Aussterben der Neandertaler

..., dass sie über Vorderasien nach Europa gelangt sind, vermutlich über Kleinasien und die damals noch bestehende Landbrücke an der Stelle des heutigen Bosporus. Es gibt allerdings auch Hypothesen, die eine Wanderung von Vorderasien zunächst nach Südrussland und Südsibirien vermuten, von wo aus der Weg nach Europa gegangen sein soll.
Nach meinem Kenntnisstand (und dem von Spencer Wells in "Wege der Menschheit") ging die erste gelungene Einwanderung nach Europa von Zentralasien (Kasachstan/ Südsibirien) aus, wo das Klima und die Flora & Fauna ähnlich war, also nördlich vom Schwarzen Meer entlang - das waren die Cro Magnon-Menschen.

Spätere Einwanderer kamen vorwiegend über Anatolien, also südlich am Schwarzen Meer entlang.
 
Die in Palästina gefundenen Sapiens sind älter (sic!) als die quasi in der Nachbarhöhle ausgegrabenen Neandertaler.
@Dieter:...vermutlich über Kleinasien und die damals noch bestehende Landbrücke an der Stelle des heutigen Bosporus. Es gibt allerdings auch Hypothesen, die eine Wanderung von Vorderasien zunächst nach Südrussland und Südsibirien vermuten, von wo aus der Weg nach Europa gegangen sein soll.
Beides. Die früheste europ. Kultur (Aurignacien) hat ihre Wurzeln wohl in Kleinasien, das spätere und parallel existierende Gravettien weist eher in die damalige östliche Tundra (heute Steppenzone).
Die genauen Ausbreitungswege des modernen Sapiens kennen wir nicht.
Man weiß inzwischen mehr als du vielleicht glaubst. Nachzulesen in Oppenheimer: The real Eve.
 
Man weiß inzwischen mehr als du vielleicht glaubst. Nachzulesen in Oppenheimer: The real Eve.

Du weißt doch, dass im Lauf der letzten Jahrzehnte ständig neue Hypothesen von Forschern und Forscherteams in die Welt gesetzt wurden, alle mit dem Anspruch der totalen Erkenntnis - bis zur nächsten Hypothese wenige Jahre später, mit demselben Wahrheitsanspruch.

Also: Bei allen Hypothesen in bezug auf die Evolution des Menschen ist kritisches Hinsehen, Abwägen und Abwarten die erste Bürgerpflicht! :winke:
 
Die Frage ist doch, warum sich die Reste der Neandertaler immer weiter in für uns unwirtliche Regionen zurückgezogen hat. Körperlich überlegen waren die Neandertaler, an kühles bis kaltes Klima besser angepasst- Neandertaler, Heimvorteil -Neandertaler!
Unterschied zwischen beiden- Neandertaler braucht immer "Großwild" ( Reh aufwärts) und muß mitwandern , HSS kann die Zeit bis zur nächsten Herde mit Pflanzenkost und "Kleinvieh" überdauern. Dazu, der Energiebedarf eines Neandertalers mag etwas größer als der des leichteren HSS sein. Das reicht als Vorteil aus , um den Neandertaler in ca 100 Generationen verschwinden zu lassen.
 
Die Frage ist doch, warum sich die Reste der Neandertaler immer weiter in für uns unwirtliche Regionen zurückgezogen hat.

Die Frage wurde in diesem ellenlangen Thread bereits mehrfach analysiert und hypothetisch beantwortet.

Natürlich lebten Homo sapiens und Neandertaler einige tausend Jahre nebeneinander her und gewiss sind sie sich vielfach begegnet. Doch war die Bevölkerungsdichte in Europa außerordentlich gering (man schätzt, glaube ich, wenige zehntausend Bewohner), sodass man sich gut aus dem Weg gehen konnte.

Dennoch drängte der Jetztmensch den Neandertaler allmählich in immer unwirtlichere Gebiete zurück, sodass sein Lebensraum mehr und mehr eingeengt wurde. Und wenn man auch nur einen äußerst geringen Rückgang der Geburtenrate annimmt, so führte das im Verlauf von zehntausend Jahren schließlich zu seinem Aussterben.

Vermuten kann man, dass der moderne Sapiens dem Neandertaler in einigen entscheidenden Punkten überlegen war. Er war möglicherweise geistig beweglicher, innovativer und gruppendynanischer. Auf die Jahrtausende gerechnet bedeutete das den Untergang des Neandertalers - trotz seines vergleichbar großen (oder möglicherweise größeren) Gehirns!
 
Genau !

Vielleicht steht da ja drin , wie potthässlich die Neandertalerinnen waren ,
dass sie nicht in der Lage waren , ihre m-DNA zu vererben.....:rofl:
Sehr witzig.:motz:

Brauchst ja nur den Buchlink anklicken, dann siehst du das Porträt einer Neandertalerfrau. Das war bestimmt nicht das entscheidende Hindernis - wir kennen doch die Männer und ihren Sexualtrieb.
 
So viel wie ich weiß, begann die Würmeiszeit vor ca. 70000 Jahren und endete vor ca. 10000 Jahren.

Das scheint eine Frage der Definition zu sein, wann man die Würmeiszeit nun genau beginnen lässt. Allgemein wird die Zeit von vor 120.000 bis vor 10.000 Jahren angenommen. Diese Eiszeit war aber innerhalb dieser gut 100.000 Jahre nicht homogen. Vor ca 70.000 Jahren gab es wohl einen Kälteschub.

Vgl. einfach mal:

Würm-Kaltzeit ? Wikipedia

Zur Vor- und Frühgeschichte

Würmeiszeit

Viele Grüße

Bernd
 
Dann hat er sich ja noch fast 50.000 Jahre lang wacker durchgeschleppt. Respekt !

richtig, Hut ab,
für eine hominide Gruppe, die an den Rändern der widrigen Ökumene lebte,
und nach diesem katastrophalen Ereignis mit anderer Jagdbeute und -methoden zu kämpfen hatte.

Bei einer mittleren Lebenserwartung von 30 Jahren und einer sehr geringen Geburtenrate (Neandertalerin gebar ein Kind alle vier Jahre) war das Aussterben im Überlebenswettkampf mit homo sapiens vorprogrammiert.

Was mögen die letzten Neandertaler gedacht und gefühlt haben?
Wir werden es nie erfahren
 
Bei einer mittleren Lebenserwartung von 30 Jahren und einer sehr geringen Geburtenrate (Neandertalerin gebar ein Kind alle vier Jahre) war das Aussterben im Überlebenswettkampf mit homo sapiens vorprogrammiert.
Wobei die Kontrolle der Geburtenrate, ein bis heute gebräuchliches Mittel bei Jäger und Sammlerkulturen ist, um einer Überbevölkerung und damit verbunden auch eine Verknappung der Ressourcen vorzubeugen.

Ich würde mal davon ausgehen das der Homo sap. sap. ebenso interessiert war die Gruppen klein zu halten, damit man die Ressourcen nicht zu schnell auf braucht.
Die Lebenserwartung von ca. 28-30 (Frauen) u. 28-32 Jahren für den Neandertaler sind im Vergleich zu anderen Perioden der Vorgeschichte auch nicht gering.
Mich würde interessieren wo die Zahl mit den Geburtszyklen des Neandertaler herkommt.
 
Wie kommt man auf eine Lebenserwartung des Neandertalers von ca. 30 Jahren?

Zähne "speichern" die Zeit: Ähnlich wie die Jahresringe bei Bäumen geben auch Wachstumslinien in den Zähnen Auskunft über das Alter eines Menschen. Die ersten Backenzähne enthalten sogar eine bestimmte Geburtslinie, mit der sich exakt berechnen lässt, wie alt ein Mensch war, als er starb.

mehr: wissenschaft.de - Frühreife Neandertaler
 
Ok. Aber von dieser Messmethode zur Ermittlung der Lebenserwartung ist es ein langer Weg mit vielen Stolpersteinen. Hat jemand das vorhandene Knochenmaterial mit dieser Methode ausgewertet und systematisch ausgewertet? Ist das Material repräsentativ? Welche Störquellen wurden gefunden und wie wurde damit umgegangen?
 
Auch von unserem alten Freund gibt es wieder etwas Neues: Zähne zeigen: Neandertaler aßen Pflanzen | STERN.DE

In dem Artikel gibt es zwar einige Ungereimtheiten, wie die "neue" Erkenntnis, dass Dattelpalmen und Gerste unterschiedliche Erntezeitpunkte haben.
Da sind wohl eher Wildgräser gemeint und beides, also Datteln und Körner kann der Neandertaler nur im Irak gesammelt und gegessen haben. Im Irak gab es ja auch diesen Kontakt mit dem Sapiens.
Leider habe ich noch keine Altersangaben von den untersuchten Zähnen gefunden, besonders die belgischen würden mich interessieren.

Und so werfen wir wieder mal liebgewordene Vorstellungen vom "großen Jäger" der Frühzeit um. :cry:
 
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