Brief eines Jugendlichen aus der DDR

Ich denke eher das Gegenteil. Mit solchen Briefwechseln sollte oberflächlich ein Zusammengehörigkeitsgefühl dargestellt werden, daß man entsprechend agitatorisch ausschlachten konnte. In die Kategorie passen auch Pioniertreffen oder Treffen unter Armeeangehörigen. Alles organisiert. Persönliche Beziehungen zu Russen düften etwas sehr seltenes gewesen sein und waren ganz sicher auch nicht gewollt. Die Russen hätten ja mitkriegen können, wie rückständig und arm sie lebten, im Vergleich zur DDR.

Die Russen kannst du dir auch sparen. Ich weiss ja nicht, wie alt du bist, aber wenn ich damals zu einen Ukrainer russe gesagt hätte, dann wäre ich im Krankenhaus gelandet.
Ja, das war damals schon so. Es waren auch viele asiatische Menschen in dieser Armee ( denen habe ich immer Uhren verkauft),
Aber wehe, du hast Russe gesagt.
 
Mir ist zwar weder die Intention dieses Threads so richtig klar noch die hinter den Punkten, um welche sich die Diskussion gerade dreht, aber ich möchte dennoch etwas hinzufügen...

Die Russen kannst du dir auch sparen. Ich weiss ja nicht, wie alt du bist, aber wenn ich damals zu einen Ukrainer russe gesagt hätte, dann wäre ich im Krankenhaus gelandet.
Ja, das war damals schon so. Es waren auch viele asiatische Menschen in dieser Armee...
Aber wehe, du hast Russe gesagt.

Richtig; und noch schlimmer wäre es gewesen, wenn Du zu einem Esten, Letten und/oder Litauer "Russe" gesagt hättest...

Alles organisiert.
Persönliche Beziehungen zu Russen düften etwas sehr seltenes gewesen sein und waren ganz sicher auch nicht gewollt.
Die Russen hätten ja mitkriegen können, wie rückständig und arm sie lebten, im Vergleich zur DDR.

Zwar gebe ich Dir Recht, was den Punkt "alles organisiert" angeht, aber mE stellst Du diejenigen Russen bzw. UdSSR-Bürger, welche in der DDR waren (ob nun besuchsweise oder auch länger), etwas einfältig dar.
Die bekamen vom höheren Lebensstandard u.ä. in der DDR genug mit bzw. war das denen schon bewußt - auch ohne, daß sie dafür persönliche Beziehungen zu Bürgern der DDR hätten haben müssen...

Und selten waren derartige persönliche Beziehungen durchaus.
Aber was den Punkt "nicht gewollt" angeht, so kenne ich dies aus konkreten Fallbeispielen eher so, daß "offiziell und von oben" niemand etwas dagegen hatte (Du konntest z.B. relativ problemlos eine Russin auch heiraten), sondern die Ressentiments und Vorbehalte eher im alltäglichen Umfeld zutage traten.
 
Also ich (BRD) hatte damals über Jahre hinweg ständigen Briefkontakt zu meiner Großcousine (Bernburg&Harz) , gehörts zum Thema?
 
Die Russen kannst du dir auch sparen. Ich weiss ja nicht, wie alt du bist, aber wenn ich damals zu einen Ukrainer russe gesagt hätte, dann wäre ich im Krankenhaus gelandet.
Na gut, ich kann auch "Angehöriger der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland" sagen... abgekürzt AGSSD, ok? :scheinheilig: Immer dieses Mißverständnis: "Russe" wurde doch nicht als Anrede benutzt, sondern nur in der dritten Person. Genauso, wie ich zu einem Deutschen nie "Deutscher" als Anrede gebrauchen würde. Sondern "mein Herr/meine Dame", "Kumpel", Kollege", "Nachbar" oder was weiß ich. Aber mal meine Frage dazu: wie hast Du sie denn nach Herkunft unterschieden, die Soldaten? Oder hast Du sie mit "Genosse Soldat" angeredet?

Ich schätze, nach dem, was ich bisher von Dir gelesen habe, bin 5 - 10 Jahre älter als Du. :)
 
mE stellst Du diejenigen Russen bzw. UdSSR-Bürger, welche in der DDR waren (ob nun besuchsweise oder auch länger), etwas einfältig dar.
Die bekamen vom höheren Lebensstandard u.ä. in der DDR genug mit bzw. war das denen schon bewußt
Ich unterscheide natürlich die Offiziere, die ihre Familie hier hatten, deren Frauen in der DDR arbeiteten und die jegliche Freiheiten genossen, von den Soldaten, die nie allein die Kaserne verlassen durften und oft nicht mal genau wußten, wo sie sind. Als ich meinen Wehrdienst machte, war zweimal auch "Russenjagd" angesagt. Da gab es ja hin und wieder Deserteure (mitten im Frieden! Muß man sich mal vorstellen.). Die sind nicht etwa nach Westen oder in Richtung Grenze geflüchtet, da war meist gar kein System bei denen, woraus man ableiten konnte, daß die keine Karten hatten und auch sonst nicht über das Land bescheidwußten. Darum waren sie nach max. 3 Tagen auch wieder eingefangen ( oder tot...).
 
"Kumpel", Kollege", "Nachbar" oder was weiß ich. Aber mal meine Frage dazu: wie hast Du sie denn nach Herkunft unterschieden, die Soldaten? Oder hast Du sie mit "Genosse Soldat" angeredet?

:)

Ich habe mit denen einen Schnaps getrunken und dann habe ich denjenigen mit dem Vornamen angeredet. Waren aber nur Offiziere, die Muschkoten kamen ja nicht raus.

Ich schätze, nach dem, was ich bisher von Dir gelesen habe, bin 5 - 10 Jahre älter als Du. :)
Da enttäuschst du mich aber jetzt. Nachdem, was ich bisher von dir gelesen habe, schätzte ich dich 30 Jahre jünger als ich .
Aber egal, die Kugel dreht sich weiter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also, das wird mir jetzt doch langsam zu bunt. Hast du dir das noch mal durchgelesen, was du da geschrieben hast, oder war das Sarkasmus oder Ironie oder was weiss ich?
Na ja, ich hatte die Frage nur gestellt, weil ich beim lesen des Pfades, außer lachen, auch noch darüber nachgedacht habe, wie das damals mit den Kontakten war und daß es auffallend gern gesehen wurde, wenn man einen solchen Kontakt pflegte - es wurde sogar angepriesen. Und - ich weiß nicht mehr wo und bei welcher Gelegenheit - irgend jemanden habe ich auch mal sagen hören, daß auf Grund der Möglichkeiten immer schneller zu Reisen (Flugzeuge und so), würden sich die Völker der Welt irgendwann sowieso vermischen. Deshalb fiel mir die Frage ein.
 
Zurück
Oben