Ist die Beschäftigung mit Geschichte eine Flucht aus der Gegenwart?
		
		
	 
Ich sehe das konservativer und zugleich pragmatischer
Mein Lebensziel ist es irgendwann zum panglobalen Gottkaiser aufzusteigen, das Sonnensystem zu kolonisieren, und die Errichtung eines monumentalen Eisskulpturen-Parks auf dem Uranus durchzusetzen. Der Skulpturenpark soll aus Abbildern von Videospielcharakteren bestehen, und sie sollen von terrestrischen Staatspräsidenten* mit viel Gesichtsbräuner und erlegten Stubentigern unter dem Astronautenhelm mit vom russisch orthodoxen Patriarchen geweihten Kettensägen aus dem Eis gechnitten werden.
*Die Übernahme eines solchen Amtes wird unter meiner Herrschaft die Verpflichtung beeinhalten anschließend 5 Jahre als Kunsthandwerker auf dem Uranus zu dienen.
Die Geschichte kann dabei nützlich sein, wie ich das hinbekomme. Das mit dem Transport zum Uranus ist zwar derzeit noch ein Problem, aber man kann aus ihr lernen, wie man es schafft unangefochtener Gottkaiser zu werden und wie man Menschen dazu bekommt, sich dafür zu begeistern bescheuerte Ideen umzusetzen.
Abgesehen davon betrachte ich Geschichte als meine ganz persönliche niemals endende Satire-Show, weil die Inhalte der komplexen Realität mitunter dermaßen verspinnert und verstrahlt sind, dass sich das kein Mensch hätte ausdenken können oder man würde ihm zummindest massivste Überteibung und Spinnen von Seemannsgarn vorwerfen.
Spaß bei Seite:
Fragen wir mal anders herum:
Ist denn die Vergangenheit etwas, dass abgetrennt von der Gegenwart existiert und in die und deren Betrachtung man sich also aus der Welt flüchten könnte?
Das Paradox ist doch für mich irgendwo, dass der Mensch gar nicht anders kann, als sich über den Weg seiner Erinnerung in Geschichte und Gegenwart gleichermaßen zu bewegen und als Teil kollektiver gesellschaftlicher Erinnerung auch gar nicht anders kann, als Geschichte am laufenden Meter zu produzieren.
Ist es eine Form von Flucht sich bewusst in einem Raum zu bewegen, den wir permanent, meist im Zustand der Geistesabwesenheit konstruieren, der teils materieller, teils immaterieller Bestandteil der gegenwärtigen Wirklichkeit ist und über dessen Inhalte und ihre Zusammenhänge nachzudenken?
Kann man sich in die Geschichte flüchten? Oder ist die Geschichte so zu sagen die ausbruchssichere geschlossene Anstalt, aus der der Mensch auf Grund seiner geistigen Verfasstheit niemals herauskommen wird, es sei denn, er schafft es irgendwann sich evolutionär oder artifiziell von seinem Langzeitgedächtnis zu trennen und außerhalb einer materiellen Welt mit Relikten aus der Vergangenheit zu leben.