Trajan
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Zitat aus der Webseite
http://www.novaesium.de/artikel/germanen5.htm
zur Einstimmung:
„....Der Cherusker Arminius (†21 n.Chr.) und der Markomanne Marbod oder Marobod (†36 n.Chr.) waren Zeitgenossen; in ihrem Herrschaftsanspruch waren sie Rivalen und auf dem Höhepunkt ihrer Macht erbitterte Gegner in offener Feldschlacht (17 n. Chr.). In Bezug auf das Verhältnis zu Rom - eine Schicksalsfrage! - verfolgten sie das gleiche Ziel, die politische Unabhängigkeit ihres Stammes, jedoch mit unterschiedlichen Konzeptionen: Arminius suchte die direkte Konfrontation, Marbod die respektvolle Distanz........
Marbod war, wie die Römer sagten, genere nobilis, ein Adliger von Geburt. ....Mit der gleichen Kennzeichnung seiner Abkunft (genere nobilis) führt Velleius Paterculus auch den Cherusker Arminius in seine Darstellung ein, und nach Tacitus gehörte er gar einem königlichen Geschlecht (stirps regia) an. ....
.....Arminius hat nicht nur einen glänzenden Sieg über die drei Legionen des Varus errungen (9 n.Chr.), sondern hat sich auch in den Jahren 14 bis 16 n.Chr. gegenüber den Angriffen des Germanicus behauptet, was letztlich zum Verzicht der Römer auf die Eroberung Germaniens führte. Auch Marbods Herrschaft über eine weit gespannte Stammeskoalition gründete sich auf ein Heer von nicht weniger als 70000 Fußsoldaten und 4000 Reitern - eine durchaus glaubwürdige Angabe, wenn man bedenkt, daß der spätere römische Kaiser Tiberius zwölf Legionen gegen ihn ins Feld führen wollte (6 n. Chr.), wozu es nur wegen eines Aufstandes in Pannonien nicht gekommen ist.
..... Marbod wurde durch die Auflehnung eines anderen Adligen namens Katwalda gestürzt und ins Exil getrieben (19 n. Chr.), nachdem die unentschieden verlaufene Schlacht mit Arminius (17 n. Chr.) einen Schatten auf sein Kriegsglück geworfen hatte. Die Gegner des Arminius saßen in seiner eigenen Familie: Segestes hatte schon mit Varus und später mit Germanicus, Inguimer hatte mit Marbod paktiert. Weil er angeblich nach der Königswürde strebte, wurde Arminius von seinen eigenen Verwandten umgebracht (um 21 n. Chr.).
.....Aufschlußreiche Informationen über den germanischen Adel liefern auch die archäologischen Quellen, namentlich in Gestalt von Grabfunden. Sowohl aus der älteren wie auch aus der jüngeren römischen Kaiserzeit sind Grabfunde in beträchtlicher Anzahl bekannt geworden, die in mehrfacher Hinsicht aus dem Rahmen des Üblichen fallen und deshalb allem Anschein nach mit Angehörigen einer privilegierten sozialen Schicht in Verbindung gebracht werden können. Schon durch die Beisetzungsart unterschieden sich diese Gräber von den landläufigen Sitten: Die Toten sind unverbrannt bestattet worden, während sonst allenthalben der Brauch der Leichenverbrennung geübt wurde. Diese Gräber enthalten Beigaben in großer Zahl, darunter auch Stücke von hohem materiellem Wert - ein deutlicher Hinweis auf den Reichtum der bestatteten Person und ihrer Sippe. ....“
Ave Zusammen,
bis zum Jahre 16 wird uns, insbesondere durch Tacitus, einiges über das Leben des Arminius erzählt. Für seine späteren Lebensjahre bis zu seinem Tod in 21 dagegen werden die verfügbaren Quellen ausgesprochen dünn.
Was wir wissen ist, dass er in 17 einen Krieg mit seinem böhmischen Konkurrenten Marbod austrug, den er letzlich zu seinen Gunsten entscheiden konnte. Zwar schlug er den Markomannenkönig nicht vernichtend, aber doch so empfindlich dass dieser in 19 durch den Gotonen Katwalda gestürzt werden konnte und nach Ravenna ins römische Exil musste, wo übrigens auch Arminius Frau und Sohn, und vermutlich auch sein Schwiegervater Segestes einsassen. Katwalda wurde im selben Jahr durch den Hermunduren Wibilo vertrieben, Chef der Hermunduren, die seit der 17er Schlacht mit Arminius verbündet waren. Zwei Jahre später, in 21, wurde Arminius unter der Beteiligung seiner Verwandschaft ermordet, nach Tacitus u.a. weil er nach der Königswürde strebte.
Für die Zeit nach 16 interessieren mich einige Fragen, über die ich gerne, unter Orientierung an den wenigen verfügbaren Quellen, spekulieren möchte, z.B.:
(A) der Verbleib der nicht unerheblichen Varusbeute
(B) der Ort der Marbodschlacht in 17
(C) der Verbleib des Arminius selbst u.v.m.
Als Quellen stehen uns dabei (1.) die wenigen, recht verlässlichen, römischen Berichte sowie (2.) die archäologischen Funde der augusteiisch/tiberianischen Zeit des Barbaricums als neuere Quellen zur Verfügung. Weiter, als nicht zu unterschätzende, Quelle haben wir (3.) die Geographie der beteiligten Herrschaftsbereiche und schliesslich noch (4.) eventuell das Nibelungenlied und verwandte Germanische Sagenkreise, sofern man die Verbindung Arminius/Siegfried akzeptiert, als ziemlich dubiose Quelle zur Verfügung.
Mangels zeitgenössischer Quellen muss eine solche Betrachtung ein gerütteltes Mass an Spekulation enthalten. Aber ich denke man könnte sich schon, bei allem Vorbehalt, ein wenig dem mutmasslichen bzw. denkbaren Verlauf der Geschichte annähern. Das Ziel einer solchen „gelehrten Spekulation“ wäre vorallendingen die Generierung interessanter Ideen zur Belebung des Themas.
Nun, besteht Interesse an einer solchen Diskussion? Wer hat sich auch schon Gedanken dazu gemacht?
Beste Grüsse, Trajan.
http://www.novaesium.de/artikel/germanen5.htm
zur Einstimmung:
„....Der Cherusker Arminius (†21 n.Chr.) und der Markomanne Marbod oder Marobod (†36 n.Chr.) waren Zeitgenossen; in ihrem Herrschaftsanspruch waren sie Rivalen und auf dem Höhepunkt ihrer Macht erbitterte Gegner in offener Feldschlacht (17 n. Chr.). In Bezug auf das Verhältnis zu Rom - eine Schicksalsfrage! - verfolgten sie das gleiche Ziel, die politische Unabhängigkeit ihres Stammes, jedoch mit unterschiedlichen Konzeptionen: Arminius suchte die direkte Konfrontation, Marbod die respektvolle Distanz........
Marbod war, wie die Römer sagten, genere nobilis, ein Adliger von Geburt. ....Mit der gleichen Kennzeichnung seiner Abkunft (genere nobilis) führt Velleius Paterculus auch den Cherusker Arminius in seine Darstellung ein, und nach Tacitus gehörte er gar einem königlichen Geschlecht (stirps regia) an. ....
.....Arminius hat nicht nur einen glänzenden Sieg über die drei Legionen des Varus errungen (9 n.Chr.), sondern hat sich auch in den Jahren 14 bis 16 n.Chr. gegenüber den Angriffen des Germanicus behauptet, was letztlich zum Verzicht der Römer auf die Eroberung Germaniens führte. Auch Marbods Herrschaft über eine weit gespannte Stammeskoalition gründete sich auf ein Heer von nicht weniger als 70000 Fußsoldaten und 4000 Reitern - eine durchaus glaubwürdige Angabe, wenn man bedenkt, daß der spätere römische Kaiser Tiberius zwölf Legionen gegen ihn ins Feld führen wollte (6 n. Chr.), wozu es nur wegen eines Aufstandes in Pannonien nicht gekommen ist.
..... Marbod wurde durch die Auflehnung eines anderen Adligen namens Katwalda gestürzt und ins Exil getrieben (19 n. Chr.), nachdem die unentschieden verlaufene Schlacht mit Arminius (17 n. Chr.) einen Schatten auf sein Kriegsglück geworfen hatte. Die Gegner des Arminius saßen in seiner eigenen Familie: Segestes hatte schon mit Varus und später mit Germanicus, Inguimer hatte mit Marbod paktiert. Weil er angeblich nach der Königswürde strebte, wurde Arminius von seinen eigenen Verwandten umgebracht (um 21 n. Chr.).
.....Aufschlußreiche Informationen über den germanischen Adel liefern auch die archäologischen Quellen, namentlich in Gestalt von Grabfunden. Sowohl aus der älteren wie auch aus der jüngeren römischen Kaiserzeit sind Grabfunde in beträchtlicher Anzahl bekannt geworden, die in mehrfacher Hinsicht aus dem Rahmen des Üblichen fallen und deshalb allem Anschein nach mit Angehörigen einer privilegierten sozialen Schicht in Verbindung gebracht werden können. Schon durch die Beisetzungsart unterschieden sich diese Gräber von den landläufigen Sitten: Die Toten sind unverbrannt bestattet worden, während sonst allenthalben der Brauch der Leichenverbrennung geübt wurde. Diese Gräber enthalten Beigaben in großer Zahl, darunter auch Stücke von hohem materiellem Wert - ein deutlicher Hinweis auf den Reichtum der bestatteten Person und ihrer Sippe. ....“
Ave Zusammen,
bis zum Jahre 16 wird uns, insbesondere durch Tacitus, einiges über das Leben des Arminius erzählt. Für seine späteren Lebensjahre bis zu seinem Tod in 21 dagegen werden die verfügbaren Quellen ausgesprochen dünn.
Was wir wissen ist, dass er in 17 einen Krieg mit seinem böhmischen Konkurrenten Marbod austrug, den er letzlich zu seinen Gunsten entscheiden konnte. Zwar schlug er den Markomannenkönig nicht vernichtend, aber doch so empfindlich dass dieser in 19 durch den Gotonen Katwalda gestürzt werden konnte und nach Ravenna ins römische Exil musste, wo übrigens auch Arminius Frau und Sohn, und vermutlich auch sein Schwiegervater Segestes einsassen. Katwalda wurde im selben Jahr durch den Hermunduren Wibilo vertrieben, Chef der Hermunduren, die seit der 17er Schlacht mit Arminius verbündet waren. Zwei Jahre später, in 21, wurde Arminius unter der Beteiligung seiner Verwandschaft ermordet, nach Tacitus u.a. weil er nach der Königswürde strebte.
Für die Zeit nach 16 interessieren mich einige Fragen, über die ich gerne, unter Orientierung an den wenigen verfügbaren Quellen, spekulieren möchte, z.B.:
(A) der Verbleib der nicht unerheblichen Varusbeute
(B) der Ort der Marbodschlacht in 17
(C) der Verbleib des Arminius selbst u.v.m.
Als Quellen stehen uns dabei (1.) die wenigen, recht verlässlichen, römischen Berichte sowie (2.) die archäologischen Funde der augusteiisch/tiberianischen Zeit des Barbaricums als neuere Quellen zur Verfügung. Weiter, als nicht zu unterschätzende, Quelle haben wir (3.) die Geographie der beteiligten Herrschaftsbereiche und schliesslich noch (4.) eventuell das Nibelungenlied und verwandte Germanische Sagenkreise, sofern man die Verbindung Arminius/Siegfried akzeptiert, als ziemlich dubiose Quelle zur Verfügung.
Mangels zeitgenössischer Quellen muss eine solche Betrachtung ein gerütteltes Mass an Spekulation enthalten. Aber ich denke man könnte sich schon, bei allem Vorbehalt, ein wenig dem mutmasslichen bzw. denkbaren Verlauf der Geschichte annähern. Das Ziel einer solchen „gelehrten Spekulation“ wäre vorallendingen die Generierung interessanter Ideen zur Belebung des Themas.
Nun, besteht Interesse an einer solchen Diskussion? Wer hat sich auch schon Gedanken dazu gemacht?
Beste Grüsse, Trajan.