Genau,die quatschten dich damals in allen Fußgängerzonen an .
Ende 60er/Anfang 70er gab es nicht nur eine politisierte Studentenschaft und einen starken Hang zu Aufklärung,Sozialismus und Anarchismus ,sondern gleichzeitig schwappte, quasi als New Age -Vorläuferin eine Esoterikwelle übers Land.
Ein Teil davon waren die Hare Krishna-Jünger,die kahlgeschoren und in orangenen Mönchsgewändern durch die Fußgängerzonen tanzten.
Daneben gab es die Jesus-People, die Indianer-Esoteriker, die Bagwan-Anhänger.
Wenn du dir mal die Popmusik dieser Zeit anhörst,findest Du viele Verweise auf diese Gruppen- das Hare-Krishna in den Beatles-Songs, California dreaming , Jesus Christ Superstar und auch die berühmten pseudoindianischen Weisheiten,mit denen Greenpeace heute noch hausieren geht sind Versatzstücke dieser Esoterikwelle.
Gleichzeitig kam der Konsum bewußtseinserweiternder Drogen in Mode(Timothy Leary),man las Carlos Castaneda und hörte Psychodelic Rock.
In der Rückschau sehe ich das als eine Art apolitischer,mystizistischer Gegenbewegung zur politischen APO , wobeibeide Bewegungen außerhalb der etablierten Gesellschaft standen.und sich als Gegenentwurf zu dieser sahen.
Interessant ist in dem Zusammenhang übrigens die Parallelität zur europäischen Aufklärung des 18.Jahrhunderts. Auch dort haben wir eine rationalistisch-politische Aufklärungsbewegung ,die die Änderung der politisch-sozialen Verhältnisse anstrebt und eine mystizistische Gegenbewegung in Form der diversen Geheimgesellschaften,die pseudoreligiöse Rituale und Hierarchien ausbilden und sich letztlich (wie Rosenkreuzer,Illuminaten und z.T. auch Freimaurer) zu esoterischen Gruppen entwickeln.
Interessant wäre es zu untersuchen ,ob es ähnliche Entwicklungen auch bei Renaissance/Humanismus gab.
