Ein schönes Beispiel ist auch Kloster Walkenried im Südharz, das neben seinem "Agrargeschäft" mit seinem "Montangeschäft" wesentlich zur Entwicklung der Bergbauregion Harz beigetragen hat -> der "Weiße Konzern".
Das Kloster Walkenried ist ein sehr schönes Beispiel für die wirtschaftliche Bedeutung der Klöster im Mittelalter und der frühen Neuzeit. Wer sich dort nur betende Mönchlein und Nönnchen vorstellt, die höchstens ihren Kloster- und Kräutergarten pflegten, liegt völlig falsch. Sicherlich gab es auch zahlreiche kleine und ganz unbedeutende Klöster, doch gibt es eben auch eine ganze Reihe von "Giganten" darunter, die durch Stiftungen und Kauf über riesigen Grundbesitz und zahlreiche Dörfer und sogar Städte verfügten.
Dass es zum Zusammenstoß mit Städten kommen musste, die seit dem Hohen Mittelalter aufblühten und sich nicht mehr der Klosterherrschaft beugen wollten, der sie unterstanden, ist vielfach belegt. So gab es z.B. ständig Auseinandersetzungen zwischen der Fürstpropstei
Ellwangen und der Stadt Ellwangen, zwischen der Äbtissin des Reichsstifts
Quedlinburg und den Bürgern der Stadt Quedlinburg oder dem Fürststift
Kempten und der Stadt Kempten. Während aber Quedlinburg und Ellwangen der Klosterherrschaft nicht entrinnen konnten, gelang es der Stadt Kempten, sich aus der Herrschaft des Abtes zu lösen und sogar zur freien Reichsstadt aufzusteigen.
Zahlreichen Abteien und Klöstern gelang es sogar, reichsunmittelbar zu werden und Sitz und Stimme in den Prälatenkollegien des Reichstags zu erlangen. So z.B. die Äbte von Weingarten, Ochsenhausen, Zwiefalten, Schussenried, Salmannsweiler oder Rottenmünster. Andere galten gar als Reichsfürsten und hatten in dieser Eigenschaft nicht nur eine Kuriat- sondern sogar eine fürstliche Virilstimme. So z.B. die Fürstäbte von Fulda und Kempten oder die Fürstpröpste von Ellwangen und Berchtesgaden.