Brauttruhe?

Yupiter

Neues Mitglied
Guten Abend,

ich habe dieses Jahr diese wunderschoene Truhe erworben und versuche seit Monaten deren Herkunft und Anwendungsbereich zu ergruenden.
Das, was fuer mich fest steht, ist die Zeit oder Periode, wann diese Truhe hergestellt wurde - in der linken oberen Ecke der vorderen Wand steht die Zahl 17, und auf der gegenueberliegenden Seite 32, also 1732.
Was jedoch sehr ungewoehnlich ist, ist der Deckel - er ist naemlich dachformig (Satteldach).
Die typischen Brauttruhen sind endweder flach oder haben einen bogenformigen Deckel.
Ich habe mir Zeit genommen und wirklich viel rechechiert, aber nirgendwo einen Hauch von Spur einer solchen oder aehnlichen Truhe gefunden.
Die Frage, die mir in diesem Zusammenhang nicht schlaffen laesst lautet - ist das wirklich eine Brauttruhe?
Viele Alternativen gibt es nicht...
Vielleicht stand sie irgendwo in einer Kirche und diente als Schrank..
Da diese Truhe wahrscheinlich aus dem deutschsprachigen Raum kommt, habe ich mich entschieden hier auf diesem Forum um Hilfe zu bitten.
Vielleicht kann mir jemand bei meiner Suche helfen, wofuer ich sehr dankbar sein werde.
Peter
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Hallo, ich habe nie eine Brauttruhe mit einem satteldachförmigen Deckel gesehen und nie soeine in Internetressourcen finden koennen. Es ist fuer mich sehr ungewoehnlich und laesst moeglicherweise auf eine andere Anwendung schliessen. Aber vieleicht liege ich falsch und solche Brauttruhen waren nicht selten. Aber wo? In Frankreich?
 
Schau mal mit Bildersuche!) unter dem Begriff "Giebeltruhe" oder "Schindeltruhe", dann wirst Du Truhen ähnlicher Form, aber in anderer Gestaltung finden.
Die Truhe ist sehr schön. Links seitlich ist m.E. noch mal die Jahreszahl 1732 in römischen Ziffern geschnitzt: M.L.C.C.X.X.X.I.I.

Ich hatte wegen der Tempeldarstellung auch an eine Truhe im religiösen Kontext gedacht, z.B. aus einer dörflichen Synagoge.
Ebenfalls wäre ein Bezug auf Freimaurer möglich, z.B. mit dem verbundenen A und M in der Mitte des linken Buchstabenfeldes.
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Abend,

[…]
Die Giebelform des Deckels kann zwei völlig unterschiedliche Gründe haben: 1. Damit die Truhe nicht zum Sitzen ‚missbraucht‘ und mit dem Gesäß quasi entehrt wird. 2. Damit das Regenwasser abfließt. Reisekoffer hatten häufig gewölbte oder giebelförmige Deckel, waren aber im 18 Jh. leichter gebaut. Hieraus kann man folgern, dass bei Deiner Truhe, trotz der recht massiven Bauweise für die stationäre Verwendung, mit gelegentlichem Transport gerechnet wurde. Insofern könnte ich mir die Nutzung durch Dienstpersonal vorstellen.
Bemerkenswert sind die wuchtig gestalteten Zierranken, und zwar als Flachschnitt, eine an rustikalen Möbeln bis ins 18. Jh. verbreitete, sehr alte Technik.

Anstatt aber weiter ins Detail zu gehen, schau mal hier: ein verblüffend ähnlich konstruiertes und dekoriertes Exemplar, angeblich nordfriesisch, „1691“. Sollte die geografische Zuordnung stimmen, müsste auch Deine Truhe aus jener Gegend stammen.
 
Bis auf die Bögen in der Mitte erinnert mich die Truhe mit ihrem Muster an die bei uns gebräuchlichen Möbel ( auch Schränke ) nur ohne den "Artländer Drachen".
 
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