DerNutzer
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Eigentlich eine sehr einfache Frage, auf die ich aber keine genaue Antwort weiß.
Vielleicht könnt Ihr mir da auf die Sprünge helfen.
Ich habe das selber mal durchdacht, aber hier im Forum gibts da sicherlich ganz andere Koryphäen.
Trotzdem versuche ich mich mal.
Im Folgenden ist alles bezogen auf das Jahre 9, kurz vor dem Aufstand.
Die Kontrolle kann natürlich durch zwei Dinge erfolgen: Durch direkte Präsenz römischer Truppen vor Ort oder durch Verträge mit den entsprechenden Stämmen(Den Verträgen dürfte oft ein Militärschlag vorrausgegangen sein...)
Im Kontext der Archäologie fallen mir rechtsrheinische röm. feste Bauten im Jahre 9 in der Zahl zwei ein:
-Das Römerlager Haltern
und
-Waldgirmes.
Ich fange erstmal mit dem Offensichtlichsten an: Die Lippe war seit Drusus eine römische Autobahn, daher kann man ja schonmal folgern, dass die Lippe sowie die umgebende westfälische Bucht römisch kontrolliert war. Ist eigentlich selbstverständlich, aber ich will es hier nochmal auflisten. Das ist schonmal ein Großteil von Nordrhein-Westfalen.
Waldgirmes als zivile Siedlung ist für mich spannend. Eigentlich muss man doch davon ausgehen, dass in großem Umkreis einer zivilen Stadt alles besetzt war. Das würde einen Großteil Hessens ausmachen. Westlich von Waldgirmes entlang der Lahn wird die römische Kontrolle bis zum Rhein gewesen sein.
Bis wohin ging es östlich? Bis zur Fulda, welche sich mit der Werra zur Weser vereint? Bis wohin ging die Kontrolle nach Norden? Tatsächlich mehrere hundert Kilometer bis zur westfälischen Bucht oder klaffte dort eine Lücke?
(Rechtsrheinische Marschlager aus dem Jahre 9 wie bei Bielefeld-Sennestadt ignoriere ich, denn die könnten auch in Feindesland gestanden haben. Auch ignoriere ich römische Lager, bei denen die Datierung nicht gesichert ist. Z. B. Kneblinghausen.)
Dann wären da die historischen Quellen. Die sind natürlich unpräziser als Ausgrabungen.
Quellen können sich irren, übertreiben, lügen, Interessen vertreten und vieles mehr.
Ich suche jetzt nicht die Quellen raus, aber folgende Dinge sind mir in Erinnerung geblieben:
-Die Norddeutsche Tiefebene wird unter römischer Kontrolle gestanden haben, da man dort ständig mit Schiffen langfuhr, zudem steht geschrieben, dass Germanicus mit Reitern Stämme in der norddt. Tiefebene zurück ins Bündnis zwang.
-Varus war an der Weser. Als kann man als Ostgrenze des römischen Kontrollgebietes in NRW und Niedersachsen wohl (mindestens) die Weser ansehen.
-Bis zur Elbe habe Drusus Germanien besiegt. Also werden mindestens (Zwangs-)Bündnisverträge mit Völkern zwischen Elbe und Weser existiert haben. Das passt dazu, dass Arminius ein Cherusker in röm. Diensten war.
-Tja, dann heisst es in einer Quelle, dass Germanien gar nicht zusammenhängend unterworfen war. Das kann auf Lücken in der Kontrolle hindeuten. Persönliche Theorie: Die Römer haben sich tendentiell auf die Kontrolle flacher Topografien fokussiert. In den Mittelgebirgen ist eine militärische Kontrolle wesentlich schwieriger als in den flachen Gegenden um die westfälische Bucht und in Norddeutschland.
Erforschung, kälteres Klima, umständliche Reisewege, Nachrichtenwege, Formationskampf...Alles schwieriger im Gebirge.
Das könnte eine Kontroll-Lücke zwischen den Gebirgen am südlichen Rand der westfälischen Bucht(Rothaargebirge und Eggegebirge) und den hessischen Gebirgszügen um Waldgirmes herum bedeuten.
Ist jetzt aber auch nur ins Blaue getippt. Ich spinne da jetzt was ohne Belege zusammen.
Dennoch habe ich den Eindruck, dass die flachen Gegenden Deutschlands in wesentlich festerer römischer Hand waren, als die gebirgigen.
Meine Fragen an Euch:
Wo irre ich mich, was besitzt Ihr an Wissen, was ich nicht habe?
Wie seht Ihr das hinsichtlich des Jares 9 n. Chr.?
Wo waren die Grenzen der römischen Kontrolle?
Gab es überhaupt feste Grenzen oder waren diese fließend?
Besonders spannend finde ich den Aspekt Waldgirmes. Ich habe keine persönliche Beziehung zu der Gegend und kann mir im Kopf nur sehr schwer vorstellen, in welchem Umkreis da eine Kontrolle vorlag.
Wo war eigentlich die Südgrenze in Germanien? War das schon, wie später, die Donau?
(Es gibt ja auch noch die Frage, ob eine rechtsrheinische Provinz im Aufbau war. Dafür gibts nen anderen Threat, auch wenn die Thematik natürlich recht konguent ist.)
Vielleicht könnt Ihr mir da auf die Sprünge helfen.
Ich habe das selber mal durchdacht, aber hier im Forum gibts da sicherlich ganz andere Koryphäen.
Trotzdem versuche ich mich mal.
Im Folgenden ist alles bezogen auf das Jahre 9, kurz vor dem Aufstand.
Die Kontrolle kann natürlich durch zwei Dinge erfolgen: Durch direkte Präsenz römischer Truppen vor Ort oder durch Verträge mit den entsprechenden Stämmen(Den Verträgen dürfte oft ein Militärschlag vorrausgegangen sein...)
Im Kontext der Archäologie fallen mir rechtsrheinische röm. feste Bauten im Jahre 9 in der Zahl zwei ein:
-Das Römerlager Haltern
und
-Waldgirmes.
Ich fange erstmal mit dem Offensichtlichsten an: Die Lippe war seit Drusus eine römische Autobahn, daher kann man ja schonmal folgern, dass die Lippe sowie die umgebende westfälische Bucht römisch kontrolliert war. Ist eigentlich selbstverständlich, aber ich will es hier nochmal auflisten. Das ist schonmal ein Großteil von Nordrhein-Westfalen.
Waldgirmes als zivile Siedlung ist für mich spannend. Eigentlich muss man doch davon ausgehen, dass in großem Umkreis einer zivilen Stadt alles besetzt war. Das würde einen Großteil Hessens ausmachen. Westlich von Waldgirmes entlang der Lahn wird die römische Kontrolle bis zum Rhein gewesen sein.
Bis wohin ging es östlich? Bis zur Fulda, welche sich mit der Werra zur Weser vereint? Bis wohin ging die Kontrolle nach Norden? Tatsächlich mehrere hundert Kilometer bis zur westfälischen Bucht oder klaffte dort eine Lücke?
(Rechtsrheinische Marschlager aus dem Jahre 9 wie bei Bielefeld-Sennestadt ignoriere ich, denn die könnten auch in Feindesland gestanden haben. Auch ignoriere ich römische Lager, bei denen die Datierung nicht gesichert ist. Z. B. Kneblinghausen.)
Dann wären da die historischen Quellen. Die sind natürlich unpräziser als Ausgrabungen.
Quellen können sich irren, übertreiben, lügen, Interessen vertreten und vieles mehr.
Ich suche jetzt nicht die Quellen raus, aber folgende Dinge sind mir in Erinnerung geblieben:
-Die Norddeutsche Tiefebene wird unter römischer Kontrolle gestanden haben, da man dort ständig mit Schiffen langfuhr, zudem steht geschrieben, dass Germanicus mit Reitern Stämme in der norddt. Tiefebene zurück ins Bündnis zwang.
-Varus war an der Weser. Als kann man als Ostgrenze des römischen Kontrollgebietes in NRW und Niedersachsen wohl (mindestens) die Weser ansehen.
-Bis zur Elbe habe Drusus Germanien besiegt. Also werden mindestens (Zwangs-)Bündnisverträge mit Völkern zwischen Elbe und Weser existiert haben. Das passt dazu, dass Arminius ein Cherusker in röm. Diensten war.
-Tja, dann heisst es in einer Quelle, dass Germanien gar nicht zusammenhängend unterworfen war. Das kann auf Lücken in der Kontrolle hindeuten. Persönliche Theorie: Die Römer haben sich tendentiell auf die Kontrolle flacher Topografien fokussiert. In den Mittelgebirgen ist eine militärische Kontrolle wesentlich schwieriger als in den flachen Gegenden um die westfälische Bucht und in Norddeutschland.
Erforschung, kälteres Klima, umständliche Reisewege, Nachrichtenwege, Formationskampf...Alles schwieriger im Gebirge.
Das könnte eine Kontroll-Lücke zwischen den Gebirgen am südlichen Rand der westfälischen Bucht(Rothaargebirge und Eggegebirge) und den hessischen Gebirgszügen um Waldgirmes herum bedeuten.
Ist jetzt aber auch nur ins Blaue getippt. Ich spinne da jetzt was ohne Belege zusammen.
Dennoch habe ich den Eindruck, dass die flachen Gegenden Deutschlands in wesentlich festerer römischer Hand waren, als die gebirgigen.
Meine Fragen an Euch:
Wo irre ich mich, was besitzt Ihr an Wissen, was ich nicht habe?
Wie seht Ihr das hinsichtlich des Jares 9 n. Chr.?
Wo waren die Grenzen der römischen Kontrolle?
Gab es überhaupt feste Grenzen oder waren diese fließend?
Besonders spannend finde ich den Aspekt Waldgirmes. Ich habe keine persönliche Beziehung zu der Gegend und kann mir im Kopf nur sehr schwer vorstellen, in welchem Umkreis da eine Kontrolle vorlag.
Wo war eigentlich die Südgrenze in Germanien? War das schon, wie später, die Donau?
(Es gibt ja auch noch die Frage, ob eine rechtsrheinische Provinz im Aufbau war. Dafür gibts nen anderen Threat, auch wenn die Thematik natürlich recht konguent ist.)