erhöht) hatten und in der Mitte des 5. Jhd aufgestellt wurden und zu Gerichtsverhandlungen und Volksversammlungen eingesetzt wurden. Außerdem überwachten sie Urkunden und die Einhaltung von Maßen und Gewichten. Nach Abschaffung der Polizeitruppe wurden ihre Aufgaben von Epheben übernommen. Dass sie in erster Linie für den Grenzschutz eingesetzt wurden, wie du schriebst, fand ich dort auch.
 
Das mit Korinth ist mir neu, aber man lernt ja nie aus. ;)
Ja, im Tempel der Aphrodite in Korinth Falls es dich interessiert, eine Quelle lautet Athen. 13.574 b-c. Auch Pindar hat so etwas erwähnt, fr.122, gerichtet an einen gewissen Xenophon in Korinth. Und schließlich Strabo 8.6.20 (hier LacusCurtius • Strabo's Geography — BookÂ*VIII ChapterÂ*6 nachzulesen).
Strabo 6.2.6 schreibt auch über Tempelprostitution in Sizilien.
Naja, inzwischen leicht OT.:still:
 
Ich studiere gerade die Deipnosophisten von Athenaios, und da finde ich einen längeren Beitrag zur Tempelprostition in Korinth. Nach dieser Erörterung halte ich eine echte Tempelprostitution in Korinth eher für fraglich. Meine Zusammenfassung des Inhalts:

In Korinth war es eine alte Sitte, bei stadtweiten Gebeten an Aphrodite in schwerwiegenden Angelegenheiten der Stadt so viele Prostituierte einzuladen wie möglich, damit diese sie in ihren Gebeten unterstützten. Die Prostituierten kamen dann in den Tempel der Aphrodite, um dort dort zu beten. Ebenso während der Bedrohung durch die Perser. Auch Privatleute gelobten der Aphrodite, zu ihr Kurtisanen zu schicken, wenn ihre Gebete erfüllt würden. So auch Xenophon von Korinth, falls er bei den Olympien siegen würde. Daher sang Pindar, dass Xenophon eine Menge Kurtisanen in den Tempel der Aphrodite mitgebracht hatte. Neben dieser Geschichte um den Tempel hatten die Prostitutierten auch ihre eigenes Aphrodite-Fest, das sich von dem der freigeborenen Frauen unterschied, indem nämlich die Dirnen sich auch betränken.
(Athen. 13.573b ff)

Dies nur der Vollständigkeit halber. :fs:
 
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