Carl oder Karl?

Mercy

unvergessen
Die richtige Schreibweise eines Vornamens kann auch Historikern Kopfzerbrechen bereiten; ein aktuelles Beispiel:
Carl oder Karl Benz?

Die Schreibweise des Benzschen Vornamens sorgt auch heute noch für Verwirrung. Was der einen Stadt ihr Karl-Benz-Platz, ist der Nachbargemeinde ihre Carl-Benz-Schule. Der Autopionier selbst sorgte für die orthographische Konfusion. Im Geburtsregister von Mühlburg steht er unter dem 25. November 1844 als Karl Friedrich Michael verzeichnet. Er trug sich 1860 handschriftlich als Karl Benz am Polytechnikum in Karlsruhe ein. Und auf seiner ersten Patentschrift von 1880 steht: Karl Benz zu Mannheim. Ende des neunzehnten Jahrhunderts kam die französische Schreibweise deutscher Namen in Mode...

http://www.geschichtsforum.de/showpost.php?p=101637&postcount=3575
 
Mercy schrieb:
Die richtige Schreibweise eines Vornamens kann auch Historikern Kopfzerbrechen bereiten; ein aktuelles Beispiel:
Carl oder Karl Benz?

Die Schreibweise des Benzschen Vornamens sorgt auch heute noch für Verwirrung. Was der einen Stadt ihr Karl-Benz-Platz, ist der Nachbargemeinde ihre Carl-Benz-Schule. Der Autopionier selbst sorgte für die orthographische Konfusion. Im Geburtsregister von Mühlburg steht er unter dem 25. November 1844 als Karl Friedrich Michael verzeichnet. Er trug sich 1860 handschriftlich als Karl Benz am Polytechnikum in Karlsruhe ein. Und auf seiner ersten Patentschrift von 1880 steht: Karl Benz zu Mannheim. Ende des neunzehnten Jahrhunderts kam die französische Schreibweise deutscher Namen in Mode...

http://www.geschichtsforum.de/showpost.php?p=101637&postcount=3575

Von Fersen schreibt ihn in seinem Standardwerk "Die deutschen Autos 1885-1920" stehts mit K, meine Einschätzung im anderen Thread ist also falsch.
Andererseits:
Benz hat sich selbst ab seiner 2. Patentschrift mit C geschrieben. Bei der 1. s. o. noch mit K. Gestorben ist er erst 1929. Und bis zu seinem Tod hat er die Schreibweise mit C beibehalten. Geschildert wird er als sehr eigenwillig, wenn er zu der Überzeugung kam, dass ein Prinzip richtig war, ist er kaum mehr davon abzubringen gewesen.
Wenn er also 1882 zur Überzeugung kam, dass für seinen Namen die Schreibweise mit C richtig ist, und dies bis zu seinem Tod 47 Jahre später so beibehalten hat, denke ich, dass man ihm darin folgen sollte.
Kein Mensch käme heute auf die Idee Willy Brandt Herbert Frahm zu nennen, obwohl dies von der Akten- und Dokumentenlage her richtiger wäre.

Vielleicht haben bei der "Umbennenung" C zu K doch die braunen Brüder die Feder geführt.

Grüße Repo
 
Repo schrieb:
Vielleicht haben bei der "Umbennenung" C zu K doch die braunen Brüder die Feder geführt.
Mit Sicherheit nicht.
Die II. Orthographische Konferenz, abgehalten 1901 in Berlin, beschloss eine Vereinheitlichung der deutschen Rechtschreibung (Orthographie) auf der Basis des preußischen Schulregelwerks und des Wörterbuchs von Konrad Duden. Von einer Rechtschreibreform kann man dabei insofern reden, als bestimmte systematische Neuregelungen vereinbart wurden.
...
Als Grundlage der deutschen Einheitsschreibung wurden das amtliche preußische Regelwerk und der "Duden" bestätigt.

In heimischen Wörtern sollte das h nach t grundsätzlich fallen (Tal, Tür statt Thal, Thür). In Fremdwörtern wie Thron und Theater wurde die th-Schreibung beibehalten.

Auslautendes ß in Wörtern auf -niß wurde zu -nis wie in Geheimnis, da diese Silbe nicht betont wird.

Fremdwörter sollten konsequenter in das deutsche Schriftsystem integriert werden, was vor allem zur weitgehenden Ersetzung von c durch k oder z führte, je nach Aussprache und unter Beibehaltung von Schreibvarianten. Fremdwörter auf -iren werden mit -ieren geschrieben (regieren). Außerdem wurden einige Einzelwortschreibungen verändert (z.B. Literatur statt Litteratur). Hinsichtlich der Fremdwortschreibung ging es den Teilnehmern der Kommission jedoch hauptsächlich um Vereinheitlichung, nicht um Vereinfachung.


http://de.wikipedia.org/wiki/Reform_der_deutschen_Rechtschreibung_von_1901
 
die von mercy genannte rechtschreibreform machte selbst vor stadtnamen nicht halt. aus crefeld wurde krefeld.

ponzelar
 
ponzelar schrieb:
die von mercy genannte rechtschreibreform machte selbst vor stadtnamen nicht halt. aus crefeld wurde krefeld.
Bei Städtenamen hatte das nichts mit der Rechtschreibreform zu tun.
Cöln - Köln
Carlsruhe - Karlsruhe
oder auch Crefeld:
Die "Samt- und Seidenstadt" Krefeld (ab 1900 auch Crefeld), ist eine Kreisfreie Stadt am linken Niederrhein

http://lexikon.freenet.de/Krefeld
 
du solltest nicht alles glauben, was im freenet-lexikon steht. die schreibweise mit C ist sehr viel älter.

ponzelar.
 
ponzelar schrieb:
du solltest nicht alles glauben, was im freenet-lexikon steht. die schreibweise mit C ist sehr viel älter.

So ganz falsch scheint das aber auch nicht zu sein, was im Freenet-Lexikon steht:

Die Großstadt Krefeld wurde 1929 mit Uerdingen und anderen Gemeinden zur neuen Großstadt Krefeld-Uerdingen vereinigt, die 1940 in Krefeld umbenannt wurde. Von 1900 bis 1929 war die Schreibweise Crefeld.

http://www.grandurbo.de/cities.htm
 
OK miteinander.
Nur spielt die Rechtschreibreform bei Namen eigentlich keine Rolle.
Ein Beispiel, ich kenne einen Helmut, einen Helmuth und einen Hellmuth.

Ich denke man kann dem Carl Benz getrost die Rechte an seinem Namen lassen, und er hat sich von 1882 bis 1929 mit C geschrieben.

Grüße Repo
 
meine älteste tochter heißt Carla und ich finde den namen immer noch sehr schön und passend. es wäre auch schlimm, gäbe es für namen zu enge regeln der korrekten und verbindlichen schreibweise.

ponzelar

p.s.

och hyokkose,

natürlich ist falsch, was im freenetlexikon steht. naja, der eine schreibt es vom anderen ab, aber dadurch wird es nicht richtig.

schreibweise des örtchens während des siebenjährigen kriegs:
http://vial.jean.free.fr/new_npi/revues_npi/37_2004/npi_3704/37_hanov_etatg7g.htm (ganz am ende der seite, in amerkung 2)

das örtchen ist kleiner verwaltungssitz während der französischen zeit:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rur#D.C3.A9partement_de_la_Roer

name der Crefelder eisenbahn mitte des 19. jahrhunderts:
http://www.lokomotive.de/lokomotivgeschichte/privatbahnen/d_krevag.htm
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah...

Einfach mal schauen, was die Stadt Krefeld so selber von sich behauptet:

http://www.krefeld.de/

Da faengt es 1105 mit "Krinvelde" an, geht dann ueber "Creivelt" und "Creveld", dann landet man auch in "Crefeld" und kommt dann irgendwann mal in "Krefeld" an...
 
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