SRuehlow schrieb:
He super Hyokkose! Das war mal schnell... Aber eine Frage hätte ich da noch: Wenn eigentlich sämtliche Familienmitglieder in Salzburg begraben sind, warum hat man dann Mozart nicht nach Salzburg gebracht oder eine Familienzusammenlegung veranlasst? Hat das logistische Gründe oder finanzielle? Ich glaube, dass es genug Fans geben würde, die es finanziell ermöglichen könnten, die Familie zusammenzuführen...
Mangels genauer Kenntnisse der Grabstätte Mozarts in Wien ist das nicht möglich.
Wo wir wieder bei der "neverending-story" Mozarts Tod und Begräbnis wären.....
Es hält sich ja das hartnäckige Gerücht Mozart sei in einem anonymen Massengrab verscharrt worden weil er als veramtes, verkanntes Genie verstarb.
Das einzige was daran stimmt ist aber das Grab mit Mehrfachbelegung!
Als Mozart 1791 starb war die josephinische Begräbnisordnung noch in Kraft. Kaiser Joseph II hat die Idee des aufgeklärten Absolutismus etwas zu ernst genommen und sich in wirklich alle Belange des Lebens und Sterbens eingemischt, immer getrieben vom Gedanken der Volksfürsorge.
Sein Dekret, alle Friedhöfe in den Stadtzentren zu schliessen und neue weit vor den Toren der Städte anlegen zu lassen war aus hygienischen Gesichtspunkten sehr fortschrittlich!
Doch hat er gleichzeitig versucht jeglichen Begräbnisaufwand einzuschränken (und grad in Wien feiert man so gerne "eine schöne Leich"). Die Anzahl der Kerzen bei der Aufbahrung wurde genauso festgelegt wie die Größe der Gräber. Ja er ging sogar so weit, Einzelbestattungen zu verbieten. Es wurden sogennante "Schachtgräber" ausgehoben und da kamen dann die Toten pro Tag hinein.
Die Begräbnisse fanden auch nicht mehr am Friedhof statt, sondern es gab eine Messe in der Stadt, die Leichname wurden dann gesammelt und gemeinsam in der Nacht oder am frühen Morgen auf die Friedhöfe gebracht.
Joseph II. wollte sogar das Holz für die Särge einsparen, der "josephinische Klappsarg" ist heute noch ein Highlight des Wiener Bestattungsmuseums.
Kurz und gut, zu Mozarts Zeit war es üblich eine Totenmesse im Zentrum Wiens zu feiern (im Falle Mozart fand diese im Stephansdom statt), dann verabschiedeten sich alle vom Toten, dessen Sarg wurde in einem Depot bis zum nächsten Morgen aufbewahrt und kam dann mit den anderen Verstorbenen des Tages in ein Gemeinschaftsgrab.
Selbst Grabdenkmäler an den Grabstätten waren verboten, man durfte nur eine Gedenktafel an der Friedhofsmauer anbringen.
Mozarts Begräbnis war also durchaus typisch für einen Wiener Bürger der Zeit um 1790. Doch wenige Jahre später wurde die josephinische Begräbnisnordnung wieder aufgehoben und man bestatte die Leute wie noch heute üblich - in Familiengräbern mit Grabstein usw.
Und im romantischen 19. Jhdt. verbreitete sich die Legende vom Armengrab mit unbremsbarer Geschwindigkeit...