Babylon, Assyrer usw./Aufklärung?

Naja die ersten Historiker, die sich mit dem Alten Orient beschäftigten, dachten vermutlich das wäre alles "Babylon" ... und erst später wurde erkannt, dass es verschiedene, aber ähnliche, Kulturen und Völker waren.

Die populärwissenschaftlichen Texte brauchen natürlich länger, um das zu reflektieren.
 
j
Das ist auch übel, da es sich bei den "Babyloniern" ja nicht um späte Sumerer handelt, sondern um Semiten.

Sagen wir mal, es handelt sich um eine Verschmelzung von Sumerern und Semiten, die das sumerische Volk überschichteten und ihre Sprache nach Ablauf eines langen Zeitraums durchsetzten.

Ob und welche nichtsemitischen Splitter sonst eine Rolle spielten, ist zweifelhaft. Doch waren die aus dem Norden stammenden Chaldäer, die in Babylonien Macht und Einfluss gewannen, vermutlich nicht semitisch, ebenso wie Bevölkerungsteile des Reichs von Mitanni, die nach dem Ende ihres Reichs im 13. Jh. v. Chr. wohl größtenteils mit der Bevölkerung Mesopoatmiens verschmolzen.
 
Doch waren die aus dem Norden stammenden Chaldäer, die in Babylonien Macht und Einfluss gewannen
Hast du da eine Quelle zu? Ich kenne die Chaldäer eher als Nomaden mit denen u.a. die Sumerer regelmässig Probleme hatten?!

Auch wenn das nicht unbeedingt eine gute Quelle ist .. in der dt.Wiki steht die kämen aus SÜDmesepotamien.

Die Babylonischen "Chaldäer" sind nach der geleichen Wiki Seite Semiten ... und die kamen soweit ich weiss erst mit den Neubabylonischen Reich an die Macht.
 
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Die Babylonischen "Chaldäer" sind nach der geleichen Wiki Seite Semiten ... und die kamen soweit ich weiss erst mit den Neubabylonischen Reich an die Macht.
Mehrheitlich semitisch war ja schon das Reich von Akkad; die akkadische Sprache die dann nach und nach das Sumerisch verdrängte ist ja ebenfalls semitisch.
Damit waren dann auch alle babylonischen Reiche beginnend mit dem altbabylonischen bereits semitisch. Das galt aber nicht unbedingt für die Herrscherfamilie, so waren ja die Kassiten welche am längsten regierten von außen eingefallen und übernahmen die Macht, der kulturelle Einfluß dieser Kaschschu(Kassiten) dürfte aber minimal gewesen sein und sie sind in der ansäßigen Bevölkerung aufgegangen bzw. verschwunden.
Herkunft und Einordnung der Kassiten ist umstritten und unklar, einig sind sich die meisten daß es keine Semiten waren.

Ähnlich scheint das später bei der Einwanderung der Chaldäer abgelaufen zu sein, dieser Zuzug dürfte aber friedlich verlaufen sein - sieht man davon ab, daß sie sich mit den ansäßigen Babyloniern gegen die damals herrschenden Assyrer verbündeten ;)
Interessant erscheint mir noch die Ähnlichkeit der akkadischen Namen Kaschschu (Kassiten) und Kaschdu (Chaldäer) konnte aber nichts über etwaige Zusammenhänge finden.
Nabopolassar (Gründer des neubabylonischen Reiches) dürfte chaldäischer Abstammung gewesen sein, zu dem Zeitpunkt waren die aber wohl kulturell schon weitgehend assimiliert...
 
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Hast du da eine Quelle zu? Ich kenne die Chaldäer eher als Nomaden mit denen u.a. die Sumerer regelmässig Probleme hatten?!

... und da hst du völlig Recht!

Ich habe mich leider vertippt und meinte nicht die semitischen Chaldäer, sondern die seit dem 17. Jh. v. Chr. aus dem Zagros-Gebirge nach Babylonien einwandernden Kassiten. Deren etnische Herkunft ist unklar. Vermutlich sind sie weder Semiten noch Indoeuropäer denn ihre nur dürftig überlieferte Sprache gilt wie das Sumerische oder Elamische, zu denen keine Beziehungen existieren, als isoliert.
 
Mehrheitlich semitisch war ja schon das Reich von Akkad; die akkadische Sprache die dann nach und nach das Sumerisch verdrängte ist ja ebenfalls semitisch.

Das Reich von Akkad kann man noch noch nicht als "mehrheitlich semitisch" einstufen.

Zunächst ist zu berücksichtigen, dass das Reich Akkad nur 100 Jahre Bestand hatte - von etwa 2400-2255 v. Chr. - und sich nur eine dünne semitische Schicht über die zahlenmäßig weit überlegene altansässige sumerische Bevölkerung legte. Die soziale Elite der Akkader war zweisprachig und verwendete sowohl das Akkadische als auch das Sumerische als Bildungssprahe.

Aber schon nach rund 100 Jahren war die akkadische Herrschaft vorbei. Die Akkader wurden vom Bergvolk der Gutäer aus dem Zagros überrannt. Zugleich erhoben sich die Sumerer in einem Aufstand gegen die Akkader und die die sumerischen Stadtstaaten im Süden Mesopatiemiens wurden wieder unabhängig. Ur trat an die Stelle von Akkad und die sumerischen Stadtstaaten erlebten eine neue Blüte. (Ur-III-Dynastie, 2047-1939).

Das Ende der sumerischen Herrschaft kam erst im 19./18. Jh. v. Chr. mit der allmählichen Machtübernahme durch die westsemitischen Amoriter, deren bekanntester Herrscher zweifellos Hammurabi (1792-1750) ist.
 
Guter Einwand, die Ur-III Periode hab ich etwas unter den Tisch fallen lassen ;)
Wie nun genau die Verteilung im Reich von Akkad war ist ja nicht genau erfaßbar,
da war ja auch ein großes Nord-Südgefälle von vermutlich akkadisch dominierten Norden zum noch lange Zeit später sumerisch geprägten Süden vorhanden.
 
Wie nun genau die Verteilung im Reich von Akkad war ist ja nicht genau erfaßbar,
da war ja auch ein großes Nord-Südgefälle von vermutlich akkadisch dominierten Norden zum noch lange Zeit später sumerisch geprägten Süden vorhanden.

Das entspricht auch meinen Vorstellungen, denn ethnisch einheitlich ist Mesopotamien als Durchzugsland nie gewesen. Allerdings waren es seit dem 17. Jh. v. Chr. im wesentlichen nur noch semitische Völker, die sich die Klinke in die Hand gaben.

Interessant wäre es allerdings zu diskutieren, welchen Einfluss wohl die nichtsemitischen, aus dem Ostkaukasus stammenden Hurriter und besonders die Urartäer hatten, deren Reiche im Süden enge Berührung mit Assyrien hatten. Das Reich Urartu rivalisierte auf jeden Fall um politische Vormacht mit Assyrien und ihm gelang es im 8. Jh., sein Reichsgebiet gegen militärischen Widerstand der Assyrer weiter auszudehnen.

Andere nichtsemitische Einflüsse kamen aus dem Westen vom Reich Mitanni, das von Hurritern sowie einer indo-arischen Elite regiert wurde, deren Vertreter an ihren indo-arischen Namen (Shuttarna, Saushtatar, Artatama, Artashumara u.a.) zu erkennen sind. 1350 wurde Mitanni von den Hethitern erobert, aber seine Bevölkerung ist sicherlich mit den Bewohnern Nordmesopotamiens verschmolzen.
 
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