Legat
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Ichzitieremal einenBeitragaus einem anderen Forum denich rechtinteressant fand:
Was haltet ihr davon?
Das ist überwiegend Propaganda. Er hat die Zeichen der Zeit genutzt und die Fehler seines Adoptivvaters vermieden, wodurch er dem Tyrannentod entgangen ist. Er hat den Senat mit Truppen- und Waffengewalt gezwungen, ihn ohne curulische Laufbahn zum Konsul zu ernennen und diese "Ehre" einfach jedes Jahr erneuert, indem er die Senatoren bald durch eine Mischung aus Terror und Gefallen, Zuckerbrot und Peitsche dazu gebracht hat, ihm allein aus Selbsterhaltungstrieb gefällig zu sein oder den Mund zu halten. Er war schlau genug, nicht öffentlich den Tyrannen raushängen zu lassen, sondern hauptsächlich durch die Hintertür zu regieren. Nicht zu vergessen ist auch, dass er (wie viele andere vor und mit ihm) kräftig an den Proskriptionen mitgewirkt hat, als er noch im Triumvirat war, wodurch Tausende von recht unschuldigen Bürgeern und Familien einfach ausradiert (meint: brutal abgeschlachtet) wurden, um ihr Vermögen einzustreichen.augustus war seien wir mal ehrlich ein gutmensch im zu gleich zu anderen kaisern und immerhin hat er unabhängig von der person die pax romana ERSCHAFFEN und ein reich aus dem bürgerkrieg in die stablität geführt
Er hat Sittengesetze verfasst, um einen angeblichen Verfall dieser in der Republik zu vermeiden, sie teilweise mit drakonischen Strafen durchgesetzt und sich persönlich nicht mal dran gehalten. Er hat einen Denunziationsstaat errichtet, der vom politischen Terror und der Verfolgung Oppositioneller vergleichbar mit der DDR und dem frühen Naziregime ist. Augustus war kein Gutmensch. Er war ein äußerst gerissener und skrupelloser Demagoge, der das Meiste von Caesar gelernt und so verbessert hat, das noch heute Menschen seine Propaganda unhinterfragt glauben. Nicht zu vergessen, dass er den endgültigen Tod der Republik zementiert und eine Ära des Kaisertums eingeleitet hat, die von blutigen Dynastie- und Bürgerkriegen dominiert war.. und das über Jahrhunderte.
Was er geschafft hat, war, so ziemlich jeden inneren Gegner zu vernichten und die Äußeren zu "befrieden", was weitgehend in einem relativen Frieden gemündet ist, der vor allem deswegen so besonders war, weil davor ein Jahrhundert lang nicht länger als ein oder zwei Jahre am Stück überhaupt so etwas wie Frieden innerhalb der Republik geherrscht hat. Was man ihm anrechnen muss ist wohl, dass er ein extrem intelligenter Mann war, ein unglaublich guter Taktiker und Stratege, der seine Position so geschickt manipuliert hat, dass er unantastbar wurde. Trotzdem war er ein "zivilisiertes Monster", ein eiskalter Politiker, nicht viel anders als Caesar und ich wäre ihm nicht gerne auf irgendeine Weise im Weg gestanden zu dieser Zeit.
Man kann ihm viel Gutes zusprechen. Er war ein herausragender Politiker, hat viel dafür getan, dass Rom eine neue Blütezeit erlebte und reich wurde - aber dafür ist er durch Blut gewatet. Nicht unbedingt die Charakteristika, die einen Gutmenschen auszeichnen. Und ganz sicher nicht das verklärte Idealbild, dass in den Imperium-Filmen (und anderen Medien) gerne zelebriert wird (meist auch nur als irgendeine Form von "Gegenentwurf" gegen die ach-so wahnsinnigen und grausamen, "verrückten" oder dämlichen Kaiser Caligula, Claudius und Nero..).
Was haltet ihr davon?