Nach dem Einmarsch der Roten Armee in das Baltikum setzten Verfolgungen, Repressalien und Zwangsrekrutierungen ein.
In diesem Zusammenhang flohen 1940/41 zahlreiche Esten (gleiche Entwicklungen gab es in Lettland und Litauen) in die dichten Wälder des Baltikums. Neben Widerständlern, sozusagen die urspünglichen "Waldbrüder" bildeten sich auch zahlreiche Banden, die die Bevölkerung in ähnlicher Weise terrorisierten wie der sowjetische Unterdrückungsapparat.
Im Sommer 1941, mit Beginn des deutsch-russischen Krieges dürfte sich nahezu die Hälfte der estnischen Bevölkerung in den Wäldern aufgehalten haben:
siehe Birn, Ruth Bettina, Die Sicherheitspolizei in Estland 1941-1944.
Bzgl. des Widerstandes erreichte das Baltikum nicht die Ausmaße der Ukraine, bei der in den Jahren 1944/46 zwischen 25.000 und 40.000 Partisanen im antisowjetischen Widerstand organisiert waren. Nach dem Höhepunkt 1945, bei dem allein in Estland ca. 5.600 Personen der Widerstandsgruppen inhaftiert oder getötet wurden, verminderte sich die Zahl bis 1946 auf 1.487.
detaillierte Statistiken in Statiev, The Soviet Conterinsurgency in the Western Borderlands.
Insgesamt waren in Estland über die Jahre wohl bis zu 30.000 Personen im bewaffneten Widerstand. Der estnische Widerstand erschöpfte sich 1946, nur ganz kleine Reste machten einige Jahre weiter. In Litauen war der Widerstand stärker und reichte bemerkenswert etwa noch bis 1952/1953. Auch hier war aber der Höhepunkt 1945 überschritten.
Die erfolglosen westlichen "Aktionen" Ende der 1940er bzw um 1950* (Schweden und Briten, später auch USA) dienten nicht der Verstärkung oder Versorgung des Widerstandes der Waldbrüder im Baltikum, sondern der Nutzung dieses Widerstandes zur Spionage bzw. zum Aufbau eines Spionagenetzes mit Nachrichten aus der Sowjetunion im zunehmenden Kalten Krieg, siehe
Lowe, Savage Continent, Europe in the Aftermatch of World War II
Luksa, Forest Brothers - The Account of an Anti-Soviet Lithuanian Freedom Fighter 1944-48.
Am ergiebigsten erweisen sich zu dem Thema wohl die schwedischen Agentenberichte, da hier auch die intensivsten Kontakte bestanden. Die britischen Aktionen gehören wohl eher in die Kategorie Abenteuer-Agentengeschichten. Beachtliche Auswirkungen auf den Widerstand hatte das nicht, und auch das gedachte Spionagenetz war ein Flop.
Beispiel Litauen (auch zu Kalniskes):
The War Chronicles of Lithuania including partisan military operations and resistance.
* Kontakte mit einigen Gruppen bestanden seit 1943,noch unter deutscher Besatzungsherrschaft.