Ich hab mal 180 Seiten Josphus Flavius auf 2 Seiten reduziert, etwaige stilistische Mängel müssen dafür in Kauf genommen werden.
Nach Josephus IV, 8 begann Vespasian die Belagerung Jerusalems erstmal indem er die Straßen sperrte und die umliegenden größeren Städte (wie Emmaus und Jericho) mit gemischten Besatzungen aus Römern und Bundesgenossen besetzte.
Josephus IV, 9, 1: „Um Jerusalem von allen Seiten einzuschließen, errichtete V. sowohl in Jericho als in Adida ein Lager und legte in beide Städte eine aus Römern und Bundesgenossen gemischte Besatzung.“ In Kaisarea habe V. dann (Josephus IV, 9, 2) die Nachricht vom Tod Neros erhalten und den Feldzug ausgesetzt.
Unterdessen bekriegten sich die Judäer untereinander (Sikarier und Zeloten); Josephus IV, 9,10: „War jemand dem Joannes [Anführer der Zeloten] entronnen, so lauerte ihm der noch blutdürstigere Simon [bar Giora, Anführer der vor Jerusalem liegenden Sikarier], wer sich vor dem Tyrannen im Innern der Stadt gerettet hatte, fiel dem vor den Toren zu Opfer. Wollte einer zu den Römern übergehen, fand er jeden Weg zur Flucht abgeschnitten.“
Aber es gelang die Sikariern in die Stadt einzudringen und die Zeloten in den Tempel abzudrängen (Josephus IV, 9,11).
In dieser Zeit wurden dann nach der Darstellung des Josephus die Dinge in Rom dringlicher (Vierkaiserjahr) und Vespasian sei nach Rom abgezogen nachdem er sich der Treue der Statthalter in den Ostprovinzen und der Legionen auf dem Weg nach Rom versichert hatte (war aber gerade erst in Alexandria, als alle Widrigkeiten beseitigt waren). Inzwischen gab es in Jerusalem drei Bürgerkriegsparteien (Josephus V, 1, 1), die des Eleazar bar Simon im inneren Tempelhof, die Zeloten des Joannes im äußeren Tempelhof und die Sikarier in der Stadt. Josephus V, 1, 4: „Die Folge war, dass in der Umgebung des Tempels alles eingeäschert wurde, dass mitten in der Stadt ein ödes Niemandsland zwischen den kämpfenden Parteien entstand und alles Getreide, das auf Jahre hinaus für eine Belagerung gereicht hätte, bis auf weniges in Flammen aufging.“
Titus marschierte dann mit vier Legionen auf Rom und lagerte bei Gabath Saul, dreissig Stadien von Jerusalem entfernt und ritt mit sechshundert Reitern um Jerusalem herum. An der Nordostecke der Stadt wagten die Verteidiger (vermutlich die Sikarier) einen Ausfall und griffen ihn an. Auf dem Skopos (das ist der Berg nördlich des Ölbergs, also nordöstlich von Jerusalem) errichtete Titus, sieben Stadien von Jerusalem entfernt, am nächsten Tag ein Zweilegionenlager (Josephus V, 2, 3) und ein weiteres Lager drei Meilen weiter zurück (weil die fünfte Legion erschöpfter gewesen sei und geschützt sein sollte. Die zehnte Legion bekam den Befehl auf dem Ölberg ein Lager zu errichten. Die internen Streitigkeiten wurden ausgesetzt und mit einigem Erfolg die mit Schanzarbeiten beschäftigte zehnte Legion auf dem Ölberg angegriffen. Das führte dann für den Rest des Tages zu einigem Hin- und Her das Josephus seiner Art entsprechend ausführlich schildert.
Am Fest der ungesäuerten Brote nutzte Joannes erfolgreich die Öffnung des Allerheiligsten für den Versuch, das innere des Tempels wieder in seine Hände zu bringen (Josephus V, 2, 3), während die Römer unterdessen ihre Lager näher an Jerusalem heranrückten und die Umgebung von Jerusalem einebneten. Nach Josephus V, 6, 1 gab es 10.000 Sikarier und 5000 Idumäer in der Stadt sowie 6000 Zeloten plus 2400 ehemalige Anhänger Eleazars.
Titus ließ die Stadt mit einem Wall umgeben, wobei er immer Truppen zur Verfügung hatte, die Ausfälle abwehren sollte. Außerdem wurde von beiden Seiten Artillerie eingesetzt, wobei die Belagerten angeblich nicht mit den von Cestius eroberten Maschinen umgehen konnten (Josephus V, 6, 3). Als dann die Römer die Sturmböcke an den Mauern anbrachten, schlossen die Bürgerkriegsparteien erneut Frieden (Josephus V, 6, 4) und konnten die Römer zumindest in Gefahr bringen. Ihr Versuch die Schanzwerke in Brand zu setzen scheiterte aber. „Am fünfzehnten Tage der Belagerung [...] bemächtigten sich die Römer der ersten Mauer.“ (Josephus V, 7, 2) Die Römer zogen daher die Lager näher an die Stadt heran.
Fünf Tage nach Eroberung der ersten Mauer wurde die zweite Mauer eingenommen. (Josephus V, 8, 1) Hier beginnt dann in den josephinischen Darstellungen der eigentliche Häuserkampf. Die zweite Mauer wurde, angeblich weil Titus den Jerusalemern ein Friedensangebot machen wollte, wieder zurück erobert, konnte dann aber nach vier weiteren Tagen wieder eingenommen werden, die dann geschliffen bzw. besetzt wurde. Dann traten die Truppen an, ihren Sold entgegen zu nehmen, was wohl auch ganz gezielt zum Eindruckschinden eingesetzt wurde. Josephus V, 9,1: „Da der Tag bevorstand, an dem den Mannschaften der Sold ausgezahlt werden musste, befahl er den Offizieren, das Heer vor den Feinden antreten zu lassen und jedem Soldaten seine Löhnung auszuzahlen. Die Truppen zogen, wie üblich, mit entblößten Schwertern und in voller Rüstung auf; die Reiter führten ihre geschmückten Pferde am Zügel. Weithin glitzerte die Umgebung der Stadt von Silber und Gold und so angenehm der Anblick für die Römer war, so schrecklich war er für ihre Feinde. Die alte Mauer in ihrer ganzen Ausdehnung sowie die Nordseite des Tempels waren mit Zuschauern dicht besetzt; selbst die Dächer der Häuser sah man voller Neugieriger, und keinen Platz gab es in der Stadt, der nicht voller Menschen war. Große Furcht überfiel jetzt die trotzigsten Judäer,a ls sie die ganze Heeresmacht an einem Orte versammelt und dazu die Schönheit der Waffen, die vortreffliche Ordnung unter den Soldaten sahen...“
Danach ging es an die Belagerung der Oberstadt und des Tempels. Inzwischen aber hatten die Judäer mehr Umgang in der Bedienung ihrer Fernwaffen, 300 Skorpione und 40 Steinschleudern an der Zahl (Josephus V, 9, 2).
Es folgt eine seitenlange Rede von Josephus an die Jerusalemer, in welcher er die Belagerten auffordert, aufzugeben – ohne Erfolg.
Inzwischen ging den Belagerten aber die Nahrung aus (Josephus V, 10,1) und der innerstädtische Terror wurde erhöht (Josephus V, 10, 2). Wer außerhalb der Festung auf Nahrungssuche aufgegriffen wurde – Josephus macht Zahlenangaben von 500 Personen am Tag! – wurde gekreuzigt (Josephus V, 11, 1). Die Römer richteten Laufgänge gegen die Oberstadt und den Tempel, aber diese wurden z.T. unterminiert und in Brand gesetzt. Als es dann die Judäern bei einem Ausfall gelang römische Kriegsmaschinen zu zerstören, verfolgten sie die Römer bis hin zu den Lagern, wo es zu heftigen Gefechten kam. Da die Laufgänge zerstört waren und kein Bauholz mehr da war, begannen die Römer nun mit dem Bau einer neuen Ringmauer (Josephus V, 12), die sie nach drei Tage fertig stellten. 13 Wachkastelle auf 39 Stadien Länge. Dann wurde Bauholz aus weiter entfernten Gegenden herangeschafft um erneut Laufgänge gegen die Mauer zu führen. Angeblich aus Mitleid mit der hungernden Bevölkerung – Josephus berichtet auch von Kannibalismus. Nach drei Wochen waren diese Wälle fertig gestellt, ein erneuter Angriff der Belagerten auf diese Wälle schlug aber fehl. Diesmal konnte die Mauer der Antonia unterminiert werden, sie stürzte ein, gab aber den Blick auf eine Barrikade frei. Einer erster Sturmtrupp scheiterte (Josephus VI, 1, 6) , zwei Tage später wurden aber die schlafenden Wachen überwältigt (Josephus VI, 1, 7). Die Antonia wurde dann für den Sturm auf den Tempel geschliffen. Einige der Belagerten aber versuchten einen Durchbruch am Ölberg, der aber scheiterte.
Bei den letzten Kämpfen um den Tempel setzten die Römer diesen schließlich in Brand, der wurde in den folgenden Kämpfen vollends zerstört, die Bevölkerung massakriert. Josephus nimmt aber Titus in Schutz und schiebt die Schuld auf die Verbitterung der römischen Soldaten (und die Habgier der Hilfstruppen ab). Die Beute der Soldaten sei so hoch gewesen, „dass in Syrien der Preis für das Pfund Gold um die Hälfte sank“ – eine Inflation von 50 % also (Josephus VI, 6, 1). Die Kämpfe gingen aber unvermindert weiter und die Stadt inzwischen von beiden Parteien niedergebrannt, nur die Oberstadt war noch einige Zeit in den Händen der Judäer, die Stadt wurde am Ende geschliffen (Josephus VII, 1).