Vielleicht noch ergänzend zu El Quijote:
Mir ist nur ab dem Frühmittelalter bekannt, das diese Berufsgattung im Frühmittelalter gehäuft auftrat ?!
Als Berufsgattung würde ich das nicht bezeichnen. Die Chronik entwickelte sich langsam aus den Annalen, also Jahrbüchern. Die waren am Anfang noch sehr primitiv. Jedes Kloster hatte sogenannte Ostertafeln, wo das Jahr und der Ostertermin eingetragen war. Irgendwann begannen die Mönche, neben die Jahreszahlen wichtige Ereignisse zu schreiben, wie etwa "König X gestorben", "Abt Y zum neuen Vorsteher gewählt" oder "große Hungersnot".
- wenn ich mich nicht irre zu anfangs immer in Diensten des Adels
Die ersten mittelalterlichen Chroniken standen ganz klar in Diensten der Heilsgeschichte. Die uns von Gott gegebenene Zeit läuft auf ein Ziel hin, sie ist teleologisch ausgerichtet. Diese Zeit zu dokumentieren war die Hauptmotivation für die ersten Annalen.
Der Adel, insbesondere der Hochadel, entdeckte die Chroniken erst im Spätmittelalter, um geschickt das eigene Geschlecht ins rechte Licht zu rücken. Eine frühe Ausnahme bilden hier vielleicht die Gesta Friderici des Otto von Freising. (Ich bin mir durchaus bewusst, dass dies keine Chronik im klassischen Sinne ist, aber ich sehe viele Parallelen, wenn man an die ausladenden heilsgeschichtlich angehauchten Passagen denkt.)
Bleiben wir bei Otto: Seine Chronica sive Historia de duabus civitatibus entstand nicht im Auftrag der Saufer, wie die Gesta Fridrici - wobei er selbst die Friedrich I. fast schon aufgedrägt hat. Also ist noch nicht mal hier eine "Beauftragung" durch einen Adligen erkennbar.