Brotscheiben

Nergal

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Lese gerade im Buch "Festkultur" aus dem Aveda Verlag, dass man bei Festen des Adels für den Hausherrn Besteck usw. hatte die restlichen Gäste sich aber Trinkgefäße teilen mußten, und auch keine Teller hatten sondern ihr Essen auf Brotscheiben serviert wurde.
Darüber wußte ich bereits bescheid, aber ich hatte das anders in Erinnerung, die Brotscheiben sollen bei Festen auf die Teller gelegt worden sein um Saucen, Bratensaft usw. aufzusaugen, und nach dem fest wurden diese Brotscheiben dann an die Armen verteilt.

Habe ich das nun richtig verstanden, also das überhaupt Keine Teller für die restlichen bzw. unwichtigeren Gäste bereitstanden, nur Brotscheiben?
Oder waren da doch noch Teller darunter?
Ich denke so ein Holzteller wird nicht viel gekostet haben.

Im www habe ich nur etwas in einem Was ist Was Band gefunden, dort kommt das mit den Armen vor.
 
Habe ich das nun richtig verstanden, also das überhaupt Keine Teller für die restlichen bzw. unwichtigeren Gäste bereitstanden, nur Brotscheiben?
Oder waren da doch noch Teller darunter?
Ich fürchte, dass du dazu keine einheitliche eindeutige Aussage bekommen wirst, schlicht, weil es nicht einheitlich war. Es war auch nicht einheitlich, dass das Brot (übrigens ein Fladenbrot, eher seltener ein Sauerteigbrot) an die Armen gegeben wurde, selbstverständlich durfte man das auch selbst essen.

Ich denke so ein Holzteller wird nicht viel gekostet haben.
Ich würde da gar nicht so sehr den alleinigen Kostenfaktor sehen. Aber versuchen wir doch mal uns an die Fragestellung ranzutasten (ich nehme direkt mal mich als Beispiel): ich habe Geschirr für 12 Personen, wenn ich jetzt einmalig und ausnahmsweise vor habe, für 20 Personen zu kochen, würde ich nicht losziehen und mir extra deshalb, wegen einer einmaligen Veranstaltung, neues Geschirr kaufen.
Aber jetzt wieder zurück ins Mittelalter. Die Teller waren üblicherweise aus Holz. Holz saugt Flüssigkeiten auf. wenn man nicht möchte, dass der gute Bratensaft und die gute Sauce schön langsam ins Holz des Tellers sickern, braucht man etwas, das im Aufsaugen schneller ist als Holz, ein trockenes Fladenbrot zum Beispiel, das Zuckerl oben drauf: das Brot kann gleichzeitig als Sättigungsbeilage dienen, das Holzteller nicht (oder nur schwer :still:), man spart also auch an Zubereitungsaufwand. Zudem kann man mit der Brotunterlage mehr oder weniger Resteverwertung betreiben (üblicherweise handelte es sich um altes Brot).

Wenn dich die Esskultur im Mittelalter vertiefend interessiert, dann kann ich dir dieses Buch empfehlen:
Ernst Schubert: "Essen und Trinken im Mittelalter"
Online gibt es zudem noch einen Tagungsband der Deutschen Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit zum Thema:
DGAMN - Mitteilungsblatt 19, 2007 (auf die Links klicken dann öffnen sich die einzelnen pdfs)
 
Hochinteressant, mal sehen ob man das noch besorgen kann.

ich habe Geschirr für 12 Personen, wenn ich jetzt einmalig und ausnahmsweise vor habe, für 20 Personen zu kochen, würde ich nicht losziehen und mir extra deshalb, wegen einer einmaligen Veranstaltung, neues Geschirr kaufen.

Das ist nun eine komische Sichtweise, ich persönlich würde losgehen und mir bei einem der Möbeldiscounter 8 Teller für 50 cent bis 1 Euro besorgen, so was gibt es ja fast ständig als Sonderangebot.
Aber was würdest Du in so einem Fall dann eigentlich tun, auf Papptellern servieren?
Gut das Geht auf der Gartenparty aber sonst, ich weiß nicht.
 
Das ist nun eine komische Sichtweise, ich persönlich würde losgehen und mir bei einem der Möbeldiscounter 8 Teller für 50 cent bis 1 Euro besorgen, so was gibt es ja fast ständig als Sonderangebot.
Aber was würdest Du in so einem Fall dann eigentlich tun, auf Papptellern servieren?
Gut das Geht auf der Gartenparty aber sonst, ich weiß nicht.
Na ich leihe mir welches, a) solls nach was ausschauen (Frauending schätze ich mal) und b) hab ich gar keinen Platz mehr für noch mehr Zeug in meiner Küche :D
 
So abwegig ist das mit dem Brot nicht. Selbst heute bekommst Du, allerdings eher als Gimmik, z.B.Suppen im Brotteig .
 
Auf das Ausleihen wäre ich nicht gekommen, hauptsächlich aus dem Grund weil ich Teller usw. ähnlich betrachte wie Zahnbürsten und Unterwäsche, also Dinge die man sich nicht ausleiht.
 
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